Nachbericht zur 11. GMVD-Online-Veranstaltung „Round Table“
Konstruktive Diskussion zu aktuellen und zentralen Themen
Bei der 11. GMVD-Online-Veranstaltung „Round Table/Diskussion zu aktuellen Themen und Entwicklungen im Golfmanagement“ am 23. Juli 2021 mit rund 80 Teilnehmern, wurden die vier zentralen Themenbereiche Digitalisierung, Vermarktung, Status quo World Handicap System und Klimawandel schwerpunktmäßig diskutiert und konstruktive Fragen an Verantwortliche des DGV, der PGA of Germany, des BVGA, des GVD sowie des GMVD gerichtet.
Digitalisierung
Bei der von GMVD-Geschäftsführer Andreas Dorsch moderierten Diskussionsrunde wurde das Thema Digitalisierungsstrategie umfangreich behandelt. Zunächst kam DGV-Vorstand Alexander Klose zu Wort und erteilte den Teilnehmern eine Auskunft darüber, welche Investitionen in die im November 2020 beim DGV-Hearing angekündigte „Digitale Strategie des DGV“ geflossen sind. Klose zählte hierbei Themen wie den optionalen DGV-Ausweis Plus, die Webseite golfglueck.de, das International Golf Interface, Live-Scoring im Verbandsspielwesen, digitale Leistungssteuerungs-Tools, Umfragen, die Platzreife-App, die Qualifizierte elektronische Scorekarte (QeSC) sowie die neue verbändeübergreifende Bildungskooperation des DGV mit dem GMVD und GVD auf. Zudem soll die ab dem 01. Januar 2022 selbst vom DGV betriebene Seite golf.de laut Klose „inhaltlich deutlich angereichert werden“. Hinsichtlich der elektronischen Scorekarte kündigte der Vorstand Recht & Services beim DGV an, nachzubessern und die Startschwierigkeiten auszumerzen. „Wir brauchen hier dringend ein Angebot“, sagte Klose.
BVGA-Geschäftsführer Thomas Hasak sprach mit Verweis auf die Initiative „Golf in Bewegung“ sowie auf den Start einer Umfrage im August über die hohe Relevanz des Themas „Big Data“ im Golfsport, das derzeit datenschutz- und wettbewerbsrechtliche Fragen aufwerfe. Ein zentrales Startbuchungssystem beäugte Hasak vor dem Hintergrund einer potenziellen Abhängigkeit zum Verband kritisch. Gast-Referent Joachim Geffken, Geschäftsführer der GKMB GmbH, unterstrich als Informationsvermittler in der Golfbranche die anzustrebenden Ziele, die eine Digitalisierung für den Golfsport mit sich bringen sollte: „Wichtig ist, dass es dem Kunden gut geht und dass die Service-Qualität aus- und nicht abgebaut wird.“ Geffken übte in diesem Zusammenhang Kritik an der WHS-Einführung, an entstandenen Interessensgegensätzen beim DGV hinsichtlich spezieller Vermarktungsmodelle und skizzierte damit einhergehende Monetarisierungs-Problematiken sowie auftauchende Probleme für alternative Organisationsformen bei Golfclubs wie zum Beispiel bei Betreibergesellschaften.
Kariem Baraka, Vorstandsmitglied der PGA of Germany, verfolge die digitalen Entwicklungen in der Golfbranche laut eigenen Aussagen interessiert und tat seine Meinung zu diesem Themenkomplex kund. „Aus meiner Sicht gibt es zu viele Fehlerquellen in der Berechnung des Handicaps. Das ist als Mitarbeiter einer Golfanlage eine unbefriedigende Situation. Da versprechen wir uns eine deutliche Verbesserung.
GVD-Geschäftsführerin Christina Seufert sieht die digitalen Entwicklungen im Golfmarkt positiv und trug im Anschluss ein wichtiges Anliegen für den Greenkeeping-Sektor vor. Klimaaufzeichnungen auf Golfanlagen sowie automatisierte Maschinen seien ein zentrales Thema. „Wir müssen ein modernes Arbeitsfeld für Greenkeeper schaffen“, forderte Seufert.
