Login

Generationenwechsel bei der 15. German Open Hickory

Den Spirit of the Game „erleben“ – Golf mit Schlips und Fliege

Bereits zum 15. Mal wurde vom 12. bis 13. August die German Open Hickory Championship durchgeführt. Austragungsort war der Golf Club Rhein-Main in Wiesbaden mit dem Rheinblick Golf Course. Der Platz wurde in den 1950er Jahren von H.E. Gaertner entworfen und 1957 eröffnet. 2011 erfolgte ein umfassendes Redesign durch David Krause. Bis heute wird der Platz von der US Army betrieben, Englisch war daher rund um das Clubhaus die dominierende Sprache. Vor allem für die Generation der Baby Boomer ist der Platz auch ein Stück Zeitgeschichte, steht er doch für das freundschaftliche Miteinander zwischen deutschen Golfern und Spielern der US Army in Hessens Landeshauptstadt – eine Koexistenz, die bis heute andauert.

Zum Auftakt des Events wurde am 11. August der „Preis des Honorary Secretary“ als Florida Scramble ausgetragen. Sieger wurde hier das Team aus Tschechien. Überhaupt: Auch die diesjährige Hickory Championship war mit Spielerinnen und Spielern aus Tschechien, den Niederlanden, Argentinien, Schweden und mehr wieder international besetzt, zudem nahmen zahlreiche Pros an dem Event teil. Wie bei jeder German Open Hickory Championship traten alle Golferinnen und Golfer nicht nur mit historischen Schlägern an, sondern kleideten sich auch entsprechend. Für Herren gehörten Schlips oder Fliege daher zum Standard. Höhepunkt der Veranstaltung war der Finaltag. Nachdem am Samstag noch sehr britisches Wetter mit teils ergiebigen Regenfällen das Spiel beeinträchtigte, präsentierte sich Wiesbaden am Sonntag mit bestem Finalwetter. Bei den Herren herrschte Spannung bis zum letzten Putt. Dort sicherte sich Louis Dudzus vom Golf und Landclub Berlin Wannsee schließlich mit einem Schlag Vorsprung vor den Pros Perry Somers und Heinz-Peter Thuel den Bruttosieg und nahm den „Tanfani-di-Monalto-Pokal“ entgegen.

Auch bei den Damen wurde der Generationswechsel vollzogen, siegte doch Marie Kauder – ebenfalls vom Golf und Landclub Berlin Wannsee – mit 15 Schlägen Vorsprung auf Britta Nord. Die Bruttosiegerin nahm im Rahmen der Siegerehrung sichtlich stolz den „Lilien-Pokal“ entgegen. Mit den beiden Siegern wurde deutlich: Hickory Golf ist keinesfalls nur eine Variante für ältere Golfer, sondern steht – wie Golf insgesamt – beispielhaft für den Generationen-verbindenden Charakter des Spiels mit der kleinen weißen Kugel. Umso erfreulicher, dass mit dem Event in Wiesbaden deutlich wurde, dass auch jüngere Golfer hier nicht nur willkommen, sondern auch in der Lage sind, mit Schlägern aus der Zeit ihrer Urgroßväter und -mütter erfolgreich zu sein! Während der Golf und Landclub Berlin Wannsee sich eine Woche vorher beim Final Four im Golf Club Pfalz noch sowohl bei den Damen, als auch den Herren jeweils mit dem dritten Platz begnügen musste, konnte der Club nun beide Bruttosiege für sich vereinnahmen. Doch für die meisten Golfer ging es bei dem Event vor allem um den typischen Spirit of the Game, der in jeder Partie deutlich wurde – und so wurde der Score für die meisten Teilnehmer fast schon zur Nebensache.

2024 wird die dann 16. German Open Hickory Championship vom 17. bis 18. August auf dem New Course des Royal Homburger Golf Clubs in Bad Homburg ausgetragen. Wer bei diesem Event selbst einmal Hickory Golf ausprobieren möchte: über die German Hickory Golf Society können Leihschläger für das Event gemietet werden. Vielleicht treten dann ja noch mehr jüngere Golfer und Golferinnen an – die „alte Garde“ der Pros und Amateure freut sich über zusätzliche Wettbewerber!

 

Autor: Michael Althoff | golfmanager 4/2023

 

 

<<   zurück