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Im Gespräch mit Markus Blind, Toro-Beregnungsexperte

Effizienter Einsatz der Ressource Wasser

Betrachtet man die Jahrestagungen des Greenkeeper Verbandes Deutschland (GVD) der letzten Jahre, so stellt man fest, dass das Thema Wasser immer wieder eine große Rolle spielt. So stand die Tagung 2016 unter dem Motto „Wetterkapriolen und Klimawandel“, 2017 ging es um „Nachhaltige Platzpflege – Konzepte für die Zukunft“ – mit einem beachtenswerten Vortrag von Prof. Dr. Bernd Leinauer (New Mexico State University) zu „Golfplatzbewässerung: Gegenwart und Zukunft“.

 

Die Veranstaltung 2018 (19./20. Februar 2018) stand im Fokus von „Wenn die Golfanlage in die Jahre kommt – Strategien für Gewässer und Grüns“. Mit vor Ort als Industrie-Experte: Markus Blind, der als Sales Manager bei Toro die Beregnungssparte betreut. Bereits vor einem Jahr besuchte er unser Verlagshaus für ein ausführliches Gespräch und wir nutzten die jetzige Tagung für einen weiteren Informationsaustausch.

? Herr Blind, bei unserem Treffen Anfang 2017 berichteten Sie fast schon euphorisch von Ihren Plänen. Jetzt, gut ein Jahr später: Wie verlief das Geschäftsjahr 2017 für die Toro-Beregnungssparte?

 

! Wir hatten 2017 das erfolgreichste Jahr der zurückliegenden zehn Jahre und nutzten die Möglichkeit, das Team weiter aufzustocken bzw. umzuorganisieren, unter anderem mit Oliver Miene im Bereich Planung und Technik und Karsten Mehrtens, der das Verkaufsgebiet Nord betreut. Dadurch konnten wir uns wieder verstärkt auf unsere Kernpunkte konzentrieren: Vertrieb, Planung und Technik und nicht zuletzt auf den Support für die Endkunden.

 

? Hat dies auch mit dem Zusammenschluss mit Perrot zu tun – 2016/2017 war dies schließlich eine der spannendsten Industrienachrichten aus der Szene?

 

! Nein, als eine mögliche Ursache sehen wir den Lohn der Arbeit der vergangenen Jahre, die zunehmend vom Markt und den Kunden honoriert wird. Gerade durch die Produktneuentwicklungen Lynx, Infinity oder auch die Flex-Serie, konnten wir den Kunden Tools an die Hand geben, die eine deutliche Zeitersparnis bei der Regnereinstellung mit sich bringen. Zum anderen lassen sich, dank der diversen Einstellmöglichkeiten bei der Lynx-Steuerung, die Beregnungsanlagen nachweislich deutlich effizienter betreiben – sekundengenau!

 

? Der Schwerpunkt liegt dabei nach wie vor im Golfplatzbereich?

 

! Ja, wir sind derzeit aber verstärkt dabei, das System für die Sportanlagen der ersten und zweiten Fußballligen herunterzubrechen.

 

? Sie sprachen Ende 2016 davon, Ihr Team kontinuierlich zu erweitern. Wieviele Toro-Mitarbeiter haben Sie mittlerweile?

 

! Insgesamt sind wir zu siebt. Zwei Kollegen nehmen die Auftragsannahme von Belgien aus vor, Oliver Miene kümmert sich seit Januar 2017 um Planung und Technik, Stephan Hauk um den technischen Außendienst und Karsten Mehrtens obliegt seit März 2017 der vertriebliche Part Nord. Daneben ist seit Januar 2018 Melanie Herrmann für den Bereich Marketing in der Beregnung verantwortlich und ich selbst habe weiterhin die Verantwortung für das Beregnungsbusiness in Deutschland und in der Schweiz.

 

  • Alle Kontaktdaten des Toro-­Beregnungsteams finden Sie HIER ...

 

? Die Auftragsannahme geschieht von Belgien aus?

 

! 2016 wurde die Auftragsannahme von Ludwigsburg nach Belgien transferiert, wo bereits die Erfassung der Bestellprozesse für die Maschinensparte erfolgte – ein schwieriger Schritt, da die Kollegen bis dato nichts mit dem Beregnungssektor zu tun hatten; sie haben dies aber – wie die übrigen genannten Kollegen – mit sehr viel Engagement gemeistert und im Zusammenwirken mit unserem hervorragenden Händlernetz sind wir mittlerweile froh, diesen Schritt gegangen zu sein.

 

? Die Ressource Wasser auf Golfanlagen wird zunehmend wichtiger – festzustellen auf den diversen Tagungen der Fachverbände. Ist dies auch Ihr Eindruck?

