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Rosaceae – Sträucher und Stauden

Rosengewächse auf Golfplätzen

Die Rose, die Namensgeberin für diesen Verwandtschaftskreis – der Familie der Rosengewächse – ist eine sehr beliebte Zier- und Nutzpflanze. Sie ist bei uns wohl jedem bekannt und wir berichteten über die Rose bereits im Greenkeepers Journal 4/16 (nachzulesen auch ► HIER), über das Steinobst in Ausgabe 3/21 (► HIER) und Kernobst in Ausgabe 2/22 (► HIER).

 

Ist Ihnen aber bewusst, dass es neben Steinobst und Kernobst noch viele weitere Rosengewächse gibt, die bei uns in der freien Landschaft wachsen und in unseren Gärten kultiviert werden? Die Familie der Rosengewächse (Rosaceae) ist sehr artenreich. Sie besteht aus etwa 107 Gattungen mit ca. 3.100 Arten, die weltweit verbreitet sind, vor allem aber in den nördlichen gemäßigten Zonen.

 

Vielfalt der Früchte

Da die Vielfalt sehr groß ist, werden die Rosengewächse in mehreren Artikeln behandelt: hier nun Sträucher und Stauden. Die Früchte sind in dieser Gruppe sehr vielfältig: Manche sehen aus wie kleine Äpfel (Weißdorn, Apfelbeere) oder das Kerngehäuse eines Apfels (Blumenspiere), bei manchen sind die Früchtchen von einem Becher umgeben (Hagebutte) oder die Früchtchen stehen auf einer fleischigen Achse (Erdbeere) oder die einzelnen Früchtchen haben eine fleischige Wand und stehen eng beieinander (Himbeere und Brombeere) oder die einzelnen Früchtchen haben einen langen behaarten Griffel (Nelkenwurz).

 

Ziersträucher:

  • Amelanchier (Felsenbirne)
  • Crataegus (Weißdorn)
  • Exochorda (Blumenspiere)
  • Kerrie (Goldröschen)
  • Physocarpus (Blasenspiere)
  • Rosa (Rose)
  • Spirea (Spierstrauch)
  • Potentilla (Fingerstrauch)

 

Sträucher, deren Früchte genutzt werden:

  • Aronia (Apfelbeere)
  • Rubus (Brombeere, Himbeere)

 

Stauden:

  • Alchemilla (Frauenmantel)
  • Potentilla (Fingerkraut)

 

Stauden, deren Früchte genutzt werden:

  • Fragaria (Erdbeere)

 

Rosengewächse auf Golfplätzen

Auf Golfplätzen ist eine beachtliche Anzahl Arten aus der Familie der Rosengewächse anzutreffen, so in Schmuckbeeten natürlich die Rose (Rosa), aber auch der Frauenmantel (Alchemilla), das Fingerkraut (Potentilla), als Sträucher sind zu nennen das Goldröschen (Kerria), der Spierstrauch (Spiraea), die Zwergmispel (Cotoneaster), der Weißdorn (Crataegus), als Hecke der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Haben wir ein Beispiel vergessen?

 

Man denkt, natürlich kenne ich all diese Arten, doch wie sehen Wuchsform, Blätter, Blüten, Früchte einzelner Vertreter dieses Verwandtschaftskreises aus?

 

Ziersträucher

Kanadische Felsenbirne (Amelanchier lamarkii Schroeder)

Diese Felsenbirnenart stammt aus Nordamerika und ist schon seit vielen Jahren in Nordwestdeutschland verwildert und stellenweise eingebürgert. Sie blüht als einer der ersten Sträucher im zeitigen Frühjahr mit weißen Blüten (Abbildung 1). Die kleinen, kugeligen dunkelroten Apfelfrüchte sind zehnfächrig, weil in den fünf Fruchtblättern falsche Scheidewände gebildet werden (Abbildung 2); sie sind bei Vögeln sehr begehrt. Durch die orangerote Herbstfärbung der Blätter sind die bis drei Meter hohen Sträucher sehr dekorativ (Abbildung 3). Diese Felsenbirnenart eignet sich gut für Gehölzstreifen am Rande des Golfplatzes.

Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna Jacq.)

