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G&CC Geijsteren – ein typischer Mitgliederclub

Best Practice: Golf in den Niederlanden

Der Golf & Country Club Geijsteren, nur 20 Minuten westlich des Flughafens Weeze in Deutschland gelegen, ist ein typischer Mitglieder-Golfclub. Er hat kein hauptamtliches Management und wird von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet. Guido van der Steen, Sekretär des Clubs und Vorstandsmitglied, erklärt: „Wir sind ein nicht kommerziell ausgerichteter Club. Unser Vorstand besteht aus fünf Mitgliedern, die für sämtliche Entscheidungen zuständig sind.“ Die Vorstandsmitglieder werden für drei Jahre gewählt, nach zwei Perioden ist eine Rotation vorgesehen. Van der Steen, seit fast sechs Jahren im Vorstand, will bei der nächsten Wahl seine Tätigkeit beenden – und der Grund kommt vielen deutschen Golfclubs sicherlich sehr bekannt vor: Zeitmangel aufgrund des hohen beruflichen Engagements. „Im Durchschnitt investiert jedes Vorstandsmitglied etwa einen Tag pro Woche“, so sein Fazit. Mit anderen Worten: Die Arbeitszeit der Vorstandsmitglieder entspricht der eines Vollzeitmanagers, aber verteilt auf fünf Schultern. Obwohl die Mitglieder klar im Mittelpunkt des Vereins stehen, sollen in Zukunft auch Gastspieler eine stärkere Rolle spielen. Seit mehr als 30 Jahren richtet der Club die National Open Matchplay Championship aus. Bis 2005 war die Veranstaltung nur für Profigolfer zugänglich, aber seit 2005 können auch Top-Amateure teilnehmen. Die Organisationsstruktur weist einige Ähnlichkeiten mit Golfclubs in Großbritannien auf: Der Head-Pro, Davey van Mulken, ist unabhängiger Unternehmer und betreibt auch den örtlichen Pro-Shop. Anders als viele niederländische Golfclubs hat der G&CC Geijsteren sein eigenes Greenkeeping-Team. „Wir sind sehr stolz auf diese Mitarbeiter und ihre Leistung, denn unser Platz vereint beides, Parkland und Heideland, auf dem Gelände“, so van der Steen. Head-Greenkeeper Eric Wijnhoven ist auch Mitglied des Ryder-Cup-Teams der Platzpfleger, er sammelt und teilt daher viele Erfahrungen mit seinen Kollegen während der Events, beispielsweise im Le Golf National 2018 und in Marco Simone im nächsten Jahr. Bar und Restaurant wurden ausgelagert. Der Vertrag mit den Betreibern beinhaltet einen klaren Service-Level. „Wir haben bei uns nicht nur die Öffnungszeiten geregelt, sondern auch die Preisspanne bei der Speisekarte, da wir sowohl Golfer, als auch Nicht-Golfer ansprechen wollen“, sagt der Sekretär. Obwohl der Club rein mitgliederorientiert ist, gibt es auch einen Business-Club. „Unser Business Club besteht aus etwa 35 Mitgliedern, und wir haben vor, diesen Bereich auszubauen. Diese Mitglieder sind auch Sponsoren unserer Anlage und haben wichtige Projekte wie die Flutlichtanlage auf der Driving-Range finanziert“, sagt van der Steen. Da kein hauptamtlicher Manager im Einsatz ist, sind die Marketingaktivitäten eher begrenzt. Aber der Club zielt auf mehr Gastspieler ab, vor allem Golfer aus Deutschland stehen im Fokus – hier hat der Club festgestellt, dass er jenseits der Grenze relativ unbekannt ist. Zu den aktuellen Marketingansätzen gehören eigene Pakete mit Golf und Verpflegung nach der Runde, Partnerschaften mit Golfclubs in den Niederlanden und Deutschland sowie der Greenfee-Verkauf über die Pin-High-Website. Für zukünftige Mitglieder organisiert der Club mehrere Open Golf Days, bei denen auch Nicht-Golfer das Spiel kennenlernen können. Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag, aber keine Aufnahmegebühr. Golfer, die dem Club ab Ende August beitreten, können spezielle Angebote erhalten. „Wir beabsichtigen, die Zahl der Mitglieder von derzeit 600 auf 800 zu erhöhen, da dies ohne Gastspieler kostendeckend wäre“, erklärt van der Steen. Während Mitglieder keine Startzeit benötigen (der Club verwendet eine Ballspirale), können Gastspieler im Voraus eine Abschlagszeit buchen. Darüber hinaus nimmt der Club am niederländischen Handicart-System teil, das als zusätzlicher Service für die Mitglieder gilt. Das Gelände des Clubs ist eine Mischung aus Eigentum und Pacht – die gesamte Infrastruktur wie das Clubhaus ist auf eigenem Grund und Boden gebaut, um die Investitionen zu schützen. Da Wasser und Bewässerung immer wichtiger werden, plant der Club derzeit den Bau weiterer Auffangbecken zum Sammeln von Regenwasser, da die örtlichen Vorschriften eine jährliche Höchstmenge an Wasser festlegen, die aus öffentlichen Quellen entnommen werden darf.

 

Autor: Michael Althoff | golfmanager 5/2022

 

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