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Millennials – eine verlorene (Golf-)Generation?

Bevölkerungskohorte Y als Kunden gewinnen

Als Generation Y wird die Bevölkerungskohorte bzw. Generation genannt, die ungefähr in den Jahren 1980 bis 1999 geboren wurde. Die Generation Y wird auch als „Millennials“ (Jahrtausender) bezeichnet, da die meisten rund um die Jahrtausendwende volljährig geworden sind.

 

Millennials ist die erste Generation, die als „Digital Natives“ bezeichnet werden kann. Damit ist gemeint, dass es sich um eine Generation handelt, die mit Computern im Haushalt aufgewachsen sind. Welche Eigenschaften Millennials zugeschrieben werden können, wird in der Fachliteratur und in den Medien kontrovers diskutiert. Der Buchstabe Y wird englisch Why (= Warum) ausgesprochen, was auf das charakteristische Hinterfragen der Generation Y verweisen soll.

 

Die Generation Y ist faul,

… will sich immer nur selbst verwirklichen und macht im Zweifel lieber ein Sabbatical, als mal richtig anzupacken, so schreibt z.B. „Die Welt“. Es werde immer schwieriger, die Gruppe jüngerer Menschen unter 35 Jahren, die sogenannten Millennials, mit klassischer Werbung zu erreichen, erklärt Seven-Geschäftsführer Sean King. Markenunternehmen müssten deshalb selbst zu Medien werden.

 

Da haben wir es wieder, Markenunternehmen! Die Frage, ob Golf eine Marke sei, hat den Autor bereits in seinem Beitrag „Ist Golf eine Marke?“ im golfmanager 4/11 beschäftigt. Was hat sich seitdem getan? Nicht viel, um es charmant zu sagen. Aber dazu später in diesem Beitrag.

 

Bleiben wir noch etwas bei den Millennials, denn diese Generation soll auch noch am depressivsten sein. Und wer psychische Probleme hat, ist unproduktiver und öfter krank. Eine Studie der US-Beratungsfirma Bensinger, DuPont & Associates (BDA) unter amerikanischen Angestellten deckt Unterschiede bei den Generationen auf: Je später jemand geboren ist, desto eher wird er depressiv. Das Geburtsjahr hat demnach großen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, an Depressionen zu erkranken. Laut einer BDA Studie über die psychische Belastung von Berufstätigen steigt die Gefahr einer Depression, je später jemand das Licht der Welt erblickt hat.

 

Millenials neigen zu Depressionen

Ca. 20% der Millennials ist demnach depressiv. Bei der Generation X (die geburtenschwache Generation der Jahrgänge 1965 bis 1980, aus der ein Großteil aus prekären Elternhäusern kommen soll und die global populär durch Punk und Grunge-Musik wurde, mit der sie ihre Perspektivlosigkeit versuchten auszudrücken) und den Babyboomern sind es dagegen nur 16 Prozent der Amerikaner. Scheint fast so, als wenn exzessiv gelebte Perspektivlosigkeit (siehe Grunge-Band Nirvana) zu einer gesünderen Psyche führt. Auch, wenn es nicht mehr alle erlebt haben.

 

Wenn also die Millennials mehr zu Depressionen neigen als die Generationen vor ihnen, wie kann uns diese Erkenntnis im Golfbusiness nutzen? Zum einen lässt sich bereits heute feststellen, dass Millennials nicht auf einen dauerhaften Arbeitgeber fixiert sind.

 

„Alle paar Jahre den Job zu wechseln, macht keinen guten Eindruck im Lebenslauf“, so war früher die einhellige Meinung. Personaler gingen davon aus, dass solche Kandidaten nicht gut genug waren, sich nicht mit Kollegen verstanden oder einfach illoyal waren. Diese Denke ist aber inzwischen überholt.

 

Millennials wollen sich weiterentwickeln

Über Jahre hinweg bei ein und demselben Arbeitgeber ist ein Weiterentwickeln nicht möglich. Patty McCord war Personalchefin bei Netflix und zuständig für die Förderung der Mitarbeiter. Heute berät sie Firmen in Sachen Personalführung und Unternehmenskultur. McCord befürwortet „Jobhopping“. Sie rät jungen Menschen, alle drei bis vier Jahre den Job zu wechseln. Firmen sollten ihre Angestellten besser von Beginn an als intelligente Mitarbeiter sehen.

 

Wenn wir unsere Perspektive ändern und sagen würden‚ jeder will hier sein, einen guten Job machen und mitwirken‘, dann passt derjenige oder eben nicht. Du baust deine Fähigkeiten schneller aus, wenn du die Firmen wechselst wegen der Lern- und Erfahrungskurve.“, so Patty McCord.

 

Leute, die häufiger den Job wechseln, bewegen sich außerhalb von Komfortzonen. Sie kommen in ein neues Unternehmen, müssen sich schnell einarbeiten und lernen, einen guten Eindruck hinterlassen, sich stetig verbessern – und das alles in nur ein paar Jahren, bevor sie einen neuen Arbeitgeber haben.