Der Weißdorn, ein bis acht Meter hoch wachsender Strauch, selten kleiner Baum, kommt in Europa, in der Türkei, im Kaukasus bis nach Afghanistan in Wäldern und Gebüschen vor. Er blüht mit weißen Blüten von Mai bis Juni (Abbildung 4), von August bis in den Herbst schmückt er sich mit roten beerenartigen Apfelfrüchten (Abbildung 5), die bei Vögeln und Kleinsäugern sehr geschätzt sind. Der Weißdorn eignet sich besonders für Vogelschutzgehölze, aber auch für Randbepflanzungen von Grundstücken, beispielsweise in Gebüschen an den Rändern des Golfplatzes.

Chinesische Blumenspiere (Exochorda racemosa (Lindl.) Rehder)

Die Chinesische Blumenspiere stammt, wie der Name bereits vermuten lässt, aus China. Sie entwickelt sich zu einem drei bis vier Meter hohen, reich verzweigten Großstrauch, dessen Zweige im Alter überhängen (Abbildung 6). Die Sträucher blühen bereits im Mai außerordentlich reich mit großen weißen Blüten, die in Trauben stehen (Abbildung 7). Die jungen Früchte sind bereits im August zu sehen; sie erinnern an das Kerngehäuse des Apfels (Abbildung 8). Bei der Reife werden sie braun, öffnen sich und die Samen fallen heraus. Dieser Strauch ist eine Zierde für große Gärten, Parkanlagen und auch für Golfplätze, allerdings passen sie gar nicht an Spielbahnen mit einheimischem Baumbestand.

Japanisches Goldröschen, Ranunkelstrauch (Kerria japonica (L.)DC)

Das Japanische Goldröschen kommt natürlich in West- und Zentral-China vor, ist aber ein sehr beliebter Zierstrauch in Gärten. Es erreicht eine Wuchshöhe von zwei Metern und wächst auch an schattigen Stellen. Es blüht bereits ab Mitte März mit leuchtend gelben Blüten. Die Stammart hat, wie es für Rosengewächse typisch ist, fünf Blütenblätter, in Gärten wird aber häufig eine Sorte mit gefüllten Blüten angepflanzt, Kerria japonica ‚Pleni-flora‘ (Abbildung 9). Vor der Pflanzung sollte bedacht werden, dass sich die Kerrie mit unterirdischen Ausläufern ausbreitet.

Schneeballblättrige Blasenspiere (Physocarpus opulifolius (L.) Maxim.)

Die Blasenspiere stammt aus dem östlichen Nordamerika und wächst dort vorwiegend an Bachufern. Bei uns wächst sie an sonnigen bis halbschattigen Standorten und eignet sich für Gebüsche, bspw. auch für Randbepflanzungen von Golfplätzen. Sie wird bis drei Meter hoch und hat im Alter überhängende Zweige (Abbildung 10). Die Blüten stehen in schneeballähnlichen Blütenständen (Abbildung 11). Die Früchte erinnern uns an das Kerngehäuse des Apfels, denn meist stehen drei bis fünf freie Fruchtblätter zusammen. Im August färben sich die Fruchtblätter leicht rötlich (Abbildung 12).

Kartoffel-Rose, auch Runzelblättrige Rose (Rosa rugosa Thunb.)

Die Kartoffel-Rose ist ein wichtiger Vertreter der Rosen. Sie stammt aus Ostsibirien, Sachalin, Nordchina, Korea, Japan und ist in vielen Teilen Europas eingebürgert. Sie hat ungefüllte, karminrote Blüten (Abbildung 13) und typische Hagebuttenfrüchte, die aber eine beinahe rundliche Form haben, markant für diese Art sind die langen Kelchblätter (Abbildung 14). Die Kartoffel-Rose kann sich vegetativ ausbreiten, so dass sie sich für flächendeckende Pflanzungen eignet, auch auf Golfplätzen. Wegen ihrer geringen Ansprüche wurde sie in Dünen und Küstenheiden angepflanzt. Mit Sand bedeckte Sprosse können sich leicht bewurzeln und für eine vegetative Ausbreitung sorgen. Wegen dieser Ausbreitungstendenz gilt sie mittlerweile an einigen Standorten als invasiver Neophyt. Sie verdrängt kleinbleibende Küstenarten, wie beispielsweise die Stranddistel. Aus Gründen des Arten- und des Biotopschutzes sollten Kartoffel-Rosen in Dünen und Küstenheiden nicht mehr gepflanzt werden.

