Arbeitsgemeinschaft Greenkeeper-Qualifikation
Anforderungsprofil Golfplatzpflegepersonal
Die Arbeitsgemeinschaft Greenkeeper Qualifikation (AGQ) wurde 2000 gegründet und nimmt sich der Aufgabe an, den Golfclubs, Golfanlagenbetreibern und dem Golfplatzpflegepersonal eine Hilfestellung bei der Definition der Aufgaben zu geben, die bei der Pflege und dem Pflegebetrieb einer Golfanlage anfallen. Ziel ist es, die berufliche Qualifikation des Golfplatzpflege-Personals zu fördern und das Image zu verbessern.
Mitglieder der AGQ sind: Deutscher Golf Verband (DGV), Greenkeeper Verband Deutschland (GVD), Golf Management Verband Deutschland (GMVD), Deutsche Rasengesellschaft (DRG), European Institute of Golf Course Architects (EIGCA), Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, DEULA Rheinland GmbH, DEULA Bayern GmbH und Bayerisches Staatsministerium ELF.
Die Arbeit am vorstehenden AGQ-Positionspapier ist eines der letzten größeren Projekte, die Klaus Dallmeyer, ehemaliger DGV-Vorstand Kaufmännischer Bereich, als langjähriger Vorsitzender der AGQ maßgeblich begleitete. Wir befragten den aus dem Münsterland stammenden Diplom-Kaufmann und Agraringenieur, der auch in leitender Position beim DGV nie sein Herz für die grünen Golfplatz-Belange verbergen konnte und wollte.
? Herr Dallmeyer, auch schon vor Ihrer Zeit als AGQ-Vorsitzender setzten Sie sich für die enge Kooperation von DGV und GVD ein, forderten und förderten den Dialog zwischen Golfern und Greenkeepern beim DGV und waren Befürworter von „Wir bewegen Golf“ sowie „GOLF&NATUR“. Was machte die „Arbeitsgemeinschaft Greenkeeper-Qualifikation“ da- mals nötig und welche Rolle spielt die AGQ heute?
! Bei der Gründung der AGQ stand die Weiterentwicklung der beruflichen Qualifikation der Greenkeeper im Vordergrund. Und dies nicht etwa, weil seinerzeit große Defizite zu verzeichnen waren, sondern aus der Erkenntnis heraus, dass gut qualifizierte Mitarbeiter in der Golfplatzpflege von zentraler Bedeutung sind und sich die beruflichen Anforderungen für diese Mitarbeitergruppe – aus den verschiedensten Gründen – permanent verändern und auch steigen. Als erste große Aufgabe galt es deshalb, das Berufsbild für Greenkeeper zu schärfen und die Greenkeeper-Fortbildung der DEULEN zu harmonisieren. Dies erschien am aussichtsreichsten, wenn alle Akteure – der DGV und die Golf-Fachverbände, die DEULEN und die Ausbildungsrichtlinien gebenden Stellen – an einem Strang ziehen. Ein großer „Push“ kam von den damaligen Verbandspräsidenten Dr. Wolfgang Scheuer vom DGV und Claus Detlef Ratjen vom GVD. So entstand als erstes AGQ-Gemeinschaftsprojekt das Anforderungsprofil für Golfplatzpflegepersonal, mit dem eine Harmonisierung der DEULA-Ausbildungen und die Einführung eines dreistufigen Ausbildungsgangs – Head-Greenkeeper, Greenkeeper, Qualifizierter Platzarbeiter – einherging.
Diese Arbeiten für eine optimale berufliche Greenkeeper-Qualifizierung wurden über die Jahre weitergeführt, stets verbunden mit einem für alle Beteiligten wertvollen Erfahrungsaustausch. Die „Zähne ausgebissen“ hat sich die AGQ an der Imagebildung für den Berufsstand – aber nicht ganz ohne Erfolg. So konnten von der AGQ eine ganze Reihe von redaktionellen Beiträgen zum Berufsbild der Greenkeeper und ihre Stellung auf den Golfplatzanlagen in Golf-Publikumszeitschriften platziert werden. Dadurch wurde vieles ins rechte Licht gerückt. Und durch eine Initiative der AGQ wurde erreicht, dass der jetzige AGQ-Vorsitzende, Hubert Kleiner, seit Anfang letzten Jahres eine regelmäßig erscheinende Kolumne zu Greenkeeping-Themen in GOLFTIME schreibt – acht Mal im Jahr! Besser kann die Imagebildung für Greenkeeping und seinen Berufsstand bei den Golfspielern nicht sein.
