Interview mit Detlef Hennings und Horst Schubert
Detlef Hennings, Geschäftsführer des Golfplatzes Schwanhof, seit 2005 im GMVD-Vorstand und seit 2010 GMVD-Präsident, sowie Horst Schubert, Vorstand der Golf- und Country Club Seddiner See AG, seit 2007 im GMVD-Vorstand und seit 2010 Schatzmeister, standen bei der Mitgliederversammlung des GMVD am 15. April 2016 für eine weitere Amtsperiode nicht mehr zur Wahl.
Dies nimmt der GMVD zum Anlass von der üblichen Form des Vorworts abzuweichen und die beiden langjährigen Vorstände im Rahmen eines kleinen Interviews gebührend zu verabschieden.
Herr Hennings, Herr Schubert, Sie haben sich viele Jahre ehrenamtlich im Vorstand des GMVD engagiert. Was waren Ihre Motive?
DH: Die Motivation ehrenamtlich tätig zu sein, war bei mir einerseits spezifisch vom Aufgabenbereich innerhalb des Vorstandes abhängig und andererseits an die Ziele des Verbandes gebunden. Ein wesentlicher Punkt war die vertragliche Ausarbeitung mit der neuen Geschäftsstelle und dessen Geschäftsführer.
Persönlich wollte ich in einem Team arbeiten, wo ich meine Fähigkeiten und mein Fachwissen stetig ausbaue und verbessere, interessante Projekte umsetze und mit einigen fähigen Köpfen der Branche zusammenarbeite, von denen ich viel lernen kann Und sich selbst einzubringen, ist sicher gut für das Selbstwertgefühl.
HS: Zunächst einmal war es eine sehr eigennützige Motivation. Ich wollte einfach von den Erfahrungen anderer, erfahrener Kollegen und Kolleginnen partizipieren und daraus lernen. Aus diesem Bestreben hat sich dann sehr schnell ein persönliches Netzwerk – erst auf regionaler, später auf nationaler Ebene – entwickelt, dass mir im Tagesgeschäft sehr geholfen hat und heute noch hilft. Allerdings hat es sich im Laufe der Zeit dann auch nach dem Prinzip „Geben und Nehmen“ entwickelt, d.h. ich nehme nicht nur gern Informationen von anderen Kollegen entgegen, sondern bin auch selbstverständlich bereit, meinerseits Informationen oder Hilfestellungen zu geben. Der Mensch ist von Natur aus träge – ich bilde da keine Ausnahme. Deshalb versuche ich stets, mit möglichst geringem Aufwand einen maximalen Effekt zu erzielen. Vornehm ausgedrückt, könnte man auch von Effizienz sprechen. Und im Übrigen gilt für mich der Grundsatz: „Man muss nicht alle Fehler selber machen“.
In wie weit haben sich das Golfgeschäft und der GMVD in dieser Zeit verändert?
DH: In erster Linie zum Positiven. Die Zahl der Mitglieder hat sich im GMVD nahezu verdoppelt. Die Anforderungen sind in allen Bereichen gestiegen. Der Verband ist mit Hilfe der Geschäftsstelle professioneller aufgestellt worden.
HS: Ich hatte vor wenigen Tagen zufälligerweise noch einmal mein Marketing-Konzept aus dem Jahr 2006 in den Händen – 35 Seiten Text plus 30 Seiten Statistiken. Das ganze „Programm“: Markt- und Wettbewerbsanalyse, Positionierung des Clubs, Zielgruppen-Definition, daraus abgeleitete Marketing-Maßnahmen usw. Dieses Marketing- Konzept kann man heute – zehn Jahre später – „in die Tonne treten“. Die Marktsituation, in der sich die Golfanlagen heute befinden (nicht nur in Berlin und Brandenburg) ist eine komplett andere Welt. Die gesellschaftlichen, technologischen und sportartspezifischen Rahmenbedingungen sind völlig andere als noch vor zehn Jahren. Der im DGV organisierte Golfsport hatte damals z.B. noch jährliche Zuwachsraten von 4 bis 5 Prozent. Nicht zuletzt auf Grund des zunehmenden Wettbewerbsdruckes müssen die Golfanlagen heute wesentlich professioneller geführt werden.
