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Drohneneinsatz im Greenkeeping

Umfangreiches Datenmaterial dank Fliegendem Auge

Die Anforderungen an das Greenkeeping steigen – keine wirklich bahnbrechend neue Feststellung. Gleichmäßig gegebene Bespielbarkeit bei hoher Platzqualität sind die Ansprüche der Spieler und damit auch der Clubverantwortlichen. Rechtliche Anforderungen bestehen in Bezug auf Ressourcenschonung, Dokumentation von Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen. Stellt der Wechsel in die Vogelperspektive die Greenkeeper nur vor eine neue zusätzliche Herausforderung und Belastung, oder verbirgt sich dahinter vielmehr die Möglichkeit, auf vielfältige Art von der digitalen Unterstützung zu profitieren.

Den Umbau des Golfplatzes Hamburg-Ahrensburg Teil 1 und 2 finden Sie in folgenden Videoclips unter youtube.de:

 

In der Landwirtschaft hat der Siegeszug der Drohne bereits begonnen. Neben dem Orten von Rehkitzen, Feldhasen und Rebhühnern – vor dem Einsatz von Mähdreschern – erfolgt unter dem Stichwort „Precision Farming“ bereits ein weit verbreiteter Einsatz. Durch Luft- und Wärmebildaufnahmen kann die Bestimmung des Reifegrades z.B. von Getreide erfolgen. Wasser, Dünger und Pflanzenschutzmittel sollen auf das Nötigste reduziert werden, indem sie ortsdifferenziert ausgebracht werden. An der dänischen Universität in Aalborg wurden Kamera-Drohnen entwickelt, die anhand von kleinsten Farb­unterschieden Ackerunkräuter erkennen, die dann zwar mit einem Bodenfahrzeug, aber zielgenau mit Herbiziden behandelt werden.


Drohneneinsatz in der Landwirtschaft

Eine Umfrage des Deutschen Bauernverbandes unter 420 Betriebsleitern ergab, dass bereits jeder zehnte Landwirt Drohnen einsetzt! Auf Betrieben über 100 ha Ackerfläche sind es bereits 25%, wobei 12% eine eigene Drohne besitzen und 13% ein Dienstleistungsangebot nutzen. Zu 33% werden die Drohnen zur Wildrettung beziehungsweise zur Vermeidung von Wildschäden eingesetzt. Beinahe ebenso häufig (32%) wird die Drohnentechnik genutzt, um den Zustand von Pflanzen und Böden exakter zu messen. Drei von zehn Landwirten, die Drohnen einsetzen (31%), tun dies zum Schutz der Pflanzenbestände und zur Ausbringung von Nützlingen. Rund jeder fünfte Drohnennutzer kartiert mit den Drohnen seine Erträge (22%) und führt Bestandskontrollen durch.

(Quelle: https://mobil.bauernverband.de/fast-jeder-zehnte-bauer-setzt-auf-drohnen)


An der Fachhochschule in Bern wurde ein biologisches Verfahren zur Bekämpfung des Maiszünslers entwickelt. Per GPS gesteuerter Drohne werden die Larven der Schlupfwespe Trichogramma gezielt über dem Maisfeld abgeworfen. Landwirtschaftliche Versicherungen testen derzeit die Luftbilder, um den Umfang von Ernteschäden durch Witterung oder auch Wild besser bestimmen zu können.

 

Einsatz einer ­Multispektralkamera

Die spektrale Bildanalyse spielt eine große Rolle. Durch Messung der Photosyntheseleistung sind Rückschlüsse auf die Vitalität des Pflanzenbestandes möglich. Stresssituationen, aufgrund von Trockenheit, mechanischer Belastung, Krankheitsbefall oder Nährstoffmangel können so frühzeitig erkannt werden.

 

­Wärmebildkamera

Der Einsatz dient in der Land- und Forstwirtschaft der Wildtierrettung. Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest hilft der Einsatz, Wildschweine aufzuspüren.

 

Echtbild-Technologie

Durch den Einsatz von Drohnen mit der entsprechenden GPS-Genauigkeit werden hochwertige Vermessungsdaten gesammelt. Sie dienen der

  • Berechnung von Flächen und Volumen,
  • Entwicklung von ­digitalen Gelände­modellen (3D-Modellen),
  • Erstellung georeferenzierter Luftbildkarten.

 

Für den Einsatz in der Praxis ist es wichtig, abzuklären, inwieweit im Anschluss ein Zugang über internetfähige Geräte möglich ist. Nur dadurch ist eine nachhaltige Nutzung möglich.

Die Vielzahl der Technologien und ihr möglicher Einsatz ruft auch im Bereich des Sportrasens inzwischen Anbieter auf den Plan – zwei davon führen wir exemplarisch nachfolgend auf:

 

 

Fazit

Durch den Einsatz von Drohnen liegt umfangreiches Datenmaterial vor, jedoch müssen daraus die richtigen Schlüsse gezogen und die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden. Hardware und Software werden ständig rasant weiterentwickelt. Nutzung und Beratung in Bezug auf die Spezialkultur Sportrasen stellen jedoch eine große Herausforderung dar. Trotz aller Technik – der Mensch und das menschliche Auge bleiben unersetzlich!

 

Autorin: Beate Licht | Greenkeepers Journal 2/2019

 

 

Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch den Beitrag unseres Autors Michael Althoff

 

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