Im Gespräch mit Kendall Clancy
General Manager Cabot Cape Breton
? Wie wurde der jetzige Standort ausgewählt?
! Unser CEO, Ben Cowan-Dewar, war von dem Land und der Landschaft fasziniert. Er ist immer auf der Suche nach Orten, die es auf seine Bucket List schaffen. Nachdem sie sich mit den richtigen Investoren zusammengetan hatten, begannen sie zunächst mit dem Bau des Links Course (der Cliffs Course folgte etwas später) und eröffneten das Resort im Jahr 2012. Hier hat auch unsere Cabot-Reise begonnen, und wir freuen uns sehr über die neuen Anlagen, die wir für unsere Gäste eröffnet haben oder bald eröffnen werden.
? Inwieweit ist Cabot Cape Breton ein Vorbild für andere Cabot Communities?
! Wir hatten und haben Investoren und Mentoren, die uns dabei helfen, die Cabot-Familie sehr schnell zu vergrößern. Während die Organisation wächst, wird Cabot Cape Breton immer die Heimat von Cabot sein. Hier wurde es geboren, hier ist es groß geworden. Es ist die Identität, die wir von hier aus in die ganze Welt tragen wollen. Sie kommt mit den Menschen und der Gastfreundschaft – Wetter und Gras mögen von Ort zu Ort unterschiedlich sein (schmunzelt).
? Wollen Sie hier in Cabot Cape Breton nur im Resort spielen oder wird es auch für Tagesgäste offen bleiben?
! Unser Angebot wird für die Öffentlichkeit zugänglich sein, wir wollen den Zugang zu keinem unserer Plätze einschränken.
? Was macht den Unterschied zwischen einem traditionellen Resort und einer Community aus?
! Wenn ich an ein Resort denke, dann denke ich an etwas, das nur teilweise mit seinem Standort verbunden ist. Man kann ein Resort hier, in Ontario oder in British Columbia errichten. Unsere Community hier in Cabot Cape Breton hat uns geholfen, diesen Ort zum Leben zu erwecken. Was besonders wichtig ist: Sie kommen, um zu bleiben! Sie haben ein starkes Interesse an dem Ort, an dem wir uns befinden, einschließlich seiner Geschichte als Kohlebergwerk. Das Erlebnis für die Community ist also viel mehr ein Geschichten erzählen, neudeutsch Story Telling.
? Wie würden Sie das Kundenerlebnis an Ihrem Standort hier in Cape Breton beschreiben?
! Ich denke, es fängt mit dem Ort selbst an: Niemand sonst hat diese unglaubliche Aussicht und diesen unglaublichen Ort, selbst wenn man an verschiedene Orte auf der Insel geht. Ein weiterer Unterschied ist natürlich unser Personal. Wir wollen, dass sie sich wie eine Familie um unsere Gäste kümmern, von der Ankunft bis zur Abreise.
? Ist die Ausbildung der Mitarbeiter eine individuelle Aufgabe für jeden Cabot-Standort oder gibt es ein zentrales Angebot?
! Jetzt, wo wir zu wachsen beginnen, ist dies Teil unserer Talentstrategie. In diesem Jahr haben wir mit Kursen zur Entwicklung von Führungskräften begonnen, die wir vor der Saison für unsere Teams eingeführt haben. Das Gleiche gilt für das Onboarding neuer Mitarbeiter. Wir haben ein Team, von dem viele in unserem Hauptsitz in Toronto arbeiten, das sich mit diesem Bildungsprogramm beschäftigt. Egal, ob Sie hier, in Florida oder in Schottland an Bord kommen: Sie werden die gleiche Schulung erhalten. Das wird uns helfen, die DNA zu implementieren, die uns alle miteinander verbindet!
? Wie wichtig sind Immobilien aus wirtschaftlicher Sicht?
! Immobilien sind unglaublich wichtig! Zunächst einmal kaufen diese Menschen nicht nur Häuser und Grundstücke, sondern investieren auch in die Zukunft der Cabot-Kollektion. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda bringen sie andere Gäste mit und tragen zur Entwicklung der Marke bei. Zweitens schaffen sie eine Nachfrage auf der ganzen Insel.
? Wie gehen Sie mit der Saisonabhängigkeit des Personals um?
! In der Saison erwacht alles zum Leben. Immer mehr Menschen, die das ganze Jahr über hierbleiben, geben uns mehr Möglichkeiten für eine ganzjährige Beschäftigung. Wir rekrutieren viele Mitarbeiter von Hotel- und Golfschulen aus der ganzen Provinz. Viele dieser Mitarbeiter gehen im Winter wieder zur Schule, so dass dies eine gute Ergänzung ist. Außerdem haben wir Beziehungen zu anderen Golfplätzen in Kanada und im Ausland aufgebaut – und auch zu einigen Skigebieten. Wir versuchen, mit diesen Partnerschaften eine ganzjährige Beschäftigung anzubieten. Dies ist auch Teil unseres Verständnisses von Nachhaltigkeit. Mit der wachsenden Cabot-Kollektion hilft uns das auch, die Cabot-DNA in unseren Anlagen zu verbreiten, da die Mitarbeiter von saisonalen Anlagen über den Winter an andere Standorte wechseln können, beispielsweise in unser künftiges Cabot Revelstoke in Kanada.
? Was sind die Kernwerte der Cabot-DNA?
