Platzqualität im Fokus – eine erste Bilanz
Troon Golf und Golfclub Pfalz – erfolgreiche Zusammenarbeit
Das US-amerikanische Unternehmen Troon, Marktführer in den Bereichen Golfanlagen-Management, -Entwicklung und -Marketing, ist in 2016 erstmals auf dem deutschen Markt aktiv geworden. Der Golfclub Pfalz nahe dem rheinland-pfälzischen Neustadt hat mit dem Unternehmen einen Drei-Jahres-Vertrag im Bereich Agronomie geschlossen, um die Qualität des Golfplatzes kontinuierlich zu optimieren (siehe dazu den Beitrag „Troon auf Expansionskurs"). Nun ist das erste Jahr vorüber – Zeit, eine erste Bilanz zur bisherigen Zusammenarbeit zu ziehen.
Grundlage der Zusammenarbeit war ein klares Ziel, das der Clubvorstand ausgegeben hatte: Der Golfclub Pfalz sollte auf einen höheren Standard gebracht werden, um sich im zunehmenden regionalen Wettbewerb, der sehr stark durch Betreiberanlagen geprägt ist, positiv abzuheben. Schnell war klar, dass die Qualität, insbesondere des Platzes, ein entscheidender Faktor sein würde. Doch auch das traditionelle Clubleben soll weiter gestärkt werden. Dass all dies mit einem ehrenamtlichen Vorstand umgesetzt wird, zeigt zweierlei: Zum einen, dass der Vorstand sich nicht auf das Repräsentieren beschränkt, sondern sich aktiv in die Gestaltung des Clubs einbringt. Und zweitens: „Eine solche Vorgehensweise ist nur möglich, wenn wir mit hoch professionellen Partnern zusammenarbeiten“, erläutert Clubpräsident Michael Löffler. „Unser Ziel ist eindeutig ein Wachstum bei den Mitgliedern, nicht so sehr bei den Greenfeespielern“, ergänzt sein für die Platzpflege zuständiger Vorstandskollege Axel Rohr. Und auch seitens Troon ist die Zusammenarbeit hochkarätig besetzt, kümmert sich doch mit Simon Doyle der Director of Agronomy Troon Golf Europe um den ersten deutschen Kunden. „Uns freut besonders, dass Simon für uns stets sehr gut erreichbar ist und die regelmäßigen Besprechungstermine persönlich wahrnimmt“, lobt Rohr die Zusammenarbeit. „Die Zusammenarbeit zwischen Troon Golf und dem Golfclub Pfalz entstand durch den PGA Pro Neil Lubbock, der in den letzten Jahren intensiv unter anderem mit Troon Golf oder auch Ernie Els Design zusammengearbeitet hat“, erläutert Clubpräsident Löffler die Ursprünge der Kooperation.
Internationales Know-how nutzen
Auch beim Personal des Clubs zeigt sich die neue Ausrichtung: Mit Gabriel Lopez wurde ein neuer Head-Greenkeeper verpflichtet. Er war vorher im spanischen Las Colinas Golf & Country Club, Alicante, tätig – einer weiteren Anlage aus dem Troon-Portfolio. Mit Beginn der Saison wurden die ersten Maßnahmen zur Optimierung der Anlage eingeleitet. Am Anfang stand zunächst eine Ist-Analyse des Platzes und seines Zustands, darauf aufbauend, wurde dann das Maßnahmenkonzept erarbeitet. „Wichtig bei der Konzeption ist uns stets eine einfache Umsetzung unserer Vorschläge, damit diese vom lokalen Greenkeeping-Team problemlos realisiert werden können“, beschreibt Troon-Direktor Doyle das Vorgehen. So wurden beispielsweise an verschiedensten Stellen des Platzes Proben entnommen und im Troon-Partnerlabor in den USA untersucht. Eine weitere Maßnahme: Der Maschinenpark wurde erweitert, damit beispielsweise eine Aerifizierung der Grüns deutlich häufiger als die bisher üblichen zwei Mal pro Jahr durchgeführt werden kann. Auch die Bewässerung und Bewässerungsanlagen standen im Sommer auf dem Prüfstand. Aus den darin gewonnenen Erkenntnissen wurde dann ein gemeinsamer Plan entwickelt, der nicht zuletzt mit weiteren Club-Aktivitäten, beispielsweise dem Turnierkalender, abgestimmt wurde. Zudem wurde darauf geachtet, dass die Maßnahmen nicht nur kurzfristig wirken, sondern letztlich eine beständige Pflege und Qualitätssteigerung mit sich brachten.
