Holzzerstörende Pilze
Verkehrssicherunspflicht für Bäume auf Golfplätzen
Bäume bieten eine schöne Kulisse; sie rahmen die Spielbahnen und Grüns ein. Dabei ist vielen aber nicht bewusst, dass auch Bäume gepflegt werden müssen. Auf Golfplätzen gilt das Hauptaugenmerk den Rasenflächen. Wenn man jedoch aufmerksam über Golfplätze läuft, so wird deutlich, dass den Bäumen nicht die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet wird. Kaum ein Verantwortlicher denkt wohl daran, dass von Bäumen Gefahren ausgehen können. Dabei obliegt dem Grundstückseigentümer die Verkehrssicherungspflicht. Dies wurde im Greenkeepers Journal Heft 1/2011, in der Sonderausgabe GALABAU Kongressjournal 2012 und zuletzt im Greenkeepers Journal Heft 4/2019 ausführlich erörtert.
Um den Verantwortlichen und Zuständigen für die Verkehrssicherungspflicht, die auch die Bäume umfasst, auf Golfplätzen etwas Hilfestellung zu geben, sollen in den nächsten Magazinen wichtige Themen – wie „Holzzerstörende Pilze“, „Baumpflege“, „Krankheiten und Schädlinge“, „Baumpflanzungen“ oder auch „Fremdbewuchs“ behandelt werden.
Begonnen wird mit dem Thema „Holzzerstörende Pilze“. Die Reihe wird mit zwei Beispielen, dem Zunderschwamm und dem Birkenporling, eröffnet. Dabei wird jede Pilzart mit Bildern und einer Beschreibung der Schadsymptome, der Vorkommen etc. gewissermaßen als „Steckbrief“ vorgestellt. Um die jeweilige Pilzart leichter zu erkennen, wird großer Wert auf eine aussagekräftige Bebilderung gelegt und deshalb jede Pilzart in verschiedenen Entwicklungsstadien gezeigt. Es ist vorgesehen, weitere holzzerstörende Pilze in der gleichen Art und Weise in späteren Heften des Greenkeepers Journal zu behandeln. Deshalb lohnt es sich vielleicht, die „Pilz-Steckbriefe“ zu sammeln. Nach einiger Zeit ergibt sich dann eine lose Blattsammlung mit den wichtigsten und auch häufigsten holzzerstörenden Pilzen, denn das Gefahrenpotential der Pilze sollte nicht unterschätzt werden.
Einführung Pilze
Zahlreiche Pilzarten leben in sogenannter Symbiose mit Baumwurzeln. Sie gehen eine Lebensgemeinschaft zu beiderseitigem Nutzen ein. Da das Pilzgeflecht unterirdisch lebt, kennen wir aus den Wäldern oftmals nur die Fruchtkörper, wie den des Steinpilzes – ein gut schmeckender Speisepilz – und die der Giftpilze, beispielsweise die des Fliegenpilzes, der im Herbst sehr schöne, aber giftige Fruchtkörper bildet (Abbildung 1). Die Fruchtkörper des Fliegenpilzes erscheinen meist in der Nähe von Birken; der Fliegenpilz lebt offenbar in Symbiose mit den Wurzeln dieser Baumart.
Eine zweite Gruppe lebt vom toten Holz, beispielsweise dem eines umgestürzten Baumstammes. Die Pilze bauen das Holz ab und geben die Bestandteile als Humus in den Stoffkreislauf zurück. Diese Pilze werden als Saprophyten bezeichnet. Als Beispiel soll die Schmetterlings-Tramete mit kleinen dünnfleischigen, schön gefärbten Hüten, die meist wie Dachziegel dicht bei- und übereinander stehen (Abbildung 2).
Für die Verkehrssicherheit ist eine dritte Gruppe von Pilzen relevant, die holzzerstörenden Pilzarten. Ihre Sporen siedeln sich in Wunden lebender Bäume an und wachsen mit ihrem Myzel in das Holz des Baumes am Stammfuß, Stamm oder in der Krone. Sie schädigen den Holzkörper, indem sie das Holz abbauen, deshalb gehören sie in die Gruppe der Parasiten.
Das Holz der Bäume besteht vor allem aus Zellulose und Lignin. Die Zellwände bestehen aus einem Zellulosegerüst, in das Lignin eingelagert wird. Die einzelnen Baumpilzarten greifen das Holz des jeweiligen Baumes mit verschiedenen Strategien an und verursachen unterschiedliche Fäuletypen: Weißfäule, Moderfäule, oder Braunfäule.
Da von etlichen dieser Arten erhebliche Gefahren ausgehen können, sollten sie an ihren Fruchtkörpern identifiziert werden können.
Autorin: Dr. Isolde Hagemann | Greenkeepers Journal 1/2013