Spiersträucher (Spirea spec.)

Spierstraucharten stammen aus Nord-ostasien, China und Japan; sie werden bei uns ein bis zwei Meter hoch und bilden bereits im April/Mai zahlreiche doldenförmige Blütenstände (Abbildung 15) mit kleinen weißen Blüten (Abbildung 16). Sie wachsen an sonnigen bis halbschattigen Stellen auf sandigen bis leicht alkalischen Böden und können sich durch unterirdische Ausläufer ausbreiten. Sie eignen sich für die Begrünung von Flächen, können aber auch als niedrige Hecke geschnitten werden. Im Herbst färbt sich ihr Laub von gelb bis rötlich (Abbildung 17).

Gewöhnlicher Fingerstrauch (Potentilla fruticosa L.)

Die Gattung der Fingerkräuter umfasst etwa 300 Arten, die in gemäßigten und kalten Klimazonen vorkommen. Wie der Name bereits sagt, wachsen viele Arten als krautige Pflanzen. Alle Arten haben handförmig geteilte Blätter (Name!). Nur wenige Arten wachsen als kleine Sträucher wie beispielsweise der Fingerstrauch, der bis einen Meter hoch wird (Abbildung 18). Er ist frosthart, verträgt Trockenheit relativ gut, blüht mit gelben typischen Rosaceen-Blüten außerordentlich reich von Juni bis Oktober (Abbildung 19). Vom Fingerstrauch gibt es zahlreiche Sorten, die Sorte ‚Abbotswood‘ blüht weiß (Abbildung 20), es gibt aber auch Sorten mit rosa- und orangefarbenen Blüten. Bei älteren vieltriebigen Sträucher sollten einzelne, nur noch wenig blühende Triebe im Spätwinter auf 15 Zentimeter eingekürzt werden. Der Fingerstrauch eignet sich für Schmuckbeete auf Golfplätzen.

Sträucher, deren Früchte genutzt werden

Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa (Michx.) Elliott)

Die Schwarze Apfelbeere kommt im östlichen Kanada und Nordamerika vor. Sie wächst als ein bis drei Meter hoher Strauch. Die Blütezeit reicht von Mai bis August je nach Standort. Die ungeteilten Laubblätter haben einen fein gesägten Blatt-rand. Die weißen Blüten mit jeweils fünf Kelch- und Blütenblättern stehen in schirmartigen Blütenständen, die Staubblätter haben rot gefärbte Staubbeutel (Abbildung 21). Die Früchte, rundliche Apfelfrüchte, sind zunächst grün gefärbt und erinnern an die Früchte von Ebereschen (Abbildung 22). Deshalb werden die Aroniabeeren mitunter auch als Schwarze Eberesche bezeichnet, allerdings gehört die Eberesche in die Gattung Sorbus. In Mitteleuropa wird die Schwarze Apfelbeere mittlerweile in vielen Gärten angebaut. Sie wird geschätzt wegen ihrer schwarzen Früchte (Abbildung 23), das Fruchtfleisch ist tiefrot gefärbt. Die herbsüßlich schmeckenden Früchte reifen von Oktober bis Dezember und werden für die Herstellung von Marmelade, Gelee, Saft und auch Wein verwendet. Inzwischen gibt es vier Sorten, die sich in Form und Größe der Früchte unterscheiden.

Die Arten der Gattung Rubus L. kommen in der nördlichen Hemisphäre vor, wobei die Brombeere mit mehreren tausend Arten und zahlreichen Hybriden besonders weit verbreitet ist. In Kultur sind vor allem die Garten-Brombeere (Rubus armeniacus Focke) und die Himbeere (Rubus idaeus L.).

 

Die Brombeere hat einen sehr charakteristischen Wuchs: Schösslinge, die von den Wurzeln ausgehen, zeigen ein bogiges Wachstum zur Bodenoberfläche. Dort verankern sie sich mit Wurzeln, die sich an der Triebspitze bilden. Im nächsten Jahr bilden sich wiederum bogig wachsende Schösslinge, die mit kräftigen Stacheln ausgestattet sind. Durch diese Wuchsweise kann die Brombeere nach mehreren Jahren ungehinderten Wachstums dichte, beinahe undurchdringliche Gebüsche bilden. Deshalb sollten Brombeeren an Randbereichen von Golfplätzen immer wieder zurückgeschnitten werden.

