Login

Europäisches Golf – der Winter naht

Blick in den KPMG Golf Participation Report for Europe 2019

Die Vegetation hat das Wachstum witterungsbedingt eingestellt. Wie sieht es mit dem europäischen Golferwachstum aus? Witterungsbedingte Ruhephase oder demoskopisch bedingte Dauerpause? Schauen wir einmal gemeinsam darauf. Wie sich die Anzahl der registrierten Golfer in Deutschland per 30.09.2019 zum Vorjahreszeitraum entwickelt hat, werden wir auf der Pressekonferenz des Deutschen Golf Verband e.V. Mitte Januar 2020 erfahren.

In Europa hat sich die im ersten Halbjahr 2019 von KPMG ermittelte Anzahl der registrierten Golfer von 2017 auf 2018 um weitere 24.396 Golferinnen und Golfer verringert.

 

Insgesamt erfreuten sich 2018 (das sind die aktuellsten Zahlen) 4.112.722 Golferinnen und Golfer an dem besten Spiel der Welt in gesamt Europa. Die Verteilung auf die Geschlechter bleibt recht konstant, bei 25% Damen, 68% Männer und 7% Kinder Mädchen/Jungen und anderen Geschlechts. Bedingt durch die Überalterung Europas bleibt die Bevölkerungsdurchdringung von Golferinnen/Golfer, trotz jährlichem Schwund, bei konstant 0,5% in der Region Europa.

Im Vergleich liegt Deutschland mit ca. 0,8% Bevölkerungsdurchdringung (82.500.000 Gesamtbevölkerung zu 642.240 Golferinnen/Golfer) 60 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Wow! Deutschland 60% besser als der EU-Durchschnitt.

 

Mit 6.859 Golfanlagen besteht eine gute und zuweilen große Auswahl an Spielmöglichkeiten für 4.112.722 Golferinnen/Golfer. Immerhin sind es drei weniger wie in 2017, aber immerhin rechnerische 600 registrierte Golferinnen/Golfer pro Anlage. Wären das auf jeder Golfanlage Vollzahler, sähe die Welt aus wirtschaftlicher Betrachtung hier und da besser aus.

45,5% der Länder auf der Golflandkarte Europa verzeichnen weniger registrierte Golfer. 22,7% blieben stabil und 31,8% verzeichneten Wachstum. Oh, rund 1/3 der Länder, auf denen sich die 6.859 Golfanlagen verteilen, verzeichnen ein Wachstum!

 

Da sehen wir doch mal genauer hin. Wo gibt es denn Wachstum?

 

Die Niederlande haben um 2,25% auf 396.299 registrierte Golferinnen/Golfer zugelegt. Österreich um 5,88% auf 108.733, Norwegen um 2,28% auf 103.000, Italien um 1,1% auf 91.165, Türkei um 4,53% auf 7.083, Lettland um 7,14% auf 3.000, Russland um 6,46% auf 2.240 bei 25 Golfanlagen, Litauen um 18,07% auf 1.300, Bulgarien um 2,63% auf 936, Rumänien um 26,26% auf 880, Serbien um 3,75% auf 747, Ukraine um 3,88% auf 536 und zum Schluss das „Prozentefeuerwerk“ Andorra, das unabhängige Fürstentum in den Pyrenäen: Sensationelle 49,32% Wachstum auf 330 registrierte Golferinnen/Golfer, die sich auf zwei Golfanlagen in dieser kleinen Steueroase mit etwa 77.000 Einwohnern verteilen.

 

Top-Verlierer ist Georgien, dort ist der „Golfmarkt“ um 56% eingebrochen. Von 50 auf 22 registrierte Golferinnen/Golfer – und dass bei einem Wachstum von 100% bei den Golfanlagen: von einer auf zwei!

 

Die großen Golfländer stagnieren oder verlieren registrierte Golferinnen/Golfer. Schottland verliert absolut 7.521, England 10.688, und machen damit den Großteil des Gesamtverlustes an registrierten Golferinnen/Golfer in der EU, im Zeitraum 2017 bis 2018, aus.

 

Die Informationsgrafik mit den prozentualen Zuwächsen macht was her – sieht man sich die nominalen Zuwächse an, ist das Bild enttäuschend. Gerade die bevölkerungsreichen EU-Länder haben es in der Hand, die Generation der Boomer abzuholen.

 

Zugegeben, der sich nun immer deutlicher abzeichnende wirtschaftliche Abschwung in der EU macht das Golf-Business nicht leichter, jedoch hat jede Golfanlage es für sich in der Hand, aus ihrer individuellen Situation das Beste zu machen.

 

Ein Bild steht symptomatisch für viele Branchen und für die Golf-Branche im Besonderen: Wir müssen schneller laufen, um auf der Stelle zu bleiben.

 

Autor: Adriaan A. Straten | golfmanager 6/2019

 

Quelle

KPMG Golf Participation Report for Europe 2019

 

<< zurück