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Kernobst – von Äpfeln, Birnen, Quitten & Co.

Rosengewächse auf Golfplätzen

Die Familie der Rosengewächse (Rosaceae) ist sehr artenreich. Sie besteht aus etwa 107 Gattungen mit ca. 3.100 Arten, die weltweit verbreitet sind, vor allem in der nördlichen gemäßigten Zone. Sie wachsen als Bäume, Sträucher und Stauden. Dabei ist die namengebende Gattung Rosa mit der Rose als beliebte Zierpflanze von herausragender Bedeutung, auch in Schmuckbeeten der Golfplätze ist sie oftmals vertreten.

 

Innerhalb der Familie der Rosaceae gibt es mehrere Unterfamilien, die Spiroideae, die Rosoideae, die Maloideae und die Prunoideae. Die Prunus-Arten mit Früchten, die einen Steinkern haben, wurden bereits im HIER (Greenkeepers Journal 3/21) behandelt. Hierher gehören nur Arten der Gattung Prunus, wie beispielsweise Kirschen und Pflaumen.

 

Hier sollen nun die Maloideae (Kernobstgewächse) vorgestellt werden. Das typische Kerngehäuse von Apfel und Birne ist uns allen gut bekannt, wirklich?

 

Da auf einigen Golfplätzen Streuobstwiesen oder auch einzelne Obstgehölze stehen, sollen hier die wichtigsten Vertreter des Kernobstes (Maloideae) vorgestellt werden.

 

Obstgehölze mit Kerngehäuse

Hier werden nur Gattungen behandelt, deren Früchte als Obst bekannt und beliebt sind, das sind insbesondere Apfel (Malus), Birne (Pyrus), Quitte (Cydonia), Zierquitte (Chaenomeles) und Mispel (Mespilus).

 

Wildgehölze und Ziergehölze

In einem weiteren Artikel können Arten mit kleinen Früchten behandelt werden, beispielsweise Felsenbirne (Amelanchier), Apfelbeere (Aronia), Zwergmispel (Cotoneaster), Weißdorn (Crataegus), Feuerdorn (Pyracantha) und Eberesche (Sorbus).

 

Apfel (Malus)

Der Wildapfel (Malus sylvestris (L.) Mill.), auch Holzapfel genannt, ist als einzige Art in Mitteleuropa heimisch. Er wächst in Auwäldern, in Feldgehölzen und Laubmischwäldern und bevorzugt frische, nährstoffreiche Lehmböden. In der Natur kommt er als reine Art kaum noch vor, weil sich sein Erbgut mit Kulturformen gemischt hat.

 

Für den Kulturapfel (Malus domestica Borkh.) wurden ein oder mehrere Wildapfelarten kleinasiatischer Herkunft gekreuzt. Daneben sind etwa 35 Wildarten in den gemäßigten Breiten der Nordhalbkugel beheimatet. Außerdem gibt es etliche Arthybriden und zahlreiche Zierapfelsorten.

 

Die Blüten der Äpfel bestehen aus fünf Kelch- und fünf Kronblättern, zahlreichen Staubblättern und fünf Fruchtblättern. Sie entwickeln sich am Ende von Kurztrieben und stehen eng beieinander, in der Regel sind es vier bis sieben Blüten.

 

Die Blütenblätter sind weiß (Abbildung 1), bei manchen Sorten, wie bei der alten Sorte „Goldparmäne“ sind die Blütenblätter in der Knospenlage rosa gefärbt (Abbildung 2). Haben Sie schon einmal einen Apfel quer aufgeschnitten und die fünf Fruchtblätter mit den Samen betrachtet? Die Fruchtblätter bilden das Kerngehäuse, das vom „Fruchtfleisch“ umgeben ist. Das „Fruchtfleisch“ wird gebildet von Achsengewebe, welches das Kerngehäuse umwächst, wir essen also botanisch betrachtet nicht das Fruchtfleisch, sondern Achsengewebe, die Äpfel schmecken uns aber trotzdem!

