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Feuerdorn (Pyracantha)

Steckbrief – Sträucher auf Golfanlagen

Der Gattungsname Pyracantha weist auf zwei Eigenschaften des Strauches hin, zum einen auf die Früchte: pyros – bedeutet Feuer (die Früchte der Art coccinea sind scharlachrot gefärbt), zum anderen auf eine spezielle Ausformung einiger Sprossachsen, die dornig sein können: akanthos – bedeutet Dorn. Damit liefert bereits der Gattungsname eine sehr gute Beschreibung der Pflanzen. Das ist nicht sehr oft bei Gattungsnamen der Fall.

 

Verwandtschaft und Herkunft

Der Feuerdorn, ein Rosengewächs aus der Familie der Rosaceae, ist mit mehreren Arten in Ostasien verbreitet. Der sogenannte Mittelmeer-Feuerdorn, Pyracantha coccinea, kommt in Südeuropa und Südwestasien natürlich vor, so auf der Iberischen Halbinsel, in Frankreich, der Apenninenhalbinsel, in Albanien, der Krim, der Türkei, im Kaukasus und im Nord-Iran.

 

Aussehen

Der Feuerdorn hat ungeteilte Blätter, die an gestauchten Achsenabschnitten – kurztriebartig – eng zusammen stehen, sie haben einen gekerbten Blattrand (Abbildung 1). Die kleinen Blüten stehen in vielblütigen Blütenständen eng beieinander und erzielen damit eine größere Schauwirkung (Abbildung 2). Durch seine weißen Blüten mit fünf weißen Blütenblättern, 20 rotbraun gefärbten Staubblättern, fünf Griffeln gibt er sich eindeutig als Rosengewächs zu erkennen (Abbildung 3); die Blüten gehören in die Gruppe der nektarführenden Scheibenblumen. Der Fruchtknoten besteht aus fünf Fruchtblättern, deren Wände bei Reife verhärten und von einem fleischigen Gewebe umgeben sind. Dadurch entstehen kleine fleischige, erbsengroße Früchte, die in ihrem Aufbau einem kleinen Apfel entsprechen und deshalb auch als „Apfelfrüchte“ bezeichnet werden. Abbildung 4 zeigt leuchtend rote Früchte, Abbildung 5 zeigt zahlreiche orange gefärbte Früchte. An der Spitze der kleinen Früchte sind die vertrockneten Reste der Griffel und Staubblätter zu sehen.

 

Sorten und Hybriden

Die Art Pyracantha coccinea wird bei uns nicht angepflanzt, dafür einige Gartenformen, vor allem Züchtungen von dieser Art, beispielsweise ‚Bad Zwischenahn‘, ‚Kasan‘ und ‚Lalandei‘. Außerdem werden in den Baumschulen mehrere Hybriden angeboten. Diese stammen aus Kreuzungen zwischen den Arten Pyracantha coccinea mit in China einheimischen Arten, beispielsweise mit Pyracantha crenatoserrata oder mit Pyracantha rogersiana.

Außerdem gibt es noch eine Reihe weiterer Sorten. Die Züchtung hat dazu geführt, dass die in den Baumschulen angebotenen Sorten frosthart und vor allem gegen Schorf resistent sind. Die wesentlichen Unterschiede bei den Sorten und Hybriden bestehen in der Wuchsform. Es werden unterschieden: breitbuschig, aufrecht wachsende, von ausgebreitet flachwüchsigen und schmal aufrecht, locker verzweigten Typen. Die Wuchsweise ist ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der Sorte.

Was sollte vor der Pflanzung bedacht werden?

Der Feuerdorn ist eine prächtige Zierpflanze schon während der Blütezeit, vor allem aber während des Herbstes, wenn sich die Früchte entwickeln; in Gelb, Orange oder tiefrot leuchten sie in den oftmals tristen Herbst- und Wintermonaten. Bei uns wird der Feuerdorn vor allem wegen seines schönen Fruchtbehanges angepflanzt und kann gelegentlich verwildern.

 

Allerdings sollte bedacht werden, ob und wohin der Feuerdorn gepflanzt wird. Er hat Eigenschaften, die bei der Auswahl nicht unbeachtet bleiben sollten. Da sind vor allem die Dornen zu erwähnen. Diese entstehen als Seitenzweige und wachsen zu kräftigen Dornen heran. Sie tragen ihrerseits wieder Blätter. Abbildung 6 zeigt einen Trieb mit kräftigen Dornen, die teilweise bereits als seitliche Verzweigungen wieder Dornen ausgebildet haben, was bei der Pflege etwas unangenehm sein kann (Abbildung 7). Bei aufrechten Trieben können alle seitlichen Verzweigungen als Dornen ausgebildet sein (Abbildung 8), besonders deutlich zu sehen vor einer hellen Hauswand (Abbildung 9). Mit Hilfe dieser Dornen können vor allem die Sorten mit aufrechten Trieben als sogenannte „Spreizklimmer“ bis in Baumkronen hoch wachsen (Abbildung 10). Dies ist häufig zu beobachten, wenn als Hecken gepflanzte Pyracantha-Büsche nicht regelmäßig geschnitten – in Form gebracht – werden.

Bei breitbuschig wachsenden Sorten, die als Bodendecker großflächig gepflanzt werden, sollte ein anderes Problem im Vorfeld bedacht werden. Auch hier ist ein Pflegeschnitt notwendig, aber vor allem müssen die Beetflächen von Unkräutern freigehalten werden. Dazu ist es notwendig, dass das Gelände vor der Pflanzung frei von sogenannten Wurzelunkräutern ist. Abbildung 11 zeigt eine Pyracantha-Fläche, die stark von Quecke (Agropyron repens) – die Grashalme sind deutlich zu erkennen – durchwuchert ist, in Abbildung 12 ist es die Ackerkratzdistel (Cirsium arvense) mit gelappten Blättern, die bereits den Feuerdorn an Höhe übertroffen hat. Ein Rausreißen der oberirdischen Teile bringt keine Besserung, weil immer wieder ein Austrieb aus den unterirdischen Sprossteilen erfolgt; eine nachhaltige Entfernung ist in solchen Pflanzungen – wegen des dornigen Feuerdorns – kaum möglich. Deshalb sollten vor der Pflanzung des Feuerdorns die Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen werden.

Der Feuerdorn kann aber auch einzeln gepflanzt werden. Je nach Sorte entwickelt er sehr schöne solitäre Büsche, die mit ihrem reichen Fruchtbehang einen schönen Kontrast zu Corten-Stahl-Skulpturen von Horst Antes ergeben (Abbildung 13).

 

Herbst-/Winteraktion

Wenn der Feuerdorn auf dem Golfplatz als Solitärstrauch oder Bodendecker bereits vorhanden ist, dann könnte ihm ein Rückschnitt bestimmt nichts schaden. Die fruchtenden Zweige werden mit Efeu kombiniert – siehe Artikel „Werden unsere Laubbäume wintergrün“ (Greenkeepers Journal 04/13) – jedes Gesteck und jeden Kranz zum Leuchten bringen.

 

Autorin: Dr. Isolde Hagemann | Greenkeepers Journal 04/2014

 

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