Schwedens mutiges neues Kapitel im privaten Golfsport
Crownwood – wo Exklusivität den Ton angibt

Am Rande von Ängelholm, in der nach Kiefern duftenden Luft Südschwedens, nimmt eine stille Golfrevolution Gestalt an. Versteckt hinter Dünen und einer weitläufigen Sandlandschaften liegt ,Crownwood‘ – ein Club, der darauf setzt, anders zu sein – in einem Land, in dem Golf traditionell offen, zugänglich und gemeinschaftlich ist. Hinter dem Projekt stehen Major-Sieger Henrik Stenson und Golfplatzdesigner Christian Lundin, die sich mit dem norwegischen Golfunternehmer Arild Karlsen zusammengetan haben. Stenson und Lundin, der Mitglied des European Institute of Golf Course Architects (EIGCA) ist und auch deren Beirat angehört, sind bereits Partner bei Henrik Stenson Golf Design, das unter anderem den ‚Öster by Stenson‘ im Österåkers Golfklubb in Schweden erfolgreich gestaltet hat, wo sie derzeit auch ihren zweiten Golfplatz bauen. Bei Crownwood sind beide nicht nur für die Gestaltung verantwortlich, sondern haben ihre Aufgaben erweitert und sind zusammen mit Karlsen Eigentümer des Clubs. Als Geschäftsmodell haben sich die Investoren für einen privaten Golfclub entschieden: ein in Schweden relativ seltenes Modell, wo – wie in Deutschland – die meisten Golfplätze entweder semi-privat oder öffentlich sind. „Es kommt darauf an, wie man privat definiert“, sagt Marc Potter, Chief Operating Officer (COO) von Crownwood Club, in einem Interview mit dem golfmanager. „The Crown kann man nur spielen, wenn man Mitglied oder Gast eines Mitglieds ist.“ Keine Walk-Ins. Keine Greenfee-Tage. Keine Hintertürchen für PGA-Profis oder Führungskräfte aus der Golfbranche. Das Clubhaus und der zweite Platz, Henrik‘s Playground, sind jedoch für die Öffentlichkeit zugänglich, eine Einladung ist nicht erforderlich. Der Crownwood Club ist sogar außerhalb des schwedischen Golfverbands angesiedelt. Die Botschaft ist so klar wie das Design der Bahnen: Hier wird Golf nach eigenen Regeln gespielt. „Exklusivität ist absolut wichtig“, fügt Potter hinzu. Es wird schnell klar, dass Stenson, Lundin, Karlsen und ihr Team die besten privaten Golfclubs der Welt zum Vorbild haben – und dieses exklusive Modell zum ersten Mal nach Nordeuropa bringen. Wenn man sich die sandigen Böden und das Layout des Platzes in Kombination mit der Exklusivität des Clubs ansieht, kommen einem große Namen wie Tara Iti in den Sinn. Aber derselbe Ort zielt gleichzeitig darauf ab, die Entwicklung des Golfsports durch ‚Henrik‘s Playground‘ und das öffentlich zugängliche Clubhaus zu fördern, wie COO Potter bestätigt.
Ein Traum, der lange aufgeschoben wurde
Die Geschichte von Crownwood beginnt lange, bevor der erste Abschlag fiel. Das Gelände war bereits 2001 für einen Golfplatz vorgesehen, aber die Idee geriet immer wieder ins Stocken. Im Jahr 2017 wurde das Projekt wiederbelebt. Die Golfikone Henrik Stenson wurde mit der Gestaltung des Platzes beauftragt. Lundin, der bereits mit der Geschichte des Geländes vertraut war, schloss sich ihm an, und 2018 kam Karlsen hinzu. Gemeinsam hatten die drei eine für Schweden beispiellose Vision: einen Destination Club, der mit den exklusivsten Golfplätzen der Welt mithalten kann. „Henrik und Christian haben versucht, das Beste, was sie weltweit gesehen und erlebt haben, im Crownwood Club zu vereinen“, sagt der COO, „Und das ist ihnen definitiv gelungen.“ Obwohl der Standort von Kopenhagen und Malmö aus leicht erreichbar ist, war die geografische Lage nicht das entscheidende Argument für den Standort. Das Grundstück selbst war der Schatz. „Die gesamte Anlage befindet sich zu 100 % auf Sandboden“, erklärt Potter, und ergänzt: „Hier ist Sand, soweit das Auge reicht, bis zum Strand. Es ist einfach die perfekte Umgebung, um einen Golfplatz zu bauen.“ Der sandige Untergrund, flankiert von hohen Kiefern, inspirierte zu einem Design, das natürliche Schönheit mit strategischen Herausforderungen verbindet. Einflüsse von Pinehurst No. 10, Kiawah, Streamsong und Tara Iti in Neuseeland sind in den breiten Fairways, den mäandernden Waste Areas und den zerklüfteten Rändern zu erkennen. „Wir bezeichnen diese wastelandartigen Bereiche des Golfplatzes als Sandscapes“, erklärt der COO. Grünbunker werden bewusst selten eingesetzt, die meisten Hindernisse bestehen aus weitläufigen Sandscapes und grasbewachsenen Mulden. Das Ergebnis ist ein Platz, der sich anfühlt, als wäre er schon immer hier gewesen – eine organische Erweiterung der Landschaft, anstatt sich ihr aufzudrängen.
