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Kommunikation zwischen Management und Greenkeeping

Außen hui – Innen pfui?

 

Funktionierende interne ­Kom­munikation ist Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf des täglichen Geschäftsbetriebs.

 

Eine Golfanlage erfordert heutzutage in allen Belangen eine solide Führung. Vom Manager einer Golfanlage wird neben der fachlichen und wirtschaftlichen Qualifikation die Fähigkeit erwartet, eine umfassende Kommunikation in allen Bereichen der Golfanlage sicherzustellen.

 

Die steigenden Ansprüche der Golfspieler, der Wunsch nach zunehmender Qualität und eine intensivere Beanspruchung der Plätze, erfordert eine stetige Weiter- und Fortbildung aller Mitarbeiter.

 

Im Hinblick darauf hat sich die Rolle des Head-Greenkeepers in den letzten Jahren gewandelt. Eine Vielzahl sich schnell ändernder gesetzlicher Vorschriften und eine immer intensivere geforderte Dokumentation unterstützen eine einfache Platzpflege gewiss nicht.

 

Greenkeeping wird zunehmend geleitet von einer Vielzahl an Umwelt- und Gesetzesbestimmungen. Nur „seinen Golfplatz zu kennen“ reicht heute nicht mehr aus. Greenkeeping ist eine sehr komplexe Aufgabe geworden. Bodenchemie, Bodenphysik, vegetationstechnische Grundlagen von Pflanzen und Boden gehören heutzutage ebenso dazu wie Ökonomie und Personalführung. All dies steht in Abhängigkeit des Pflegekonzeptes, welches durch die Ideologie der Unternehmensführung maßgeblich bestimmt wird.

 

Wer, neben dem Greenkeeper-Team, weiß, warum welche Arbeiten in der Pflege und zu welchem Zeitpunkt durchgeführt werden müssen? Wer weiß schon, was alles hinter einer Turniervorbereitung des Platzes steckt? Nicht nur das rechtzeitige „Fertigwerden“ mit den Mäharbeiten, sondern auch Löcher stechen, Bunkerrechen etc. sind vom Head-Greenkeeper zu managen, damit ein Turnier rechtzeitig starten und problemlos durchgeführt werden kann. Oft wissen dies nicht einmal die Mitarbeiter anderer Bereiche einer Golfanlage: Pros, Gastronomie und leider oft auch nicht die Verwaltung.

 

Inzwischen sind auf Golfanlagen immer mehr Berichte über Pflegearbeiten an schwarzen Brettern, in Newslettern oder Clubzeitschriften zu entdecken. Es wird immer mehr an die Mitglieder kommuniziert: Warum wird aerifiziert? Wieso gibt es einen „Winterspielbetrieb“? Warum wird gesandet?

 

Nicht zuletzt durch das DGV-Projekt „GOLF&NATUR“, an dem mittlerweile an die 170 Golfanlagen teilnehmen, ist diese Kommunikation für die teilnehmenden Anlagen eine Selbstverständlichkeit geworden. Diese Kommunikation gehört mittlerweile zu einer der vielen Hauptaufgaben eines Head-Greenkeepers.

 

Bei „Kommunikation“ wird zuerst meistens an die externe Kommunikation gedacht. Eine gute nach außen gerichtete Kommunikation spiegelt leider nicht die interne Kommunikation wieder. Eine funktionierende interne Kommunikation ist eine Voraussetzung für den reibungslosen Ablauf des täglichen Geschäftsbetriebs. Leider wird diese oft vernachlässigt. Vieles wird zwischen „Tür und Angel“ geklärt und E-Mails von Schreibtisch zu Schreibtisch sind eher die Regel als die Ausnahme.

 

Einseitiger Informationsfluss bedeutet, notwenige Fakten weitergeben. Verständnis bleibt dabei meistens außen vor. Und somit stehen einem reibungslosen Ablauf des täglichen Spielbetriebs meistens die Kleinigkeiten im Weg, die große Wirkungen nach sich ziehen. Fast jeder hat dazu Begebenheiten im Kopf. Zum Beispiel ein Turniertag: Wettervorhersage, Gewitter am frühen Nachmittag. Verlegung von Zeitstart auf Kanonenstart, in der Hoffnung, das Turnier ohne Unterbrechung „durchzuziehen“. Startlisten neu erstellen, Teilnehmer informieren, Information an die Gastronomie weitergeben. Das war es dann vielmals. Das Greenkeeping-Team erfährt kurz vor Start, dass gleich der Kanonenstart startet. Für das Platzpflegeteam eine unlösbare Aufgabe. Diese „kleinen“ Kommunikationsprobleme mit großer Wirkung sind schnell ausgemerzt, wenn Verständnis und Wissen über gegenseitiges Arbeiten vorhanden ist.

 

Regelmäßige Meetings mit allen Mitarbeitern (auch rotierend) helfen, diese Informationslücken zu schließen. Wird sich Zeit für gemeinsame Meetings gegeben, unterstützt dies, die Arbeit der Anderen auf einer Golf­anlage kennenzulernen und zu verstehen. Gemeinsam über Aufgaben zu diskutieren, die nicht unbedingt in den eigenen Bereich gehören, erweitert den Horizont. Und mit diesem Einblick gehören kleine unachtsame Kommunikationsdefizite der Vergangenheit an.

 

(Aushänge, Merkblätter, Checklisten stellt der GVD im Login-Bereich auf der Homepage des Verbands seinen Mitgliedern zum Downloaden zur Verfügung.)

 

Autorin: Christina Seufert, Geschäftsleitung GVD, Golf Business Director 2005 ❘ golfmanager 01/2017

 

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