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Royal Birkdale-Feeling auf Sylt

Rolf Stephan Hansen ist der Mann, der das Projekt Golfplatz in Hörnum, dem südlichen Teil von Sylt, ins Laufen brachte. Etwa 18 Jahre ist es nun her, dass Hansen, der im elterlichen Gärtnereibetrieb seine Ausbildung zum Landschaftsgärtner machte und anschließend Landschaftsarchitektur studierte, erste Gespräche mit der Gemeinde Hörnum führte. Die Gemeinde war damals in 2003 von dem Projekt nicht angetan und lehnte es ab. Aber Hansen ließ nicht locker und ging ans Festland, nach Husum, und sprach dort mit den Landesbehörden über eine Orts-entwicklung für das etwas vernachlässigte Hörnum.

 

Nach der Gründung einer Projektentwicklungsgesellschaft und in einem Gutachten der Uni Kiel, in der alle denkbaren Aspekte der Ortsentwicklung betrachtet wurden, kam man 2003 zu dem Schluss, dass Golf die ökologisch sinnvollste Variante für die Ortsentwicklung sei.

 

Hansen, der früh seine Affinität zum Golf entdeckt hatte und auf dem Marine-Platz auf Sylt sein Golfspiel entfaltete, spürte, dass Golfplatzplanung eine Sache ist, die ihn fasziniert. So studierte er in Australien ein Semester Golfplatzbau und begann intuitiv Golfbahnen zu planen. Weitere Studien von 1999-2003 in Gilford und St. Andrews rundeten sein Fundament für Golfplatzplanungen ab, die nun auf ihn zukommen sollten. Ein enger Dialog mit Bruce Jamieson, einem ausgewiesenen Greenkeeping-Experten, beflügelten Hansens Vision von einer Golfanlage in Hörnum, auf dem ehemaligen Marine-Gelände der Bundeswehr.

 

2004 war das entscheidende Jahr, um ein derartig groß dimensioniertes Projekt umzusetzen. Schließlich mussten, um auf dem Gelände eine Golfanlage entstehen zu lassen, erst einmal rund 80 ha „Bundeswehr“ entfernt werden. Hierzu braucht es einen potenten Investor. Den fand Hansen in Claudia Ebert. Bei einer gemeinsamen Ortsbegehung entfachte Hansen bei ihr das Feuer für das Golfplatz-Projekt. Nach gemeinsamen Studienreisen nach Irland und Schottland, war den beiden die Vision klar, und es konnte losgehen. 

 

Das Gelände wurde von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben und 2005 kam die Genehmigung für den Abriss des Marinestützpunkts mit Kasernen usw., der bis September 2005 dauerte. 300 „Müll“-Haufen mit zertifiziertem Müll mussten per LKW die Insel Sylt verlassen, bevor begonnen werden konnte, Steckginster und Kräuter anzusäen, damit nicht nur das Auge, sondern auch die Falter das Gelände lieben lernen.

 

Im April 2006 konnte endlich der Bau des Golfplatzes beginnen. Der Bodenaufbau erfolgte bewusst nicht nach USGA-Standard: Unter anderem wollte Hansen für den 40 cm hohen Aufbau der Rasentragschicht Material aus dem alten Sportplatz der Marine verwenden. Nachdem Nigel Ely mit dem Shaping der Golfbahnen begonnen hatte, durfte Horst Bremer das Finish machen, und der Golfplatz war Ende 2007 fertiggebaut. 

 

Die Grüns sind zwischen 400-600 qm groß, die gesamte Fläche erstreckt sich auf ca. 78 ha, von der ca. 42 ha von sechs Greenkeepern gepflegt werden. Das Clubhaus ist in Teilen das ehemalige Funkhaus des Marinestützpunkts und erinnert etwas an das Clubhaus des Royal Birkdale Golfclubs in Southport im Vereinigten Königreich von England. Die Auslastung der Golfanlage und des angegliederten Hotels ist hervorragend. Der südliche Ort Hörnum von der Nordseeinsel Sylt hat von dem Projekt in jeder Hinsicht gewonnen.

 

Kommt Hansen jetzt zur Ruhe und freut sich über alles, wie es ist? Nein, jetzt fasst der auch für die Platzpflege Verantwortliche Hansen gemeinsam mit der Investorin das Redesign des mittlerweile 14 Jahre „alten“ Platzes ins Auge. Bei dem Gespür für die Sylter Natur und dem Golfspiel, dürfen wir gespannt sein.

 

Autor: Adriaan A. Straten | golfmanager 3/2021

Blick vom Clubhaus über die Golfanlage und auf das Hotel (Alle Fotos: A.A. Straten)
Im September 2020 trafen sich die Golf Business Directoren auf Budersand zum Austausch und erfuhren dort von Golfplatz-Planer Rolf Stephan Hansen sowie Clubmanager Florian Gneist viel Interessantes zur Entstehung des etablierten 18-Löcher-Platzes auf Sylt. Stehend v.l.: Rainer Gehring, Ralph Polligkeit, Simon Schmugge, Nico Johannsen, Elmar Claus, Adriaan A. Straten, Johannes Fülöp, Peter Kälin, Hubert Oswald, Markus Erdmann; knieend: Hubertus Kühne, Hans-Peter Thomßen, Florian Gneist, Christina ­Seufert und Rainer Fuchs.
Ganz im Zeichen des großen „B“: das Logo des GC Budersand
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