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Zusammen geht es einfacher

Partner für den Aufbau eines BGM

Im golfmanager 5/19 bzw. 1/20 hatten wir im letzten regulären Artikel der Reihe die Grundlagen zur Implementierung eines Betrieblichen Gesundheitswesens (BGM) vorgestellt – und dann kam Corona.

 

Sicher haben sich auch Ihre Prioritäten zwischenzeitlich verschoben, auf das Handling der ersten Schließung, auf die Wiedereröffnung unter Pandemie-Bedingungen und dann auf den Ansturm von Neugolfern und Mitgliedern bzw. Gästen.

 

Sie werden aber sicher auch bemerkt haben, dass die Saison 2020 für Ihre Gesundheit und die Ihrer Mitarbeiter durchaus belastend war. Erst die Schließung, also eine „Vollbremsung“ in der ansteigenden saisonalen Kurve, vielleicht auch schon Kurzarbeit mit den damit verbundenen ökonomischen Ängsten. 

Dann eine Saison, die aufgrund der notwendigen Hygienevorschriften deutlich mehr Detailarbeit neben dem Tagesgeschäft mit sich brachte. Und nicht zu vernachlässigen: Ungehaltene Kunden, die sich über alles Mögliche in Bezug auf die pandemiebedingten Einschränkungen beschweren und die aufgrund ihrer eigenen Sorgen und Nöte in dieser Zeit teilweise auch nicht mehr den richtigen Ton finden. Im Großen und Ganzen kann man sagen, eine auf wenige Monate komprimierte Saison mit einem Schließungsfinale in zumindest einigen Bundesländern.

 

Die besondere Belastung ist aus meiner Sicht ein Grund mehr, über die Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements nachzudenken. Vor allem die psychischen Effekte stehen mehr denn je im Fokus (s. beispielsweise auch den Online-Beitrag unter „Der Tagesspiegel“: bit.ly/3aHkBF5).

 

Wie so oft im Leben geht es einfacher mit Partnern, die idealerweise Spezialisierung und Wissensvorsprung haben. Inzwischen gibt es durch das zunehmende Bekenntnis von Unternehmen zu BGM als Führungsphilosophie ein breites Angebot. Dieses stellen wir Ihnen vor.

 

Der Rahmen: BGM-Berater

Vermutlich ist der limitierende Faktor, der Sie davon abhält, BGM einzuführen, wie so oft purer Zeitmangel. In kleinen Teams wird jede Hand gebraucht, ist jede Ressource für das Tagesgeschäft reserviert und dafür mehr als ausgelastet.

 

Auch die Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) beschäftigt sich mit diesen limitierenden Faktoren unter anderem in ihrem Report 2020 (Online abrufbar unter bit.ly/3pGDk7N). Auch das Deutsche Netzwerk für Betriebliche Gesundheitsförderung hat sich mit kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) und deren besonderen Situation beschäftigt – s. online unter bit.ly/3pITpKn.

 

Daher gibt es Berater, die auf die Implementierung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement – auch in KMUs, denn nichts anderes ist eine Golfanlage – spezialisiert sind. Nicht nur Golfclubs sind mit Zeitmangel behaftet, sondern fast jedes andere Unternehmen auch. Und kaum jemand aus dem bestehenden Team hat eine entsprechende Ausbildung, um intern die ersten Schritte zu übernehmen.

 

Diese Berater sind in der Regel zertifiziert (z.B. von der IHK) und darauf trainiert, für das Unternehmen das passende BGM-Gerüst zu bauen. Sie holen alle relevanten Entscheidungsträger und internen Fachleute zusammen zu Gesundheitszirkeln, um das Thema überhaupt in Gang zu bringen und die verschiedenen Kenntnisstände und Anforderungen der Fachabteilungen moderierend zu strukturieren. Darauf wird ein Projektplan mit den nächsten Schritten aufgesetzt, um ein BGM – auch unter Einbeziehung der Mitarbeiter – zu implementieren.

 

Klar muss sein, dass BGM auf der obersten Leitungsebene gewünscht, verstanden und vorgelebt werden muss, da ansonsten die Akzeptanz im Team schwer erreichbar ist. Insbesondere bei den Mitarbeitern, die solchen Maßnahmen gegenüber skeptisch sind. Infolgedessen sollte bei der Auswahl des Beraters abgefragt werden, ob sie bereits selbst in Leitungsfunktionen gearbeitet haben (Kommunikation auf Augenhöhe!) bzw. ob sie auf Ihre Branche spezialisiert sind.

 

Wie finde ich nun Berater für BGM? Sie können bei der lokalen Handelskammer fragen, auf Portalen wie LinkedIn und XING suchen, Bekannte befragen, die in ihren Unternehmen schon BGM haben. Eine weitere Möglichkeit, ist eine Stelle auszuschreiben beim Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement, was sehr zielgerichtet wäre (Link: bbgm.de/aktuelles/stellenmarkt/).

 

Gelernte Zusammenarbeit in einem neuen Licht: ­Krankenkassen

Die großen Krankenkassen befassen sich seit Jahren mit dem Thema BGM und stellen sehr gute Hilfen zur Verfügung. Zuerst erheben sie die Daten zu Krankheitsarten und -dauer, und das nach Branchen und Funktionen sortiert. Diese ziehen sie aus den Krankmeldungen, die von den krank geschriebenen Personen an sie übermittelt werden. Um einen ersten Überblick zu bekommen, wie die Lage in vergleichbaren Branchen (z.B. Hotellerie oder GaLaBau) ist, bieten diese Studien valides Zahlenmaterial. Der bekannteste Report ist der der Barmer Ersatzkasse, der zusätzlich jährlich auch immer besondere Aspekte der Gesundheit beleuchtet, so 2020 mit Branchenfokus (Link: bit.ly/2ZDzba9).