Ein Beispiel: Zur Platzverbesserung wurde ein Drill- & Fill-Programm aufgelegt. Hiermit wurde die Bohrtiefe auf bis zu 500 mm erweitert, was letztlich der Qualität des Platzes nach den Ergebnissen der ersten gemeinsamen Saison sehr zu gute kam. „Nach bald 50 Jahren – unser Platz wurde 1970 gebaut – sind solche Maßnahmen wichtig, um unser angestrebtes Qualitätskonzept umsetzen zu können“, beschreibt Präsident Löffler das Vorgehen. Natürlich sind hierfür auch entsprechende Mittel erforderlich, aber der Club ist nach eigenen Angaben finanziell grundsolide aufgestellt. Doch auch wenn die Zusammenarbeit mit Troon zahlreiche Investitionen mit sich bringt: Der Golfclub Pfalz profitiert auch von den Einkaufskonditionen des Weltunternehmens. „Wir haben ausgezeichnete Beziehungen zu den wichtigsten Herstellern der Bereiche Maschinen und Bewässerung; mit diesen Partnern haben wir Sonderkonditionen vereinbart, die unseren Clubs die besten Einkaufspreise in allen Ländern ermöglichen“, erläutert Doyle im Gespräch. „Und selbstverständlich geben wir diese Konditionen auch an unsere Kunden, die Golfclubs, weiter“, so Doyle weiter. Doch auch bei den Dünge- und Pflegemitteln könnten erhebliche Einsparungen erzielt werden, erläutert der Greenkeeping-Spezialist. Durch die Bodenanalysen und die Ergebnisse der zahlreichen Vor-Ort-Besuche könne der übermäßige Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden vermieden werden. Stattdessen, beschreibt Doyle das Vorgehen, würden durch Troon aus den Einzelkomponenten zur Düngung und Pflege individuell passende Mischungen für die betreuten Clubs durch Troon selbst zusammengestellt – auf teure Fertig-Mischungen der Industrie könne man so komplett verzichten. Dadurch könnten die Kosten durchschnittlich um 5% gesenkt werden, so der Troon-Manager weiter. Obendrein ermöglichen die guten Beziehungen von Troon zu den Lieferanten weitere Mehrwerte. „Neulich konnten wir bei einem Kunden durch Intervention die ursprünglich auf vier Monate angesetzte Lieferzeit einer wichtigen Maschine auf letztlich zwei Wochen senken – ohne jegliche Mehrkosten für den Club“, gibt Doyle ein Beispiel.
Auch im Vorstand geht man neue Wege
Doch nicht nur vom neuen Head-Greenkeeper und dem Troon-Team erfordert die Zusammenarbeit großen Einsatz, auch der Vorstand ist gefordert. „Wir haben uns bewusst entschieden, auf die klassische Position des Clubmanagers zu verzichten und diese Führungsaufgaben im Vorstand aufzuteilen“, beschreibt Löffler stellvertretend für seine Vorstandskollegen das Konzept. Das Clubsekretariat kümmere sich um den operativen Spielbetrieb, die übrigen Aufgaben werden durch Vorstandsmitglieder innerhalb ihrer Ressorts und externe Partner wahrgenommen. Die Vision des aktuellen Vorstands: Der Club soll sich zum Country Club weiterentwickeln. Hierfür ist ein Masterplan über fünf Jahre entwickelt worden. Auch ein sanftes Redesign wird dabei, allerdings erst im zweiten Schritt, anvisiert. „Das ist nur möglich, weil wir finanziell bestens aufgestellt sind und unsere Finanzen stets sehr sorgfältig budgetieren und kontrollieren“, so Löffler weiter.