Die Natur im Vordergrund
Von Beginn der Bauarbeiten an war es das Ziel, sich von der Landschaft leiten zu lassen. „Der gesamte Golfplatz wird immer so natürlich wie möglich bleiben“, sagt Potter. Anstatt jeden Grashalm zu pflegen, lässt Crownwood Gras und Sträucher durch die sandigen Flächen wachsen, was dem Platz ein raues, authentisches Aussehen verleiht. Auch Wasser spielt eine Rolle. Ein Bach, der Golfer an einige der besten schottischen Links-Plätze wie den Old Course in St. Andrews oder Carnoustie Champions erinnert, schlängelt sich vom 7. Grün zum 9. Fairway und Golfer zu strategischen Entscheidungen zwingt. Ende Juli war der Wasserlauf noch trocken, doch dies wird sich bald ändern. Zwischen dem 11. und 12. Loch liegt ein Teich, der mit dem benachbarten Bewässerungsteich verbunden ist. So wird das Praktische mit herrlicher Optik verknüpft. Der Platz ist so angelegt, dass er den Extremen der Natur standhält. „Vor einigen Wochen hatten wir 55 Millimeter Regen in drei Stunden“, erinnert sich Potter. „Der Golfplatz war wenige Stunden später wieder bespielbar, obwohl wir haben kein Subair zur Entwässerung nutzen.“
Mitgliedschaften mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten
Crownwood begrenzt die Anzahl der Mitglieder nicht, aber die Gesamtzahl der Spielrunden auf The Crown ist auf 15.000 pro Jahr limitiert. Dadurch wird die Verfügbarkeit der Abschlagzeiten gewährleistet und die Bedingungen bleiben auf Turnierniveau. Die Mitgliedschaft wird bewusst als Mix strukturiert:
- 25 % lokale Mitglieder, welche die Anlage meist innerhalb einer Autostunde erreichen können
- 25 % internationale Mitglieder, die ein- bis zweimal pro Jahr zu Besuch kommen
- Der Rest aus der gesamten nordischen Region
„Wir verstehen uns als privater Destination Club für Mitglieder“, sagt Potter. „Wenn Sie hierherkommen, finden Sie alles Notwendige und Wünschenswerte vor Ort – Golf, Gastronomie, Coworking Space, Unterkunft. Ob für einen Tag oder eine Woche, hier gibt es alles.“ Es ist dieses erweiterte Angebot, das den Ort so besonders macht – und zu einer perfekten Kombination für Golfbegeisterte, ihre Familien – ob golfbegeistert oder nicht – und mit den Coworking-Spaces auch für Geschäftsleute. Darüber hinaus wird das Angebot um einige Mitgliedercottages erweitert, die vor allem internationalen Mitgliedern, aber auch Mitgliedern aus der nordischen Region Unterkunft bieten. Das exquisit gestaltete, gemütliche Clubhaus soll zum sozialen Mittelpunkt aller Clubaktivitäten werden und bietet nicht nur ein schönes Restaurant, eine Außenterrasse mit direktem Blick auf das 18.Grün und einige stilvolle Loungebereiche, sondern beherbergt auch die Rezeption und den Pro-Shop. Während jedermann Interesse an einer Mitgliedschaft bekunden kann, erfolgt der Beitritt letztendlich auf Einladung, wobei die derzeitigen Mitglieder dabei helfen, den Mitgliederstamm zu erweitern – auch dies ist Teil des exklusiven Ansatzes.