! Zuallererst ist es das Vertrauen: Wir machen das Unmögliche möglich! Als „Bucket List“-Destination kommen viele Gäste für einen ganz besonderen Anlass hierher. Wir haben den Anspruch, für unsere Gäste eine lebenslange Erinnerung zu schaffen. Aber jeder ist auch sehr bescheiden. Es ist vielleicht typisch für die Ostküste, aber obwohl wir stolz auf unsere Leistungen sind, gehen wir nicht hinaus, um jedem zu sagen: „Wir haben dies und jenes geschafft“. Außerdem sind wir unglaublich bodenständig und würden zum Beispiel an der Ostküste niemals Garnelen aus dem Pazifik (Westküste) servieren. Hierher zu kommen, soll in gewisser Weise so sein, als käme man zu den Großeltern: Wenn man zur Tür hereinkommt, fühlt man sich wie bei einer großen Umarmung. Das ist der Grund, warum viele Gäste Jahr für Jahr wiederkommen: Sie fühlen sich wie zu Hause!
? Wer ist die typische Zielgruppe?
! Ich denke, das ist ganz unterschiedlich. Wir haben den begeisterten Golfer, der alle Top-100-Golfplätze absolvieren will. Diese „Bucket List-Trips“ sind sehr wichtig. Andere haben vielleicht ein jährliches Turnier mit ihren Freunden, das sie bei uns ausrichten. Viele Leute sind auf Familien- und Freizeitreisen, die sie durch die ganze Provinz führen, so dass sie nur für zwei oder drei Tage hier sind und andere Aktivitäten als Golf in ihr Programm aufnehmen. Wir haben auch viele Paare, die zu uns kommen, oft spielen beide Golf. Aber wir werden uns mehr auf Familien und Paare konzentrieren, bei denen nicht alle Teilnehmer Golf spielen. Im Sommer haben wir auch schöne Strände zu bieten.
? Welches sind die wichtigsten Quellmärkte?
! USA und Kanada sind derzeit die Nummer eins und zwei, Europa folgt an dritter Stelle mit Gästen aus verschiedenen europäischen Regionen. In diesem Jahr konnten wir auch mehr Gäste aus dem asiatisch-pazifischen Raum, einschließlich Australien, begrüßen. Nach Covid-19 reisen mehr Menschen und wahrscheinlich reisen sie auch etwas weiter. Wir sind überzeugt, dass der Bekanntheitsgrad der Marke Cabot Dank Cabot Highlands in Europa sehr bald steigen wird.
? Wie sieht die allgemeine Marketingstrategie aus und wie werben Sie für Ihren Veranstaltungsort?
! Unser wichtigster Kanal ist heutzutage das Internet. Wir profitieren auch von der Mund-zu-Mund-Propaganda unserer Community-Immobilienbesitzer und ehemaligen Besucher, denn der Golfmarkt ist ein globaler Markt. Wir machen auch etwas Werbung in Printmedien, aber das ist weniger geworden. Was das Internet betrifft, so sind die sozialen Medien der dominierende Kanal. Wir haben ein sehr erfolgreiches Social-Media-Team, und unsere Gäste helfen uns, die Marke durch ihre Beiträge und sehr positiven Erfahrungen, die sie auf ihren Plattformen teilen, zu verbreiten.
? Müssen Reiseveranstalter und Einzelhändler bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, um mit Ihnen zusammenzuarbeiten?
! Wir haben ein zentrales Marketing- und Einzelhandelsteam in Toronto. Sie überwachen die gesamte Strategie. Ich kenne nicht alle Details, wie wir auswählen, aber wir wählen alle Partner mit großer Sorgfalt aus.
? Wenden Sie auch Buchungssysteme von Drittanbietern an?
! Alle Buchungen laufen über unser eigenes System, und ich gehe nicht davon aus, dass sich daran in den nächsten Jahren etwas ändert. Für uns ist dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Kunden, und wir wollen nicht von der Benutzerfreundlichkeit und der technischen Verfügbarkeit von Lösungen Dritter abhängen, die nicht unter unserer Kontrolle stehen. Wir haben im letzten Jahr Onlinebuchungen eingeführt, aber der Großteil der Buchungen läuft immer noch über unser Reservierungsteam.
? Gibt es weitere Kooperationen und gemeinsame Aktivitäten zwischen den verschiedenen Häusern der Cabot Collection?
! Das sind Dinge, die sich derzeit in der Entwicklung befinden, beispielsweise die Möglichkeit, innerhalb unserer Gruppe den Standort zu wechseln. Sobald unsere neuen Standorte ihren vollen Betrieb aufgenommen haben, werden wir uns mit diesen Entwicklungsprogrammen befassen. Dies wird sowohl die Führungskräfte, als auch die Mitarbeiter betreffen. Wenn man sich die erfolgreichsten Marken der Welt anschaut, sind solche Schulungen und Weiterentwicklungs-Möglichkeiten ein wichtiger Bestandteil der Mitarbeiterzufriedenheit.
? Arbeiten Sie auch mit anderen Unterkunftspartnern zusammen?
! Es gibt immer Orte und besondere Anlässe, an denen wir nicht alle erforderlichen Unterkünfte zur Verfügung stellen können. Aber eine eigene Unterkunft zu besitzen, bedeutet, dass man das Erlebnis des Gastes von Anfang an in der Hand hat. Sie haben dann bei jedem einzelnen Teil der Reise einen Berührungspunkt. Außerdem können Sie so viele Erkenntnisse von den Gästen gewinnen, warum sie kommen, und wir lernen viel schneller die Vorlieben unserer Kunden kennen und können diese über unser zukünftiges CRM, das sich derzeit in der Entwicklung befindet, mit unseren anderen Standorten teilen. Daher wird die eigene Unterkunft immer unser Hauptaugenmerk sein.
? Vielen Dank für diese wunderbaren Einblicke!
Das Gespräch führte unser Autor Michael Althoff.
Stand: golfmanager 05/2023