 

Erst im zweiten Jahr bilden sich an den bogigen Abschnitten die Blütenstände. Die Blüten entsprechen den typischen Rosaceen-Blüten (Abbildung 24): Fünf Kelchblätter, fünf Blütenblätter, zahlreiche Staubgefäße und Fruchtblätter, die nach der Befruchtung zu kleinen Steinfrüchten heranwachsen. Sie sitzen auf einer zapfenförmigen Blütenachse. Die einzelnen Steinfrüchte mit hartem Kern und fleischigem Fruchtfleisch sind miteinander verklebt, und haften im Unterschied zur Himbeere auch bei der Reife ziemlich fest an der Blüten-achse (Abbildung 25).

Für die Garten-Brombeere werden als Herkunft die Kaukasusländer angegeben. Sie wird in verschiedenen Sorten angeboten, besonders beliebt sind stachellose Sorten. Bei der Kultur im Garten sollten Brombeeren an ein Rankgerüst gepflanzt werden: Zum einen ist dadurch eine leichtere Ernte der Früchte möglich, zum anderen wird auf diese Weise die Ausbreitung im Garten durch sich bewurzelnde Bogentriebe vermieden, ein gelegentlicher Rückschnitt kann jedoch notwendig werden.

 

Himbeere (Rubus idaeus L.)

Die Himbeere ist im gemäßigten und borealen Europa und Westsibirien verbreitet. Sie wächst in den Gebirgen in montanen bis in subalpine Lagen bis in Höhen von 2.000 Meter. Im östlichen Nordamerika ist sie eingebürgert. Sie wächst vorzugsweise an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf Kahlflächen in Wäldern, Gebüschen, Staudenfluren, an Wald-rändern und Lichtungen mit höherer Luftfeuchtigkeit. In ihrer Wuchsweise unterscheidet sie sich deutlich von der Brombeere. Sie bildet alljährlich neue aufrechte Sprosse, die von einem unterirdischen Rhizom ausgehen. Himbeeren breiten sich vegetativ durch unterirdische Wurzelsprosse aus, die in der Nähe der Rhizome aus dem Boden hervorwachsen. Die rispigen Blütenstände bilden sich erst im zweiten Jahr, danach sterben die aufrechten Sprosse ab. Die Blätter der Himbeere bestehen aus drei bis sieben gezähnten Fiederblättern, die unterseits weißfilzig sind. Die Blüten sind wie bei der Brombeere aufgebaut, auch die einzelnen Früchtchen sitzen auf einer kegelförmigen Blütenachse. Durch ein feines Haarkleid verkleben die einzelnen Früchtchen miteinander (Abbildung 26). Sind die Früchtchen reif, lassen sie sich anders als bei der Brombeere wie ein „Hütchen“ ganz leicht von der Blütenachse abziehen.

Stauden

Es gibt eine große Anzahl staudenartig wachsender Arten bei Rosengewächsen, hier sollen jedoch nur die vorgestellt werden, die sich für die Pflanzung in Schmuckbeeten auf Golfplätzen eignen.

 

Gemeiner Frauenmantel (Alchemilla vulgaris L.)

Der Name Frauenmantel bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Blätter mit dem Mantel auf mittelalterlichen Mariendarstellungen. Der Frauenmantel wächst als Staude mit einem Rhizom im Boden in Fettwiesen und -weiden, Bergwiesen und Quellfluren, meist im Gebirge bis in die alpine Stufe. Sein Verbreitungsgebiet reicht von West- und Mitteleuropa bis Westasien. Er ist eine alte Bauerngartenpflanze und Zierpflanze. Die Blätter haben neben ihrer bemerkenswerten Form und Faltung eine wasserabstoßende Wachsschicht. In den Blattzahnwinkeln befinden sich Wasserspalten (Hydathoden), aus denen aktiv in wasserdampfgesättigter Atmosphäre Wassertropfen ausgeschieden werden (Abbildung 27). Die Blüten sind unscheinbare nektarführende kleine, grünlichgelbe Scheibenblumen, die in seitenständigen Doldenrispen stehen (Abbildung 28). Sie werden von verschiedenen Insektenarten besucht. Der Frauenmantel eignet sich als Randbepflanzung von Staudenrabatten oder zur Pflanzung in Gruppen.

Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana Rchb.) und Gänse-Fingerkraut (Potentilla anserina L.)

In unseren Breiten gibt es zahlreiche Fingerkräuter, viele Arten wachsen als Stauden. Das Frühlings-Fingerkraut hat, wie die meisten Arten der Fingerkräuter Blätter, deren Fiedern wie Finger an einer Hand stehen (Abbildung 29). Das Gänse-Fingerkraut hat gefiederte Blätter, die Fiedern stehen an einer längeren Achse (Abbildung 30). Diese Art kann bis meterlange Ausläufer bilden, die denen der Erdbeere ähnlich sind. Das Frühlings-Fingerkraut zeichnet sich dadurch aus, dass es kriechende, reich verzweigte Achsen bildet, die sich auf der Bodenoberfläche ausbreiten. Beide Arten können durch ihr Wuchsverhalten freie Flächen mit einem dichten Teppich bedecken, deshalb eignen sie sich als Bodendecker, beispielsweise in einem Rosenbeet. Die Blüten beider Arten sind typische fünfzählige Rosaceen-Blüten mit gelben Blütenblättern. Die Früchte sind sehr kleine Nüsschen, die sich bei Reife vom Blütenboden ablösen, als eine Art Selbstverbreitung.

Stauden, deren Früchte genutzt werden

Wald-Erdbeere (Fragaria vesca L.)

Erdbeeren wachsen als Rosettenstauden, die nur 10 bis 20 Zentimeter hoch werden und lange Ausläufer bilden. Die Wald-Erdbeere gedeiht an Säumen von Gebüschen, Waldrändern, Waldwegen auf frischen nährstoffreichen Böden. Sie ist auf der Nordhalbkugel verbreitet und kommt von der Ebene bis ins Hochgebirge vor. Die kleinen nektarführenden Blüten mit weißen Blütenblättern (Abbildung 31) werden von verschiedensten Insekten außer Faltern besucht. Aus jeder Blüte entwickeln sich zahlreiche kleine Nüss-chen, die zur Fruchtreife auf einer fleischigen Blütenachse sitzen (Abbildung 32). Im Unterschied zu Brom- und Himbeere sind hier nicht die Früchtchen der genießbare Teil der Sammelfrucht sondern die sich vergrößernde Blütenachse, die bei der Wald-Erdbeere nur fünf bis zehn Millimeter groß wird, aber sehr aromatisch schmeckt.

Doch Vorsicht, die Wald-Erdbeere hat einen Doppelgänger: Die Indische Erdbeere, Scheinerdbeere (Duchesnea indica (Andrews) Focke). Sie ist der Wald-Erdbeere mit oberirdischen Ausläufern und roten Früchten (Abbildung 33), die einen leicht bitteren Geschmack haben, sehr ähnlich. Allerdings sind ihre Blütenblätter gelb. Sie stammt ursprünglich aus China, Japan und Indien und ist bei uns ein Neophyt, der sich stark ausbreitet und größere Flächen besiedelt (Abbildung 34).

Die Garten-Erdbeeren stammen aus einer Kreuzung der Chile-Erdbeere (F. chiloensis (L.) Mill.) mit der kleinen amerikanischen Scharlach-Erdbeere (F. virginia Mill.). Der Bastard, die Ananas-Erdbeere (Fragaria x ananassa (Duchesne) Guedes), vereinigt die Eigenschaften der chilenischen Erdbeere – Großfrüchtigkeit und hellere Farbe der Früchte – mit denen der Virginischen Erdbeere – Winterfestigkeit und hohe Erträge. Mit dem Erscheinen der Ananas-Erdbeere setzte eine intensive Kreuzungszüchtung ein, die zu unseren heutigen großfrüchtigen Garten-Erdbeeren führte.

 

Fazit

Von der Vielfalt der Rosaceen-Sträucher und -Stauden werden hier nur Arten behandelt, die sich für eine Verwendung auf Golfplätzen in Rabatten, für Randbepflanzungen und Gebüschen eignen. Außerdem soll es die Vielfalt der Rosaceen-Verwandtschaft neben den bereits behandelten Obstgehölzen – Steinobst und Kern-obst – aufzeigen.

 

Autorin: Dr. Isolde Hagemann | Greenkeepers Journal 3/2022

 

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