Blickt man zurück, so ist die AGQ nicht nur als ein Erfolgsprojekt anzusehen, sondern kann auch als ein gutes Beispiel für eine verbändeübergreifende Zusammenarbeit auf anderen Arbeitsfeldern in der Golfbranche dienen – immer an der Sache und dem Wohle der Golfbranche orientiert.
Ende 2018 übergab Klaus Dallmeyer den Vorsitz der AGQ an den früheren Präsidenten und GVD-Ehrenmitglied Hubert Kleiner. Kleiner, wie Dallmeyer ein Mann der ersten Stunde bei der AGQ, und als Head-Greenkeeper des Stuttgarter Golf-Clubs Solitude sowie als diplomierter Agraringenieur ausgewiesener Platzpflege-Fachmann, stand uns ebenfalls für eine Frage nach seinen Zielen und Erwartungen zur Verfügung.
? Herr Kleiner, im vergangenen Jahr haben Sie den AGQ-Vorsitz übernommen. 16 Jahre GVD-Präsidentschaft und 25 Jahre in Solitude bringen Sie in diese wichtige Arbeitsgemeinschaft mit ein. Was muss aus Ihrer Sicht noch getan werden? Was wurde noch nicht erreicht?
! Zunächst einmal gebührt Klaus Dallmeyer ein großer Dank, der mit seinem verbandspolitischen Gewicht und auch durch seine Mitarbeit in der AGQ viel für das deutsche Greenkeeping getan hat. Für mich gilt es nun, diesen bewährten und erfolgreichen Weg weiterzugehen.
Nahezu weltweit in der Greenkeeping-Szene zeichnet sich ein sich verstärkender Fach- und Arbeitskräftemangel quer durch alle Arbeitsfelder ab. Hier gilt es, basierend auf belastbaren Zahlen, zukunftsfähige Rekrutierungsstrategien zu entwickeln; eine Aufgabe, maßgeschneidert für ein solches Verbändeforum.
Unser Anforderungsprofil für das Golfpflegepersonal ist in die Jahre gekommen und sollte kritisch an den heutigen Standards geprüft und zusammen mit einer Weiterentwicklung der Ausbildung an die kommenden Anforderungen angepasst werden.
Ein ganz großes Rad wäre die gemeinsame Entwicklung einer neuen Botschaft an die deutsche Golfwelt hinsichtlich der sich abzeichnenden drastischen Verschärfungen in den Bereichen Wasserverbrauch, Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz, d.h. Pflege- und Spielqualität stehen in einem engeren Zusammenhang, was die Machbarkeit in Zukunft betrifft.
Wie Klaus Dallmeyer sehe ich noch erheblichen Verbesserungsbedarf in der Anerkennung der Leistungen des Greenkeepings, sei es im Hinblick auf das Image des Berufsstandes, aber auch in der monetären Bewertung der Arbeit. Wenn die Löhne und Gehälter nicht konkurrenzfähig mit der benachbarten Industrie sind, werden wir nicht ausreichend gutes und motiviertes Fachpersonal finden und an uns binden können. Mit fundierten, auf die heutigen Erfordernisse abgestimmten Aus- und Fortbildungsinhalten können wir qualifiziertes Fachpersonal erzeugen, diese Qualität muss gerade dann aber auch durch unser Verbändeforum in die Golfwelt „getrommelt“ werden.
Herr Dallmeyer, Herr Kleiner, vielen Dank für diese kurzen Statements; Ihnen, Herr Dallmeyer, auch von unserer Seite ein herzlicher Dank für Ihre Bemühungen um ein immer professioneller werdendes Pflegemanagement und Ihnen, Herr Kleiner, ein gutes Händchen bei den weiteren Schritten der Arbeitsgemeinschaft Greenkeeper-Qualifikation.
Im Gespräch: Stefan Vogel | Greenkeepers Journal 01/2019