Mit dem Aufbau des Apfels haben sich nicht nur Botaniker beschäftigt, sondern als so beliebte Frucht gibt es auch viele andere Aspekte, so wird zum Beispiel in einem Kinderlied das Innere eines Apfels gut beschrieben, dort heißt es:

 

„In meinem kleinen Apfel, da sieht es lustig aus: es sind darin fünf Stübchen grad wie in einem Haus. In jedem Stübchen wohnen zwei Kernchen schwarz und fein, die liegen drin und träumen vom lieben Sonnenschein …“

 

Ein Garten bietet mit blühenden Apfelbäumen einen tollen Frühjahrsaspekt (Abbildung 3).

 

Apfelbäume können eine Höhe von zehn bis 15 Metern erreichen. Es gibt zahlreiche Sorten, darunter auch eine mit rubinroter Blütenfarbe, die besonders ins Auge sticht (Abbildung 4), auch die Früchte dieser Sorte sind dunkelrot gefärbt, sogar das „Fruchtfleisch“ ist rötlich. Auch wenn der Frühjahrsaspekt herausragend ist, so ist die Apfelernte im Sommer oder Herbst ein besonderer Höhepunkt im Gartenjahr und beglückt uns mit leckeren Früchten.

Der weiße Klarapfel (Abbildung 5) ist eine alte Tafelobstsorte des Kultur-Apfels (Malus domestica Borkh.). Er zeichnet sich durch hellgrüne Früchte und weißes Fruchtfleisch (Name!) und durch eine frühe Fruchtreife, bereits Mitte bis Ende Juli, aus, wird aber im Obstanbau kaum noch kultiviert.

 

Auch die Goldparmäne (Abbildung 6) ist eine alte Sorte; sie entstand etwa um 1500 in der Normandie und hat die Sortenbezeichnung „Reine des Reinettes“ (Königin der Renetten). Der Apfel galt über viele Jahrhunderte als eine der besten Tafelobstsorten. Die Grundfarbe des Apfels ist Grüngelb bis Gelb, im Laufe der Reife im September bilden sich leicht rötliche Streifen. Die sehr schmackhafte Sorte ist jedoch im Sortiment des heutigen Erwerbsanbaus kaum noch zu finden, weil die Sorte krankheitsanfällig ist.

Die Zahl der Sorten ist inzwischen unüberschaubar groß, angegeben werden 1.400 Apfelsorten, wobei diese jeweils nur in bestimmten Regionen angebaut werden. Für eine Neupflanzung sollte man sich gut informieren, um geeignete Sorten für den jeweiligen Standort zu finden und vielleicht sogar eine alte Sorte auswählen.

 

Als Obst werden im Handel leider nur wenige Sorten angeboten. Nun wird häufig berichtet, dass manche Menschen unter einer Apfelallergie leiden. Es wird angenommen, dass der geringe Gehalt an Phenolen in unseren neuen Apfelsorten die Allergie bewirkt. Durch natürliche Phenole erhält der Apfel seine Farb- und säuerlichen Geschmacksstoffe. Aus den neuen Sorten wurden die Phenole wegen des säuerlichen Geschmacks herausgezüchtet. Alte Sorten dagegen sind noch reich an Phenolen und deswegen für Allergiker besser geeignet.

 

Birne (Pyrus)

Die Birnen sind im Grundaufbau den Äpfeln gleich, nur in der äußeren Form unterscheiden sie sich. Das „Fruchtfleisch“ in der Umgebung des Kerngehäuses hat bei der Birne eine kernige Konsistenz, die von Steinzellnestern herrührt. Bei den Wildbirnen (Pyrus pyraster (L.) Burgsd.) sind Steinzellen besonders mächtig entwickelt, weshalb sie auch als Holzbirnen bezeichnet werden.

 

Für die Entstehung der Gartenbirne (Pyrus communis L.) sollen zwei in Europa vorkommende Arten, die Schneebirne (Pyrus nivalis Jaq.) und die Salbeiblättrige Birne (Pyrus salviifolia DC.) eine Rolle gespielt haben.

