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Neophyten auf Golfanlagen

Gutes Auge und systematisches Vorgehen gefordert

Neophyten sind Neuankömmlinge, die aus anderen Gegenden dieser Erde zu uns gelangten, sich bei uns ansiedelten und sich ausbreiten. Einige Arten haben so starke Ausbreitungstendenzen, dass sie zu einer Gefahr für unsere einheimischen Organismen und deren Lebensräume werden. Man spricht in diesem Zusammenhang dann auch von invasiven, gebietsfremden Arten.

 

Im Umgang mit Neophyten ist die Früherkennung sehr wichtig, da eine Bekämpfung bereits erfolgen sollte, wenn erste Exemplare oder kleine Gruppen auf der Golfanlage auftreten. Zudem ist es wichtig, zu wissen, ob es sich um einjährige oder mehrjährige Arten handelt und welche Formen der Ausbreitung vorkommen. In jedem Fall muss eine spezielle Strategie zur Verhinderung der weiteren Vermehrung entwickelt und in den meisten Fällen auch über einen längeren Zeitraum beibehalten werden.


Neophyten waren bereits in der ­Vergan­genheit Thema im Greenkeepers Journal. Bei Interesse lesen Sie ergänzend den folgenden Beitrag „Goldrute, Knöterich und Co. – ­Krautige Neophyten und ­problematische einheimische Arten“ unse­rer Autorin Dr. Isolde Hagemann.



Grundsätzliches für das Auftreten von Neophyten

Das frühzeitige Erkennen und Bestimmen der vorhandenen Neophyten ist von großer Bedeutung. Einzelne Pflanzen oder noch kleine Gruppen lassen sich deutlich einfacher bekämpfen. Kenntnisse über die Verbreitungsweisen sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Bekämpfung.

 

Der Erfolg einer Bekämpfung von Neophyten hängt vom Ergreifen der richtigen Maßnahme zum optimalen Zeitpunkt ab. Aus diesem Grund muss eine spezifische Bekämpfungsstrategie erstellt und konsequent verfolgt werden.

 

Ein Einsatz von zur Bekämpfung von Neophyten geeigneten Herbiziden ist auf Golfanlagen nicht zugelassen. Nur in begründeten Ausnahmefällen kann durch den Pflanzenschutzdienst eine Einzelfallgenehmigung erteilt werden.

 

Es empfiehlt sich, die Flächen zu kartieren, die durchgeführten Maßnahmen zu dokumentieren und eine konsequente Erfolgskontrolle auf den betroffenen Standorten auch über Jahre hinweg durchzuführen.

 

In jedem Fall muss bei der Bekämpfung von Neophyten ein sorgsamer Umgang mit dem anfallenden Pflanzenmaterial erfolgen. Dies gilt sowohl für den Abtransport von den betroffenen Flächen, als auch für die Entsorgung. Beide sind so zu gestalten, dass es nicht zu einer weiteren Verschleppung kommt.

 

Auch wenn die Bekämpfung auf den ersten Blick erfolgreich war, kann eine erneute Ausbreitung sehr rasch wieder stattfinden. Aus diesem Grund ist auch eine sorgfältige Nachbehandlung der Flächen notwendig. Durch die Einsaat einer standortgerechten Grasmischung und der anschließenden Ausbildung eines dichten Grasbestandes kann z.B. das erneute Keimen der Samen der Herkulesstaude unterdrückt werden.


Der weiterer (Gast-)Beitrag aus Schottland verdeutlicht, dass Neophyten – auch auf Golfanlagen – zunehmend zu einem Problem werden. Ein Blick über den Tellerrand, ins Golf-Mekka Schottland, zeigt, dass dort bereits spezielle Fachfirmen zu Rate gezogen werden müssen, um den Japanischen Staudenknöterich zu bekämpfen.

 

Die Fachredaktion weist darauf hin, dass der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels gegen den Japanischen Staudenknöterich auf Golfanlagen in Deutschland nicht erlaubt ist!

 

Stand: Greenkeepers Journal 2/2023

 

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