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Thatch Collapse auf Golfgrüns

Elefanten auf Golfplätzen

Vereinzelt kommt es auf Golfgrüns zu einem Auftreten von ,Thatch Collapse‘. Hierbei handelt es sich um ein Phänomen, das in erster Linie aus Neuseeland, Australien und den Vereinigten Staaten bekannt ist, aber immer häufiger auch in England auftritt. Als Synonym wird auch die Bezeichnung ,Elephants Foot‘ verwendet, eine treffende Beschreibung der mehr oder weniger runden, dunkelgrünen Flecken.
 

Die Symptome fallen aufgrund des Kontrastes gerade auf den kurz gemähten Grüns ins Auge. Es kommt zu Auswirkungen auf die Spielqualität, da Festigkeit und Ebenflächigkeit und dadurch auch die Ballroll-Eigenschaften beeinträchtigt werden. 
 

Der Erreger, Sphaerobolus stellatus, gehört zu den Basidiomyceten, also zu der Erregergruppe, die auch für das Entstehen der verschiedenen Arten von Hexenringen verantwortlich ist. 

Symptome
 

Auf den Grüns entstehen, rein optisch, zunächst dunkelgrüne Flecken mit einem Durchmesser von 5 – 50 Zentimetern. Eine nähere Untersuchung zeigt, dass es sich um eingesunkene Bereiche handelt. Die Gräser sterben jedoch nicht ab und der Bestand dünnt auch nicht aus.
 

Der dunkelgrüne Aspekt ist zum einen dadurch begründet, dass die Gräser durch die leichte Absenkung weniger kurz gemäht werden. Zum anderen findet an diesen Stellen ein Abbau von organischer Substanz statt, der auch eine Nährstofffreisetzung zur Folge hat.
 

Häufig kann man im Profil das Oberflächen-nahe, helle Mycel sehen, im Bereich der befallenen organischen Substanz kann es zudem zu hellbraunen Verfärbungen kommen. Hilfreich für die Diagnose ist, dass die befallenen Stellen einen typisch pilzartigen Geruch aufweisen.

Befallfördernde Faktoren
 

Ein hoher Gehalt an organischer Substanz fördert den Befall. Die optimalen Temperaturen für den Pilz bewegen sich zwischen 15 bis 30 Grad. Die Symptome treten besonders häufig nach längeren Trockenperioden auf, zumal wenn es im Anschluss zu Niederschlägen kommt.

Maßnahmen

Vorbeugend ist in jedem Fall ein Filzmanagement durch eine angepasste, mechanische Bearbeitung zu empfehlen. Ein Schwerpunkt sollte auf die Belüftung der obersten Bodenhorizonte gelegt werden. Aus diesem Grund ist ein regelmäßiges Topdressen sowie ein Spiken/Schlitzen zu empfehlen. Im Hinblick auf eine ausreichende Mikroorganismentätigkeit sollte auch der pH-Wert kontrolliert werden. Zudem sollte auf eine gleichmäßige, bedarfsgerechte Wasserversorgung geachtet werden, es empfiehlt sich ein Wetting Agent einzusetzen.

Die Möglichkeiten einer chemischen Bekämpfung sind zum einen limitiert, da alle gegen Basidiomyceten wirksamen Fungizide nicht mehr zugelassen sind. Zum anderen wäre es auch nicht das Mittel der Wahl, da durch einen Einsatz auch die gewünschten Antagonisten geschädigt werden.

Praxistipp zur Diagnose
 

Einen Ausstich (Gras und Tragschicht) aus dem befallenen Bereich entnehmen und zusammen mit feuchten Papiertüchern in ein Glas geben. Dieses dann so aufstellen, dass es viel Sonnenlicht erhält! Nach ein paar Tagen sollte sich ein Mycel bilden und nach ein bis zwei Wochen müssten dann die Fruchtkörper des Pilzes zu sehen sein. An deren Ausbildung kann man auch erkennen, bis in welcher Tiefe sich das Mycel im Boden ausgedehnt hat. 

Autor: Beate Licht | Greenkeepers Journal 1/25


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