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Greenfee in Deutschland wird immer teurer

Datenauswertung des Golfführer für Deutschland

Bereits seit elf Jahren bringt die Köllen Druck + Verlag GmbH in ihrer Golfsparte neben seinen Fach- Magazinen golfmanager und Greenkeepers Journal auch die Regelpublikationen des Deutschen Golf Verbandes (DGV) sowie den offiziel­len „Golfführer für Deutschland“ heraus. Ein Sammelwerk aller Clubdaten in Deutschland, in dem jeder dem DGV angeschlossene Golfclub eine kostenfreie Clubdarstellung erhält. 

Die dort zusammengefassten Informationen werden Jahr für Jahr durch ein Redaktionsteam buchaktuell recherchiert – die meisten von Ihnen, liebe Leser, werden unsere jährlichen Abfragen kennen. An dieser Stelle ein herzlicher Dank für die langjährige und gute Zusammenarbeit!

Aus dieser nicht zu unterschätzenden Datenmenge lassen sich zahlreiche Rückschlüsse ziehen. Unter anderem zu der Entwicklung der Greenfee-Preise in Deutschland. Dazu führten wir ein Gespräch mit Frederic Brandenburg und Max Freyn, verantwortlich für Datenrecherche, Redaktion und Vertrieb des Golfführers.

 

? Im Golfführer präsentiert Ihr dem Leser informative Daten zu allen Clubs in Deutschland. Wie recherchiert Ihr diese Daten?

 

! Frederic: Unsere Recherche verläuft aktuell vierstufig. Zunächst erhält jeder Club postalisch seine Darstellung aus dem vergangenen Jahr, danach erfolgen zwei Rückfragen per Mail und im letzten Schritt recherchieren wir selbst noch einmal persönlich telefonisch oder über die Homepages der Clubs. Das Verfahren ist Jahr für Jahr recht aufwändig, dafür sind wir aber überzeugt davon, dass unsere Daten stets auf dem für unsere Leser bestmöglichen Stand sind.

 

! Max: Alle Daten werden dann in unsere Datenbank übertragen, aus der wir den Golfführer erstellen. Dabei ist uns aufgefallen, dass wir die Greenfee-Preise eigentlich immer nur erhöhen.

 

? Die meisten Golfclubs differenzieren ihre Greenfee-Preise doch erheblich. Welche Preise werden von Euch abgefragt?

! Frederic: Das ist korrekt. Viele Clubs unterscheiden nicht nur zwischen Greenfees an Wochentagen und Wochenenden, sondern natürlich auch nach Mitgliedschaftsformen der Greenfeespieler. Hier verlangt der eine Club einen Aufschlag für Fernmitglieder, der andere gewährt einen Rabatt für Vollmitglieder mit regionaler Kennzeichnung. Auch die Rabatte wie Early Bird oder Sundowner, also je nach Abschlagszeit, sind heute ganz normal und sicherlich auch sinnvoll, um eine bessere Auslastung der weniger genutzten Randzeiten zu erreichen. Da der Platz in unserem Buch jedoch limitiert ist, zeigen wir nur die Standardpreise für Wochentage und Wochenenden. Den Standardpreis definieren wir für uns als den Preis für Spieler mit regio­­naler Kennzeichnung auf dem Club­ausweis.

? Klar scheint, dass die Greenfee-Preise in den letzten Jahren immer teurer geworden sind. Könnt Ihr denn aufzeigen, um wie viel die Preise gestiegen sind?

 

! Max: Wir können darstellen, dass die bei uns gemeldeten bzw. selbst recherchierten Preise gestiegen sind. Das durchschnittliche Greenfee an Wochentagen ist von 52,01 EUR (2017) auf 55,34 EUR (2020)angewachsen. Dies entspricht einer Steigerung von über 6%. Ähnliches gilt auch für die Wochenendpreise. Hier ist das Greenfee von 63,50 EUR (2017) auf 66,25 EUR (2020) gestiegen. In unsere Statistik haben wir hierbei nur 18-Löcher-Greenfees oder Tages-Greenfees (z.B. auf vielen kleineren Anlagen) genutzt.

 

? Glaubt Ihr, dass die Erhöhung der Standardpreise auch zu einer Steigerung der durchschnittlichen Einkommen pro Greenfee geführt hat?

 

! Frederic: Da sind wir eher skeptisch. Die immer stärkere Differenzierung der Preise und die steigende Anzahl der Clubs, die sich z.B. auch an unserer Greenfee-Aktion beteiligen, sind Indizien dafür, dass die Standardpreise zwar erhöht werden, die tatsächlichen Einnahmen allerdings durch die verschiedenen Rabattierungen konstant bleiben könnten.

 

! Max: Das sehe ich ähnlich. Auch der Golfer ist mit der Zeit preissensibler geworden. Viele Golfer freuen sich darüber, ein Schnäppchen machen zu können. Das mag vielleicht früher anders gewesen sein, lässt sich aber nicht wirklich überprüfen, bleibt also eher eine Theorie. Dass Golfclubs den Weg der Preissteigerung gegangen sind, zeigt aber insbesondere die Anzahl der Clubs, die über 100,00 EUR Greenfee verlangen. In diesem elitären Club befinden sich mittlerweile 34 Anlagen (Anm. d. Red.: 2017 waren es 28) – darunter acht Clubs aus Baden-Württemberg, dem durchschnittlich teuersten Greenfee-Bundesland. Die meisten Golfanlagen – insgesamt zehn – mit Greenfees über 100,00 Euro findet man übrigens in Bayern.

Vielen Dank, Euch beiden, für das aufschlussreiche Gespräch. Wäre schön, wenn wir in den kommenden Jahren weitere interessante Rückschlüsse herausarbeiten könnten bzw. diese sogar mit den Erhebungen der Betriebsvergleiche der Fachverbände abgleichen könnten.

 

Für den golfmanager: Stefan Vogel | golfmanager 1/2020

 

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