Zweiter Platz ab Frühjahr 2026
Über den Meisterschaftsplatz namens ,The Crown‘ hinaus wird der Club den 11-Löcher-Platz namens ,Henrik‘s Playground‘ anbieten, der Spaß, Üben und Inklusion in den Vordergrund stellt. Die Gestaltung, die Aussaat und die Begrünung sind bereits abgeschlossen, der Platz wächst aktuell ein und soll im nächsten Frühjahr eröffnet werden. Dies ist eine Hommage an die Stiftungsarbeit von Henrik Stenson, zu der auch die Stenson & Sunesson Junior Challenge und die Paragolf Challenge gehören. „Wir möchten diesen beiden Kategorien von Golfern so viel wie möglich bieten“, sagt Marc Potter. „Es besteht die Möglichkeit, dass wir dazu beitragen können, die nächste Generation von Golfern in Crownwood heranzubilden.“ Drei Botschafter – Erika Malmberg, Joakim Björkman und Thorbjörn Svensson – repräsentieren insbesondere den zweiten Platz und sorgen dafür, dass Crownwoods Hauptplatz zwar exklusiv bleibt, der Golfsport selbst aber weiter wächst. In einer Sportart, in der die Ausrichtung professioneller Turniere einen Platz weltweit bekannt machen kann, verfolgt Crownwood eine abwartende Haltung. „Wenn wir ein Turnier ausrichten würden, müsste es ein Turnier von einer bestimmten Größe und mit bestimmten Erwartungen sein“, sagt Potter. „In dieser frühen Phase ist die Mitgliedschaft für uns sehr wichtig und steht im Mittelpunkt unseres Interesses.“ Angesichts der unterschiedlichen Herkunftsstaaten der Mitglieder hat der Club ein einzigartiges Modell entwickelt, wie Mitglieder von ihren Mitgliedsbeiträgen profitieren können. „Wir geben 75 % der gezahlten individuellen Mitgliedsbeiträge zurück – und übrigens: Alle unsere Mitgliedschaften gelten für den gesamten Haushalt des Mitglieds, sodass insbesondere Familien eine große Auswahl haben, wie sie ihre Beiträge nutzen möchten“, erklärt Potter. Die Mitglieder können daher selbst entscheiden, ob sie ihre Beiträge für Golfrunden (eigene Runden oder für Gäste), Spa-Behandlungen, Pro-Shop-Artikel, das Clubrestaurant oder die Unterkunft ausgeben möchten. Dieses innovative Modell bietet insbesondere internationalen Mitgliedern, die den Club möglicherweise nicht so oft besuchen wie lokale Mitglieder oder Mitglieder aus den nordischen Ländern, eine große Flexibilität. Unabhängig von diesem Ausgabemodell bleibt die Gesamtzahl der Golfrunden auf 15.000 pro Jahr begrenzt.
Crownwood Club – das europäische Tara Iti?
In einem Land, in dem Golf weitgehend öffentlich und erschwinglich ist, ist das Modell von Crownwood ein mutiges innovatives Konzept. Doch durch die Verbindung des Charmes seiner natürlichen Umgebung mit internationalen Exklusivitätsstandards könnte es sich eine einzigartige Position in der nordischen und europäischen Golflandschaft sichern. Vorerst bleiben die Tore des The Crown für alle geschlossen, außer für Eingeladene – und genau so wollen es die Gründer von Crownwood. Mit seiner landschaftlichen Lage, dem Layout des Platzes und des Clubhauses sowie dem strikten Fokus auf Exklusivität und exzellenten Service hat der Club das Zeug dazu, die europäische Version des neuseeländischen Tara Iti zu werden (veröffentlicht im golfmanager Ausgabe 3+4/20, abrufbar unter http://bit.ly/4fAE4XB.). Aber natürlich hat der Club bereits begonnen, seine eigene Identität zu entwickeln – und es gibt keine Pläne für ein zusätzliches Resort wie Te Arai in Neuseeland. Der klare Fokus auf die Mitglieder und ihre Vorteile wird jedoch die DNA dieses fantastischen neuen Golfclubs in Südschweden prägen.
Drei Fragen an Miteigentümer und Golfplatzdesigner Christian Lundin
? Was macht für Sie und Henrik den besonderen Reiz dieses Projekts aus und warum haben Sie sich entschieden, gemeinsam mit Arild auch als Investoren einzusteigen?
! Ich habe das Grundstück 2011 zum ersten Mal betreten. Es ist ein fantastisches Stück Land, das sich perfekt für etwas Besonderes eignet. Ein Standort ganz in der Nähe des Meeres mit riesigen Sandflächen. Das hat mir sofort das Gefühl gegeben, dass hier ein fantastisches Golfanwesen entstehen könnte. Hinzu kam, dass es über eine vollständige Baugenehmigung für einen Golfplatz verfügte, was die Entscheidung sehr einfach machte: wir konnten hier einen der besten Golfplätze bauen!
? Was war Ihnen bei der Gestaltung des Golfplatzes besonders wichtig?
! Es ging darum, einen Golfplatz mit vielen Optionen zu schaffen. Dabei sollte die Breite als strategischer Wert genutzt werden, was auf vielen Golfplätzen eher ungewöhnlich ist. Die Fairways sind großzügig angelegt, aber durch die Nutzung der Geländekonturen können wir den Platz sehr, sehr schwierig gestalten, wenn man den Ball an die falschen Stellen schlägt. Für mich ist dies der ultimative ,schwieriges Par, aber einfaches Bogey‘-Golfplatz.
? Warum haben Sie sich bewusst dafür entschieden, die Anlage als sehr exklusiven Privatclub und nicht als semi-privaten Club oder gar als Pay & Play-Anlage zu gestalten?
! Da wir wussten, dass die meisten anderen neuen Projekte in Skandinavien mit diesen Modellen finanziell zu kämpfen hatten, wollten wir eine hohe Qualität der Pflege gewährleisten – und dies war das Modell, mit dem wir dies erreichen konnten. Wir werden nicht mehr als 15.000 Runden spielen lassen, was weniger als der Hälfte des skandinavischen Standards entspricht. Wir haben das ,Pay & Play‘-Modell jedoch in unserer Anlage mit ,Henrik‘s Playground‘ integriert, einem 11-Löcher-Platz von höchster Qualität.
Autor: Michael Althoff | golfmanager 4/25