 

! Prinzipiell haben Sie recht, unsere Erfahrung zeigt aber, dass der sparsame Umgang mit der Ressource Wasser sowie das genaue Justieren der Beregnungsanlagen, insbesondere im Bereich der Regner und der Steuerung, auf den Golfanlagen noch nicht die Rolle spielen, die sie könnten. Aus diesem Grund haben wir Anfang 2018 erstmalig eine Seminarreihe an vier Standorten, quer über Deutschland verteilt, durchgeführt. Inhaltlich sollte sie das ganze Spektrum, von Erweiterung bis hin zu Renovation, beleuchten. Daneben ging es aber auch um den effizienten Einsatz der Ressource Energie und Wasser in Kombination mit der Grundfos-Pumpen- bzw. der Lynx-Steuerung. Interessante Vorträge von Architekten und Golfplatzbau-Fachleuten rundeten die Veranstaltungen ab, die allesamt sehr gut angenommen und von GVD und Golf Management Verband Deutschland mit Fortbildungspunkten honoriert wurden. Seitens Clubs und Vorstände wurde der Wunsch an uns herangetragen, die Reihe fortzuführen, was wir gerne aufgreifen – wir planen eine Neuauflage Ende Oktober/Anfang November 2018.

 

? Ist es für Sie von Vorteil, dass Sie seit 2017 auch mit dem Deutschen Golf Verband bzw. seinem Arbeitskreis Bewässerung in Kontakt stehen?

 

! Ziel ist es, mit dem Deutschen Golf Verband eine Kooperation einzugehen; wir sind hier in einem engen Austausch und sehen gerade hinsichtlich des Qualitätsmanagements Golf&Natur Möglichkeiten, unser Know-how mit einzubringen. Dies passt auch zu unseren Plänen, weg vom reinen Verkauf, hin zu beratenden Lösungen für die Golfanlagen zu kommen. Gerade mit Lynx und Turf Guard in Kombination haben wir die Chance, die IST- und SOLL-Werte bei der Beregnung gegenüberzustellen, so dass künftig nur mehr die Differenzmenge an Wasser sekundengenau ausgebracht werden kann.

 

2018 ist außerdem geplant, in einem gemeinsamen Projekt mit der Hochschule Hohenheim in der Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart die Gleichmäßigkeit und die Verteilgenauigkeit der dortigen Beregnungsanlage zu untersuchen. Daneben sind wir dabei, ein Energieeffizienzmanagement zu erstellen, zusammen mit Grundfos und der SK-Unternehmensgruppe, um den Ressourceneinsatz für eine optimale Pflege zu ermitteln. Da die Aufgaben der Platzverantwortlichen immer komplexer und aufwändiger werden, haben wir genau die Tools entwickelt und bereitgestellt, damit die zukünftigen Herausforderungen effektiv und effizient umgesetzt werden können. Mit Lynx können dank modernster Parameter und Datenbanken auf einem durchschnittlichen 18-Löcher-Golfplatz mit Fairwayberegnung, mindestens eine Million Liter Wasser pro Jahr eingespart werden. Ebenso können wir mit Integration von Turf Guard in Lynx Rasenkrankeiten verhindern. Dies wird auf Grund der immer schwierigeren Zulassung und Verwendung von Spritzmitteln ein unverzichtbares Arbeitsmittel für Greenkeeper werden.

 

Aus diesem Grund wollen wir künftig zusammen mit den genannten Partnern Konzepte anbieten, um Audits durchführen und Lösungen aufzeigen zu können, evtl. in Zusammenarbeit mit weiteren Experten in der Rasenpflege. Wir sehen uns als Partner des Greenkeepings und unser Ziel ist es, mit effizienten und kostensparenden Lösungsmöglichkeiten langfristige Bindungen einzugehen.

 

? Können Sie Ihren Marktanteil im Golfbereich grob angeben?

 

! Rund 35% – Tendenz steigend! Mit den Regnermodellen Flex bzw. Infinity sowie dem weltweit modernsten Steuersystem Lynx und dem Bodensensor Turf Guard haben wir jetzt genau die Produkte, welche von den Greenkeepern und Entscheidern gewünscht wurden. Mit diesen Produkten haben die Golfclubs nun die Möglichkeit, zukunftsorientiert und effizient auf alle neuen Anforderungen wie z.B. Klimawandel reagieren zu können.

 

? Sie blicken demnach weiterhin sehr positiv in die Zukunft Ihres Bereichs?

 

! Absolut, gerade im Management und in den Vorständen der Golfanlagen können wir hinsichtlich Effizienz und Kostenersparnis in der Beregnung noch einiges tun. Die neue Seminarreihe sowie die verstärkte Zusammenarbeit mit den Fachverbänden sollen dazu beitragen.

 

Herr Blind, herzlichen Dank für das offene Gespräch, Ihnen und Ihrem Team weiterhin viel Erfolg, wir sehen uns spätestens bei der Zweitauflage Ihrer Seminarreihe für ein Update wieder.

 

Das Gespräch führte Stefan Vogel | golfmanager 01/2018

 

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