Bewässerung optimieren
Doch bereits ohne diesen Schritt ist die Agenda rund um das Thema Greenkeeping prall gefüllt. „Wir haben gelernt, dass wir in Deutschland viel zu oft und zu viel bewässern“, fasst Vorstand Rohr erste Ergebnisse der Zusammenarbeit mit Troon zusammen. Die Folge: Das Gras schlage nicht so tiefe Wurzeln wie nötig. Eine Umstellung im laufenden Jahr habe gezeigt, so Rohr weiter, dass die Grüns nun deutlich tiefere Wurzeln ausprägen würden. Zusammengefasst konnte damit ein wichtiges Ziel erreicht werden: Alle Grüns zeigen sich – trotz des teils widrigen Wetters in 2016 – zum Saisonende in deutlich besserem Zustand und sind auch spürbar schneller geworden. Auch die Drainage soll zeitnah optimiert werden, ein Remodeling einzelner Bahnen ist ebenfalls angedacht. „Wir verfügen aus früheren Zeiten tatsächlich noch über zwei Zusatz-Bahnen, so dass wir auch bei Umbauten weiterhin einen 18-Löcher-Spielbetrieb ge-währleisten können“, umschreibt Löffler die besondere Situation im Club.
Am Ende des ersten Jahres sind sowohl Troon Golf als auch der Golfclub Pfalz mit den Erfolgen, aber auch dem Verlauf der Zusammenarbeit äußerst zufrieden. „Bereits im ersten Jahr konnten wir messbare Erfolge erzielen, was uns auch immer wieder die Clubmitglieder bestätigt haben“, so Doyle, der den Club alle sechs bis acht Wochen besucht. Wesentliche Errungenschaften seien:
Die Grüns haben den Sommer, im Gegensatz zu früheren Jahren, ohne nennenswerten Verlust an Rasen überstanden und wurden spürbar schneller.
Die Qualität des Rasens insgesamt wurde in allen Bereichen, vom Grün bis zu den Fairways, verbessert. Verantwortlich hierfür waren in erster Linie neue Konzepte beim Düngen und Mähen. Es wurde damit begonnen, die Qualität der Spielflächen durch Verwendung besser geeigneter Saaten zu optimieren. Diese ermöglichen nicht nur ein besseres Spiel, sondern sind auch deutlich weniger anfällig hinsichtlich Krankheiten und Sommerstress durch Hitze und Trockenheit. Sowohl für die täglichen Runden der Mitglieder als auch insbesondere für Wettspiele wurde ein Plan entwickelt, zu welchen Zeiten und mit welchen Maßnahmen der Golfplatz optimal vorbereitet werden kann.
Der Spirit of the Game im Greenkeeping
Auch der Clubvorstand zieht ein sehr positives Fazit. Besonders gefällt den Verantwortlichen die Herangehensweise von Troon. „Sie lassen sich nicht durch das Marketing der Gartenbau-Industrie beeinflussen, sondern nutzen alternative, selbst zusammengestellte Dünger und Saaten, wovon wir auch bei den Kosten profitieren“, so Rohr. Dies bestätigt Troon-Manager Doyle: „Unser Motto heißt ‚keep it simple‘, denn das ermöglicht unseren Partnerclubs letztlich einfacheres und effizienteres Arbeiten, da wir weltweit auf den gleichen Greenkeeping-Baukasten zurückgreifen können.“ In einem bestimmten Maße führe die Zusammenarbeit mit Troon auch zu einer Art Rückbesinnung auf traditionelles Greenkeeping, so Rohr weiter. Neben dem neuen Bewässerungskonzept führt er vor allem an, dass man wieder deutlich mehr mit mechanischer anstatt mit biologisch-chemischer Platzpflege arbeite – auch im Greenkeeping zeigt sich also ein Spirit of the Game, von dem Club und Mitglieder profitieren können.
Und wie geht‘s weiter?
In 2017 sollen die begonnenen Maßnahmen uneingeschränkt fortgeführt werden. Dann steht insbesondere die Bewässerung im Blickpunkt, vor allem bei den Grüns. Auch hier soll durch eine an den Standort und die Gegebenheiten angepasste Konzeption einerseits die Spielqualität weiter optimiert werden, zum anderen geht es auch um einen effizienteren Ressourceneinsatz, hier in Bezug auf Wasser und Mitarbeiter. „Unsere Mitglieder sind bereits mit dem bisher Erreichten sehr zufrieden und haben die positiven Veränderungen bemerkt“, so Löffler und Rohr unisono. Daher tritt der gesamte Vorstand auch bei den für März 2017 anstehenden Wahlen wieder geschlossen an, um den gemeinsam begonnenen Weg auch in Zukunft erfolgreich fortzusetzen.
Autor: Michael Althoff | golfmanager 06/2016