 

Die Blüten der Birnen stehen an Kurztrieben, auch Stauchlinge genannt, bei denen die Blätter beinahe rosettenartig dicht beieinander stehen. Die Blüten der Birnen ähneln vom Aufbau denen der Äpfel (Abbildung 7), bei sehr jungen Früchten ist die später typische Birnenform noch nicht zu erkennen, die große Zahl der Staubgefäße und fünf Kelchblätter sind in diesem Stadium noch deutlich zu sehen (Abbildung 8). Auch die typischen Blätter mit glänzender Oberfläche im Unterschied zum Blatt des Apfels sind bereits in diesem Stadium gut sichtbar. Etwa zwei Monate später, Mitte Juli, haben die Birnen ihre typische Form und Größe erreicht.

Zu diesem Zeitpunkt sind oftmals auf den Blättern gelbe bis rostrote Flecken zu sehen (Abbildung 9). Dabei handelt es sich um einen Rostpilz (Gymnosporangium fuscum (Dicks.) G. Winter), der seinen Wirt wechselt. Die Wirte sind Birnen und verschiedene Wachholderarten. Die auf dem Wachholder gebildeten Sporen werden jedes Frühjahr durch Wind auf die Blätter von Birnbäumen übertragen und bilden hier die Sommersporen. Im Spätsommer wächst der Pilz durch das Blatt und bildet auf der Blattunterseite bräunliche, ovale Wucherungen. Hier werden die Wintersporen gebildet. Bei Sporenreife reißen die Wucherungen gitterartig auf, daher der Name „Birnengitterrost“. Die entstandenen Wintersporen infizieren nun wieder den Wacholder. Bei günstigem Wetter kann sich der Pilz durch seine Sporen sehr stark ausbreiten und alle Blätter eines Baumes befallen, die dann fast vollständig orange gefärbt sind. Bei älteren Bäumen gilt der Birnengitterrost bei starkem Befall als Stressfaktor, junge Bäume können jedoch sehr stark geschädigt werden. Um den Birnengitterrost einzudämmen, ist es vorteilhaft, die Infektionskette zu unterbrechen. Dazu dürften keine anfälligen Wacholderarten in die Nähe von Birnbaum-Plantagen gepflanzt werden. Allerdings muss von einem Flugradius der Sporen von etwa 500 Metern ausgegangen werden. Eine Behandlung mit Fungiziden während der Sporenflugphase dürfte in Gärten und auf Golfplätzen nicht in Betracht kommen.

Blühende alte Birnbäume sind eine besondere Zierde für jeden Garten (Abbildung 10). In manchen Gegenden, beispielsweise an warmen Hauswänden werden Birnbäume als Spalier gezogen (Abbildung 11). Hier entwickeln sich die Birnen besonders gut. Das Birnenspalier sorgt ganz nebenbei für Kühlung der Hauswand und bietet Nistplätze für Vögel. Im Herbst bietet das gelbe Laub eines Birnbaums einen besonders schönen Anblick (Abbildung 12).


Es gibt viele Gedichte über Birnen und Birnbäume, besonders bekannt ist das folgende vielleicht schönste Gedicht über Herrn Friedrich von Ribbeck vom Havelland von Theodor Fontane:

 

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: „Junge, wiste ’ne Beer?“
Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn.“

 

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit,
Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.“
Und drei Tage drauf, aus dem -Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner, mit Feiergesicht
Sangen „Jesus meine Zuversicht“,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer,
„He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?“

 

So klagten die Kinder. Das war nicht recht –
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er that,
Als um eine Birn’ ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

 

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung’ übern Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: „Wiste ’ne Beer?“
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: „Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew’ di ’ne Birn.“

 

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

 

Theodor Fontane, 1889


Quitte (Cydonia)

Auch die Quittenfrüchte gleichen vom Grundaufbau Äpfeln und Birnen. Sie wachsen an kleinen Bäumen oder weit ausladenden Sträuchern und erreichen eine maximale Wuchshöhe von acht Metern (Abbildung 13). Die Quittenbäume werden nicht sehr alt, sie erreichen ein Alter von etwa 50 Jahren. Die Laubblätter sind groß, haben eine Länge von zehn Zentimetern,  sind oberseits kahl, unterseits aber filzig behaart.