 

Selbstverständlich ist es im Interesse der Krankenkassen, die betriebliche Gesundheitsförderung voranzutreiben, da die Ausfallzeiten sowohl für die Unternehmen, als auch für die Kassen erhebliche finanzielle Belastungen darstellen. Inzwischen gibt es in den Business-Portalen der Krankenkassen einen deutlichen Fokus auf BGM, z.B.

 

 

Ihr Betreuer bei der Krankenkasse steht Ihnen sicher gerne für ein Erstgespräch zur Verfügung und stellt Ihnen die Hilfen vor, die für Ihre Region und Ihr Unternehmen denkbar sind.

 

Der Staat als Partner: ­Steuerliche Betrachtung

Aus den vorgenannten Gründen, die auch für eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung wichtig sind, unterstützt auch der Staat die betriebliche Gesundheitsförderung. Die Details sind auf der Seite des Bundes-Gesundheitsministeriums nachzulesen – Link: bit.ly/2ZRAPFr.

 

600 Euro pro Arbeitnehmer für entsprechende Maßnahmen sind eine enorme Summe, vor allem, wenn Sie in einem knappen Bewerbermarkt potenziellen neuen Mitarbeitern zusätzliche Benefits bieten möchten. Die Angebote müssen den Regelungen im Leitfaden Prävention entsprechen – Link: bit.ly/3sdwo3N.

 

Sie sehen, der Staat fördert ordentlich mit, so dass Sie nicht alleine auf den Kosten sitzen bleiben. Übrigens auch eine gute Argumentationslinie, falls BGM aus Kostengründen bisher abgelehnt wurde.

 

Wenn es um die steuerliche Regelung geht, sollten sie in jedem Fall von Anfang an Ihr Steuerbüro einbinden, um absolut für Ihre individuelle Situation rechtssicher zu sein. Im übrigen gibt es auch inzwischen Unternehmen, die Services in diesem Segment bündeln und die Abrechnung vereinfachen.

 

In Bewegung kommen: Anbieter für BGM

Ein Wermutstropfen gleich zuerst: Allgemeine Fitness-Studios und die Mitgliedschaft in diesen wird nicht gefördert. Gefördert werden Leistungen nach § 20 Sozialgesetzbuch (SGB). Darauf wird auch immer wieder im Leitfaden Prävention hingewiesen, s. Abbildung. Sämtliche Angebote müssen von der „Prüfstelle Prävention“ (Link: bit.ly/3aIPRTY) zertifiziert sein. Dort werden Angebote auf ihre Tauglichkeit und die Konformität nach §20 SGB geprüft. Aktuell hat die Prüfstelle Prävention natürlich durch die geänderten Formate und zusätzlichen Angebote eine zusätzliche Belastung zu bewältigen.

 

Schauen Sie einfach mal bei Ihrer Krankenkasse selbst nach, welche Anbieter es in Ihrer Gegend schon gibt für Kurse, die Sie privat buchen könnten. Das ist ein guter Anhaltspunkt, um ggf. Anbieter zu finden, die auch zu Ihnen in die Firma kommen könnten (natürlich sobald Corona das wieder zulässt).

 

Auch Ihre Berufsgenossenschaft (BG) bietet Fortbildungsmöglichkeiten und Programme im Haus für Ihre Mitarbeiter an. Vielleicht sind Sie, seit Sie z.B. bei Golf&Natur mitmachen, intensiver mit Ihrer BG im Gespräch. Fragen Sie bei Ihrem Sachbearbeiter nach, welche Präventionsmaßnahmen und/oder Kurse von der BG angeboten werden können.

 

Des weiteren gibt es auch Anbieter für Gesundheitsreisen, wie beispielsweise Akon (www.akon.de), die zertifizierte und von den Krankenkassen bezuschusste Gesundheitsreisen anbieten, sobald es wieder möglich ist.

 

Fazit

Dieser Artikel beinhaltet ganz bewusst viele Links zum Nachlesen. Ich möchte gerne, dass Sie damit für sich selbst die Rahmenbedingungen überprüfen können, um ggf. 2021 in das BGM mit Ihrer Golfanlage oder Ihrem Unternehmen zu starten.

 

In der nächsten Ausgabe des golfmanager werden wir Ihnen einen kleinen Projektplan und eine Checkliste an die Hand geben, wie Sie starten könnten. Vor allem unkompliziert und ohne großen Zusatzaufwand. Ihr Team wird es Ihnen danken und Ihre Kunden auch.

 

Autorin: Eva Zitzler | golfmanager 1/2021

 

(Anm. d. Red.: Aus Gründen der besseren Darstellung haben wir uns dafür entscheiden, statt der langen, tatsächlichen Web-URLs verkürzte „Bitly“-Links einzubinden. Wer das Eintippen vermeiden möchte: In Kürze finden Sie den Beitrag auch online unter gmgk-online.de mit einer direkten Verlinkungsmöglichkeit.)

 

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