In Folge regte GMVD-Präsident Korbinian Kofler, CCM 2 (2020), an, ein Klima der Transparenz und des Mitdenkens in den Netzwerken der Golfbranche zu schaffen, um eine Beteiligung von möglichst vielen Akteuren zu erreichen.
Vermarktung
Nach dem Kurzporträt Kloses zur Deutschen Golf Sport GmbH als Vermarkter des DGV sowie einem Exkurs zum Thema Versicherungen auf Golf-anlagen wurden künftige Vermarktungsmodelle diskutiert. Hasak stellte dabei die Notwendigkeit von individuellen Modellen nach geografischen Aspekten heraus und verwies darauf, künftig das Thema „Familie und Golf“ mehr in den Vordergrund zu stellen.
Nach kritischen Anmerkungen von Bernhard May, Präsident des Golf Club Würzburg, bezüglich des DGV-Vermarktungspartners „all4golf“ sprach Kofler den Wunsch nach einer gemeinsamen Ausarbeitung einer künftigen Vermarktungsstrategie innerhalb des Netzwerkes der Golfbranche aus. „Ich wünsche mir konstruktive Vorschläge an den DGV, was dieser in Zukunft seinen Mitgliedern noch anbieten kann“, appellierte Kofler an die Teilnehmer.
World Handicap System (WHS)
Im Zusammenhang mit dem World Handicap System (WHS) stellte Kofler die Frage in den Raum, ob sich nach den anfänglichen technischen und kommunikativen Problemen rund um das WHS in den Clubsekretariaten die Situation mittlerweile entspannt habe oder ob aufgrund der Service-Einschränkungen sich immer noch Ratlosigkeit und Frustration bei Mitgliedern, Gästen und Mitarbeitern breitmachen?
Klose kündigte im Zusammenhang mit Anfragen von Golfclubs an den DGV zum Thema WHS Verbesserungen in diesem administrativen Bereich an. Die dafür zuständigen Mitarbeiter beim DGV hätten laut Klose die steigenden Anfragen seitens der Golfclubs derzeit aufgrund zu hoher Auslastung nicht immer zeitnah bedienen können und sollen zukünftig eine IT-basierte Unterstützung erhalten. „Wir müssen ein Tool haben, das Anfragen technisch geordnet bearbeitet.“
Die Initiative „Golf in Bewegung“ hat eine Marktumfrage gestartet, mit der ein Meinungsbild der Golfbranche zu generellen Fragen im Zusammenhang mit der Einführung des World Handicap Systems und der zukünftigen Aufgabenverteilung zwischen dem DGV und allen Golfclubs und Golfanlagen gewonnen werden soll.
Klimawandel
Im Rahmen des Themenblocks „Klimawandel“ wurden die jüngsten Katastrophenfälle aus Nordrhein-Westfalen, aus Rheinland-Pfalz und im Berchtesgadener Land als mahnendes Beispiel herangezogen, um sich fortan gemeinschaftlich auf derartige Naturkatastrophen einzustellen und um das kurz- und mittelfristige wirtschaftliche Überleben von Golfanlagenbetreibern und Golfclubs zu ermöglichen.
Hierbei kam das Stichwort eines „Katastrophen-Hilfsfonds“ ebenso zur Sprache, wie die jüngste Initiative von deutschen Golfclubs „Hands On!“, auf die der GMVD-Vizepräsident Marc Frederik Elsäßer, CCM 2 (2019), noch einmal eindringlich als Mit-Initiator verwies. „Mein Wunsch ist es, dass sich jeder Golfclub mit 1.000 Euro beteiligt“, sagte Elsäßer zur Initiative des Round Table Deutschland e.V., die unter anderem der GMVD mit 2.000 Euro an Spendengeld unterstützt. (Anm. d. Red.: Einen separaten Beitrag zu „Hands On!“ sowie weiteren Hilfsaktionen für die Hochwasseropfer finden Sie im hinteren Magazinteil.)
Autor: Robert M. Frank, GMVD Presse- & Öffentlichkeitsarbeit | golfmanager 4/2021
Die GMVD-Online-Veranstaltung „Round Table/Diskussion zu aktuellen Themen & Entwicklungen im Golfmanagement“ ist im GMVD-Login-Bereich unter „Webinare über weitere Themen“ verfügbar.