Quitten haben große weiße, mitunter leicht rosa angehauchte Blütenblätter (Abbildung 14). Die Blütezeit ist kurz, sie reicht von Mai bis Juni. Die Früchte sind bei der Wildform klein, sie erreichen einen Durchmesser von maximal fünf Zentimetern. Kultivierte Sorten haben wesentlich größere Früchte, sie können einen Durchmesser von acht Zentimetern erreichen. Von der Quitte werden wegen ihrer Fruchtform zwei Varietäten unterschieden, die Birnenquitte (Cydonia oblonga var. piriformis) und die Apfelquitte (C. oblonga var. maliformis). Die Quitten unterscheiden sich von Äpfeln und Birnen durch ihre großen Kelchblätter, die deutlichen Laubblattcharakter haben (Abbildung 15). Die jugendlichen Früchte sind sehr stark filzig behaart, mit zunehmender Reife ist die Behaarung nicht mehr so stark ausgebildet (Abbildungen 16 und 17). Die Quittenfrüchte sind sehr reich an Steinzellen, so dass sie nicht roh gegessen werden können; sie reifen erst im Oktober oder November.

Beheimatet ist die Quitte im östlichen Kaukasus und im Transkaukasus. Alte Vorkommen in der Türkei, in Syrien, Afghanistan, Turkmenistan und im Iran gehen wahrscheinlich auf die Kultivierung durch den Menschen zurück. Erste Angaben über kultivierte Quitten im Kaukasus reichen 4.000 Jahre zurück. In Mitteleuropa wird sie an wärmebebegünstigten Standorten seit dem neunten Jahrhundert angebaut. Heute stehen Quittenbäume vor allem noch in älteren Gärten, ein erwerbsmäßiger Anbau ist sehr selten. Neuerdings besinnt man sich allerdings wieder auf die aromatische Frucht, die für Gelees, Säfte und Quittenbrot verwendet wird.

Scheinquitten (Chaenomeles)

 

Japanische Scheinquitte (Chaenomeles japonica (Thunb.) Lindl. Ex Spach) und Chinesische Scheinquitte (Chaenomeles speciosa (Sweet) Nakai)

 

Die Scheinquitten sehen im Aufbau ihrer Blüten Äpfeln, Birnen und Quitten ähnlich. Sie wachsen aber als Sträucher und gelten eher als sehr schöne Ziergehölze. Sie haben oberseits glänzende Blätter, die rosettenartig – wie Kurztriebe – an den langen Trieben zusammenstehen (Abbildung 18).

 

Es existieren fünf Scheinquitten-Arten, die alle in Ostasien beheimatet sind, bei uns werden seit dem 18. Jahrhundert die Japanische und Chinesische Zierquitte kultiviert. Sie werden vor allem als Blütensträucher sehr geschätzt. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden aus diesen beiden Arten die ersten Gartenhybriden. Seither gibt es zahlreiche Sorten mit Blüten in weiß über rosa bis dunkelrot (Abbildungen 19 und 20).

Die Früchte sind unterschiedlich in Größe und Form, die Japanische Scheinquitte hat flachkugelige, gelbe Früchte (Abbildung 21), die Chinesische kleinere, längliche, grüne Früchte (Abbildung 22). Bei den Früchten sind die Kelchblätter tief in eine Grube eingesenkt, so dass sie kaum zu sehen sind. Beide Arten bilden kräftige Dornen (Abbildung 22). Die Früchte sind roh nicht essbar, werden aber für Marmeladen etc. gern genutzt.

Echte Mispel (Mespilus germanica L.)

 

Als natürliches Verbreitungsgebiet der Mispel gilt Südost-Europa und Vorder-Asien, in Mittel- und West-Europa ist sie eingebürgert. Sie wurde bereits früh in Kultur genommen.

