Syngenta informiert: Neues Bio-Fungizid Taegro®
Taegro ist ein neues Bio-Fungizid gegen Dollarflecken und Echten Mehltau im Rasen. Taegro darf im Golfrasen mit einer Aufwandmenge von 0,370 kg/h und 500-1.000 l Wasser/ha max. 10x gegen Echten Mehltau und/oder Dollarspot mit einem Intervall von 7 Tagen eingesetzt werden. Der Einsatz muss protektiv erfolgen.
Die Wirkung von Taegro (Bacillus amyloliquefaciens Stamm FZB24) beruht auf unterschiedlichen Mechanismen. Durch die fortlaufende Zellteilung des Bakteriums wird ein dichtes Netz an Kolonienketten auf der Pflanzenoberfläche gebildet und es werden antimikrobiell wirksame Metabolite produziert, welche die Infektion und Ausbreitung der Schaderreger verhindern. Darüber hinaus reagieren die Pflanzen nach Applikation von Taegro mit der Bildung von Abwehrstoffen gegen Pathogene wie z.B. Dollarspot oder Echter Mehltau.
Alle drei Mechanismen sind relativ unspezifisch. Viele Gene sind am gesamten Wirkungskomplex von Bacillus amyloliquefaciens beteiligt. Die Gefahr, dass Resistenzen gegenüber Taegro entwickelt werden, wird als äußerst gering eingestuft. Das natürlich vorkommende Bodenbakterium Bacillus amyloliquefaciens ist als „low risk“--Substanz eingestuft und schont Umwelt und Anwender. Es ist einfach zu applizieren, nützlings- und kulturverträglich.
Im Produkt Taegro liegen die Bakterien in ihrer Überdauerungsform – als Endosporen – vor. Im Spritztank werden diese Sporen „aktiviert“. Sie nehmen Wasser auf, beginnen sich zu teilen und produzieren dabei Metaboliten mit fungizider Wirkung.
Optimale Anwendungsbedingungen für den Einsatz
Nach der Applikation beginnen die Endosporen mit der aktiven Besiedlung der Pflanzenoberfläche. Sie bilden dabei die für Bacillus amyloliquefaciens typischen Zellketten und können sich dank ihres exponentiellen Wachstums rasch auf den grünen Pflanzenteilen ausbreiten. Feucht-warme Witterung und Temperaturen über 15 °C begünstigt das Bakterienwachstum, der optimale Temperaturbereich liegt zwischen 20 und 30 °C. Bei Temperaturen unter 12 °C ist die Entwicklung deutlich verlangsamt. Tau und leichte Niederschläge sind förderlich für die Teilung der Endosporen und ihre Stoffwechselaktivitäten.
Unter guten Wachstumsbedingungen kann Bacillus amyloliquefaciens ein dichtes Netz an Zellketten bilden. Diese „Schutzschicht“ beeinträchtigt die Assimilation der Pflanzen nicht, wohl aber die Ansiedlung und Ausbreitung der Schadpilze. Wichtig ist daher, dass die Bildung der Bakterienkolonien auf der Pflanze vor der Infektion pathogener Pilze erfolgt. Die Wirkungsdauer ist ähnlich der von Kontaktprodukten, bei Neuzuwachs muss nachgelegt werden. In der Regel sind Intervalle von 5-10 Tagen einzuhalten, je nach Zuwachs der Pflanzen. Die Applikation im Freiland sollte entweder abends oder morgens erfolgen, um ggf. Tau oder eine hohe Luftfeuchte auf den Blättern zu nutzen.
Es gibt noch nicht genügend Versuchsergebnisse zum Einsatz von Taegro im Rasen gegen Dollarspot; Versuche, auch in Mischung mit Biostimulantien und Zusatzstoffen werden in 2022 durchgeführt, um weitere Erfahrungen damit zu sammeln.
Beim Einsatz biologischer Mittel wird ein integriertes Denken benötigt. Man muss die Wirkungsmechanismen biologischer Wirkstoffe kennen und die Interaktionen von biologischen und chemischen Mitteln berücksichtigen, um eine gute Wirkung zu erzielen.
Dr. Karin Reiß, Portfoliomanager Professional Solutions, Syngenta Agro GmbH | Greenkeepers Journal 4/2021