 

Und als Ergebnis sind diese meistens Überflieger in ihren Jobs. Aber was ist mit den Unternehmen? Es ist doch extrem kostspielig, immer wieder neue Leute einzuarbeiten.

 

Diese Frage bekommt Patty McCord immer wieder von den Firmen gestellt, die sie berät. Ihre Antwort: „Wenn das Unternehmen in 15 Jahren wegen der vielen leistungsbereiten Jobhopper extrem gewachsen ist, fragt keiner mehr nach Kosten."

 

Somit sollten sich Arbeitgeber auf diese Generation einstellen und Lebensläufe anders lesen, sich als Arbeitgeber attraktiv halten und ein Augenmerk auf die Ergebnisse haben.

 

Mehr Konsum, weniger Materialismus

Geben Sie Ihr Geld lieber für ein schönes Abendessen in einem teuren Res­taurant oder für einen Kurztrip aus, statt es für ein teures Möbelstück zu sparen? Alistair Owen sieht das jedenfalls so: „Ich habe das Gefühl, ich würde etwas verpassen, wenn ich stattdessen Zeugs besitzen würde“, sagt der 28-jährige Ingenieur aus London. Mit ihrem Genussfokus bewegen Millennials inzwischen Aktienmärkte, hat Bloomberg ermittelt.

 

So seien in den USA Aktienkurse von Pubs (Drinks!), Fluggesellschaften (Kurztrips!) und Pizza (Pizza!) im S&P500-Index in den vergangenen Jahren nach der globalen Finanzkrise stärker gestiegen, als die von Einzelhändlern. „Erfahrungen helfen Millennials, ihre Identität zu formen und Erinnerungen zu schaffen“, sagt Sarbjit Nahal, für die Bank of America im Investmentbanking tätig. Dazu zählten seiner Ansicht nach etwa Unternehmen mit Fokus auf Sportveranstaltungen, Festivals und Online-Spiele.

 

Die Generation Y besitze heute schon genug, sagt Andrew Oswald, Professor für Ökonomie an der britischen Universität Warwick. Sie suche daher nach Alternativen zu materiellen Dingen. Der Finanzmarkt reagiert: Ein ETF-Anbieter will bald den ersten Indexfonds auflegen, der sich auf Firmen konzentriert, die für Millennials wichtig sind. Möbelkonzerne werden wohl nicht dazu gehören.

 

Landleben – Ein Landstrich, der die Generation Y inspirieren kann

Millennials wollen also keine Autos und keine eigene Wohnung, da sie nicht auf materielle Dinge fixiert sind, sondern ihr Geld lieber in Erfahrungen investieren und sich damit zufrieden geben, die finanziellen Mittel jederzeit verfügbar zu haben, um sich leisten zu können, wonach ihnen ist. Das gilt zumindest für diejenigen, die in einer Großstadt wohnen und es sich leisten können, auf ein Auto zu verzichten, und sich den Luxus gönnen, eine Küche optimal zu nutzen, da sie selbst nicht der einzige Nutzer sind. Der Anteil an Millenials in den größeren Städten in Deutschland ist demnach größer als der Durchschnitt. In Berlin wird der Anteil von Mil­lennials von Webgears auf ca. 9,9% in Hamburg auf 6,73%, in München auf 5,97%, in Köln auf 5,43% und in Frankfurt auf 3,48% geschätzt. Alles Städte mit einer hohen Golfplatzdichte im Umfeld.

 

Wie also kommt der gemeine Millennial auf die Golfanlage?

Nicht jede Golfanlage ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln so gut zu erreichen wie der Golfplatz „The International“ am Amsterdamer Flughafen Schiphol.

 

Jedoch, schon alleine wegen Ihrer Konsumfreudigkeit und starken Markenaffinität sind Millenials für Ausrüster eine treffsichere Klientel. Vereinsleben und Clubgebaren sind für derartige Kunden ein KO-Kriterium. Eine Golfanlage, die sich in diesem Bereich positioniert hat, kann sich Aufwendungen sparen, um Kunden im Alter von 16-36 Jahren gewinnen zu wollen. Andere, die sich als moderne Dienstleistungsunternehmen mit ihrer Golfanlage aufgestellt und es erreicht haben, sich als Marke für eben diese Werte in ihrer Region aufzustellen, haben gute Karten, Millennials als dauerhafte, wenn auch sporadische, Kunden zu gewinnen und von den Multiplikationseffekten über deren gute Vernetzung, dauerhaft zu profitieren.

 

Nicht vergessen – siehe golfmanager 4/11, Seiten 6-8:

 

  • Marken ziehen Menschen an – auch im Golfsport!
  • Vorurteile lassen sich nicht mit Werbung bekämpfen.
  • Erst die Leistung und dann die Kommunikation.
  • Begehrlichkeit entsteht nicht durch Testimonials, sondern von innen heraus.
  • Marken wissen, was sie können und was nicht.
  • Marken sind die stärkste Währung im Wettbewerb und auch in Krisenzeiten sehr stabil.

 

Autor: Adriaan A. Straten

 

Quelle

Die Welt, Die Zeit, Bensinger, DuPont & Associates, Patty McCord, Webgears, Bloomberg, www.golfbrand.de

 

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