 

Die Mispel wächst als breiter, etwas sparriger Strauch oder kleiner Baum; sie erreicht eine Höhe von drei bis fünf Metern (Abbildung 23). Die Blüten und Blätter der Mispeln ähneln denen der Quitte, doch die Früchte sind sehr verschieden und markant.

 

Am Ende der Triebe entstehen die Blütenknospen, die sich durch lange schmale Kelchblätter auszeichnen (Abbildung 24). Die Blüten öffnen sich im Mai mit fünf weißen Kronblättern (Abbildung 25) und zahlreichen Staubblättern.

 

Aus dem unterständigen Fruchtknoten entwickeln sich bis zum Oktober die braunen Früchte mit korkiger Schale (Abbildung 26), einer breiten Mulde, in der noch die Reste der Staubblätter und Griffeläste zu sehen sind (Abbildung 27). Die Früchte haben einen säuerlich-aromatischen Geschmack und werden zu Marmeladen, Gelees und Säften verarbeitet. Heute sind Mis-peln jedoch nur noch selten in Kultur.

Kernobst auf Golfplätzen

Auf einigen Golfplätzen gibt es schon längere Zeit oder auch erst neuerdings Wiesenflächen mit Obstgehölzen, neben Kirschen und Pflaumen (Steinobst) können dort auch Äpfel, Birnen und Quitten angepflanzt werden. Streuobstwiesen mit Obstbäumen sind ideal für Insekten, denn sie finden dort Pollen und Nektar. Bei Pflanzung neuer Bäume könnten alte Obstsorten ausgewählt werden, die heutzutage aus dem Gartenbau weitgehend verschwunden sind.

 

Derartige Flächen eignen sich auch hervorragend für unsere Honigbienen, wenn im Idealfall Hobby-Imker ihre Bienenstöcke dort aufstellen und vielleicht den Honig an Golfer verkaufen.

 

Bei Obstgehölzen ist es von großer Bedeutung, dass sie in der Jugend und auch später einen fachgerechten Schnitt – Obstbaumschnitt – erhalten, denn dadurch wird der Ertrag gefördert.

 

Regeln für den Obstbaumschnitt: Kurztriebe stellen bei Obstgehölzen das „Fruchtholz“ dar. Während die Langtriebe für den Aufbau der Krone „zuständig“ sind, dienen die Kurztriebe der Blüten- und Fruchtbildung. Dies ist beim Obstbaumschnitt zu beachten – durch Schnitt der Langtriebe bei jungen Obstgehölzen wird ein guter Aufbau des Kronengerüstes erzielt. Später entstehen an den Langtrieben die Kurztriebe, diese werden nicht entfernt, damit es zu einer reichen Obsternte kommt.

 

Noch ein Tipp für kleine Hausgärten: Vorgärten oder kleine Hausgärten müssen trotz wenig Fläche nicht auf einen Obstbaum verzichten. Neben dem häufig angebotenen Spalierobst ist ein Zierapfelbäumchen während der Blütezeit und insbesondere durch seinen Fruchtbehang eine besondere Zierde. Sie sind klein von Statur (Abbildung 28), zeigen im Frühling einen überwältigenden Blütenflor (Abbildung 29) und reichen Fruchtbehang im Spätsommer/Herbst (Abbildung 30). Die Früchte werden etwa zwei bis drei Zentimeter groß. Bei manchen Sorten bleiben sie lange am Baum hängen und vertragen sogar Schnee (Abbildungen 31 und 32). Die kleinen Früchte sind für Menschen kaum geeignet, dafür aber bei Vögeln recht beliebt.

Das Zierapfelsortiment ist sehr groß und wird laufend durch neue Sorten erweitert. Bei der Auswahl der Sorte sollten folgende Merkmale beachtet werden: Resistenz gegenüber Schorf, Feuerbrand, Mehltau, zudem Frosthärte, Gesundheit des Laubes, Farbe der Äpfelchen; manche Sorten gelten als gute Pollenspender.

 

Autorin: Dr. Isolde Hagemann | Greenkeepers Journal 2/2022

 

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