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Japanischer Staudenknöterich – eine Bedrohung für Golfplätze?

Gastbeitrag zum Umgang mit invasiven Arten in Schottland

Der nachfolgende Beitrag verdeutlicht, dass Neophyten – auch auf Golfanlagen – zunehmend zu einem Problem werden. Ein Blick über den Tellerrand, ins Golf-Mekka Schottland, zeigt, dass dort bereits spezielle Fachfirmen zu Rate gezogen werden müssen, um den Japanischen Staudenknöterich zu bekämpfen.

 

Die Fachredaktion weist darauf hin, dass der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels gegen den Japanischen Staudenknöterich auf Golfanlagen in Deutschland nicht erlaubt ist!

 

In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für den Japanischen Stauden­knöterich gestiegen, sowohl für sein Aussehen, als auch für die von ihm ausgehenden Gefahren. Der Japanische Staudenknöterich ist eine invasive, nicht einheimische Pflanzenart, die in Deutschland und ganz europaweit verbreitet ist. Er ist ein aggressives und stark wachsendes Unkraut mit einem ausgedehnten Wurzelsystem, das sich horizontal bis zu 7 m und in der Tiefe bis zu 3 m erstrecken kann. Die Pflanze vermehrt sich über ihre stark regenerativen Wurzeln (Rhizome), wobei schon 2 mm kleine Fragmente völlig neue Pflanzen hervorbringen können.

Rechtzeitig erkennen

Neue Triebe des Japanischen Staudenknöterichs erscheinen im zeitigen Frühjahr im März und April. Er kann dann bis zu 10 cm pro Tag wachsen und erreicht in seiner vollen Reife eine Höhe von 2-3 m. Die Pflanze hat einen langen, zähen, hohlen Stamm mit verzweigten grünen Blättern, die eine charakteristische Schildform haben. Sie produziert hängende Büschel kleiner weißer Blüten, die im Spätsommer um den Monat August herum blühen. Über die Wintermonate geht die Pflanze in die Winterruhe, bevor sie im nächsten Jahr wieder im gleichen Wachstumszyklus erscheint. 

Bedrohungspotenzial

Der Japanische Staudenknöterich ist eine echte Bedrohung für Golfplätze. In einigen Fällen kann er bereits auf dem Gelände eines Golfplatzes vorhanden sein, er kann aber auch über verschiedene Wege eingeschleppt werden, beispielsweise über importierte Böden, Wasserläufe, die Ausbreitung über Grenzen hinweg, kontaminierte Geräte und illegale Ablagerungen. Einmal eingeschleppt, besiedelt der Japanische Staudenknöterich schnell große Flächen, wenn er nicht bekämpft wird. Zu den Folgen eines Befalls mit Japanischem Knöterich gehören Schäden an unterirdischen Abflüssen und Versorgungsleitungen, Schäden an Bauwerken, da die Wurzeln Schwachstellen ausnutzen und durch kleine Risse wachsen können, sowie der Verlust von Grünflächen. Darüber hinaus kann die Beseitigung des Japanischen Staudenknöterichs teuer sein und bei Behandlung mit Herbiziden mehrere Jahre dauern, bis er unter Kontrolle ist.

 

Möglichkeiten zur Entfernung

Es gibt eine Reihe branchenüblicher Maßnahmen zur Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs, von denen die gebräuchlichste der Einsatz eines professionellen Herbizids ist (Anm. d. Red.: Für einen PSM-Einsatz in Deutschland bitte den Hinweis im einleitenden Infokasten beachten!). Die Herbizidbehandlung ist ein schrittweiser Prozess, der zwischen 2 und 5 Jahren dauern kann, aber hochwirksam und kosteneffizient ist. Die Herbizid­ausbringung sollte erfolgen, sobald die Pflanze in den Monaten August bis September ausgewachsen ist. Eine Anwendung zum falschen Zeitpunkt oder in falscher Dosierung kann den Fortschritt verzögern und die Herbizidresistenz fördern. Wenn eine schnellere und dauerhafte Lösung erforderlich ist, sollte der Befall ausgegraben werden. Unter streng kontrollierten Bedingungen kann der Japanische Staudenknöterich ausgegraben und auf einer registrierten Deponie entsorgt oder alternativ an anderer Stelle eingegraben oder vor Ort für eine spätere Behandlung gelagert werden. Ausgrabungen sind zwar kostspieliger, können aber in jedem Stadium des Lebenszyklus der Pflanze durchgeführt werden und ermöglichen eine schnelle Lösung des Problems.

Tipps für Greenkeeper und Superintendents

Greenkeeper und Platzpfleger sollten wissen, wie der Japanische Stauden­knöterich aussieht und was zu tun ist, wenn ein Befall entweder vermutet oder bestätigt wird. Auch wenn es für einen Golfplatz verlockend sein mag, einen Befall intern zu behandeln, könnte ein Mangel an Fachwissen zu einem verstärkten Wachstum und einer weiteren Ausbreitung führen. Daher sollte möglichst vorab ein Spezialist für Japanischen Staudenknöterich konsultiert werden, um die besten Optionen für den Golfplatz zu besprechen. Die frühzeitige Beauftragung eines professionellen Dienstleisters kann sowohl Geld sparen, als auch den Behandlungserfolg verbessern.

 

Unsere besten Tipps zur Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs lauten:

 

  • Stören Sie den Befall nicht, richten Sie nach Möglichkeit eine Sperrzone ein, um unbefugtes Betreten zu verhindern.
  • Wenden Sie sich an ein auf Japanischen Staudenknöterich spezia­lisiertes Unternehmen, um fachkundigen Rat einzuholen und die Möglichkeiten zu besprechen.
  • Ignorieren Sie das Problem nicht, es wird nur noch schlimmer und teurer.
  • Halten Sie sich an alle gesetzlichen Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Beseitigung des Japanischen Staudenknöterichs.
  • Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie einen Befall mit Japanischem Staudenknöterich haben, lassen Sie ein Gutachten erstellen, um sicherzugehen.

 

Autor: James Brannan, CEO JBB Knotweed Solutions Ltd. | Greenkeepers Journal 2/2023

 

Info: JBB Knotweed Solutions Ltd. ist eines der führenden schottischen Unternehmen für die Bekämpfung invasiver Unkräuter. Das Unternehmen unterstützt gewerbliche Kunden, darunter auch Golfplätze, um sicherzustellen, dass invasive Pflanzenarten wie der Japanische Staudenknöterich ihre Grün­flächen nicht beeinträchtigen. Weitere Informationen: www.jbbknotweedsolutions.com 

 

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