Der GMVD hat sich in den vergangenen zehn Jahren zwangsläufig ebenfalls sehr stark verändert: 2006 nahm die hauptamtliche Geschäftsstelle ihren Betrieb auf, nachfolgend wurde die Marketing GmbH gegründet, später folgte die Entwicklung und Implementierung des CCM-Graduierungssystems und vieles andere mehr. Heute ist der GMVD ein professionell geführter Berufsverband, der für seine Mitglieder wichtige Dienstleistungen erbringt. Und der Verband hat heute eine ganz andere Marktdurchdringung als noch vor zehn Jahren: Am 01. Januar 2007 hatte der Verband 386 Mitglieder, am 01. Januar 2016 waren es 723 Mitglieder.
Worauf haben Sie in Ihrer Funktion als GMVD-Vorstand Ihre Schwerpunkte gelegt?
DH: Meine Schwerpunkte lagen auf der Kommunikation innerhalb und außerhalb des Verbandes, der Aus- und Weiterbildung und der Erarbeitung langfristiger zukunftweisender Verbandsstrukturen.
HS: Nach meinem Verständnis hat der Verband auch eine Vorbildfunktion. Deshalb war es für mich als Schatzmeister stets selbstverständlich, dass der GMVD eine solide finanzielle Grundlage hat, auf Rentabilität und Liquidität achtet und dass demzufolge nur das an Projekten umgesetzt wird, was in der gegebenen Situation auch finanziell ohne Risiko machbar ist. Insbesondere die Entwicklung und Implementierung des CCM-Graduierungssystems war – vor allem auch in finanzieller Hinsicht – ein Kraftakt, den der Verband aber letztendlich gut bewältigt hat.
Ferner hat für mich stets die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Organisationen, vor allem dem DGV, einen sehr hohen Stellenwert gehabt und hat es auch heute noch. Es ist kein Zufall, dass ich seit etlichen Jahren auch in der DGV-Arbeitsgruppe „Marketing und Betrieb von Golfanlagen“ oder im Vorstand der „Leading Golf Courses of Germany“ mitarbeite.
Welche Perspektiven sehen Sie für den GMVD und worauf würden Sie den Fokus für die kommenden Jahre legen?
DH: Die gemeinsam erarbeiteten langfristigen Ziele des Verbandes sollten auch zukünftig verfolgt werden. Die verbandsinternen Strukturen und die Kommunikation unter den Mitgliedern muss ausgebaut werden, um Ideen aufzugreifen, um Kollegen das Mitarbeiten zu ermöglichen und zukünftig weitere Interessenten einzubinden.
HS: Es sollte eine Selbstverständlichkeit werden, dass jeder Clubmanager, jeder Geschäftsführer einer Golfanlage auch Mitglied im GMVD ist – so wie auch jedes Unternehmen Mitglied in einer IHK ist. In diesem Zusammenhang muss die Arbeit der Regionalkreise weiter gestärkt werden, denn „all business ist local“. Das gilt auch für den GMVD. Im Übrigen vertraue ich darauf, dass der neue Vorstand – der ja zum Teil auch der alte ist – die Zeichen der Zeit frühzeitig erkennt und daraus jeweils die richtigen Maßnahmen ableitet.
Was wünschen Sie sich in Zukunft für den GMVD?
DH: Eine flächendeckende Mitgliederstruktur aus der Golfszene sowie gut ausgebildete, kreative Clubmanager und Geschäftsführer auf den Golfanlagen.
HS: Für unsere Branche wünsche ich mir möglichst viele starke und gut ausgebildete Clubmanager bzw. Geschäftsführer mit weitreichenden Entscheidungsbefugnissen. Das wird dann zwangsläufig auch positive Rückwirkungen auf die Qualität der Arbeit im GMVD haben. Und last but not least: der Frauenanteil im GMVD hat durchaus noch Entwicklungspotential!
Vielen Dank für Ihr langjähriges Engagement und natürlich auch für das Gespräch, Herr Hennings und Herr Schubert!
Stand: golfmanager 02/2016