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Neophyten – Ausbreitung auf Golfanlagen

Best practice Greenkeeping

Neophyten sind Neuankömmlinge, die aus anderen Gegenden dieser Erde zu uns gelangten, sich bei uns angesiedelt haben und ausbreiten. Einige Arten haben so starke Ausbreitungstendenzen, dass sie zu einer Gefahr für unsere einheimischen Organismen und deren Lebensräume werden. Man spricht in diesem Zusammenhang dann auch von invasiven, gebietsfremden Arten.

Im Umgang mit Neophyten ist die Früherkennung sehr wichtig, da eine Bekämpfung bereits erfolgen sollte, wenn erste Exemplare oder kleine Gruppen auf der Golfanlage auftreten. Zudem ist es wichtig, zu wissen, ob es sich um ein- oder mehrjährige Arten handelt und welche Formen der Ausbreitung vorkommen. In jedem Fall muss eine spezielle Strategie zur Verhinderung der weiteren Vermehrung entwickelt und in den meisten Fällen auch über einen längeren Zeitraum beibehalten werden. Neophyten sind auch ein EU-Thema, bereits seit 2015 gilt die EU-Verordnung 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver, gebietsfremder Arten. 

Die sogenannte „Unionsliste“ beinhaltet gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten, die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können. Sie wurde 2022 von 66 auf 88 Arten erweitert. Die EU-Verordnung legt Mindeststandards zur besseren Vorbeugung, Früherkennung, Monitoring und Management fest, so soll die Kontrolle und Verringerung möglicher Schäden verbessert werden. Die Liste beinhaltet Riesenbärenklau und Drüsiges Springkraut, aber auch Nilgans, Waschbär und Bisam.

 

 

Riesenbärenklau/Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)

Grundsätzlich muss ein konsequentes und mehrjähriges Bekämpfungsprogramm gefahren werden. Auf der Seite des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftkammer Nordrhein-Westfalen finden Sie anschaulich illustrierte Information zur Bekämpfung, direkter Link HIER

 

Der Riesenbärenklau wird auf der „Unionsliste“ geführt, das entsprechende Management- und Maßnahmenblatt findet sich unter HIER (Download PDF).

 

 

Staudenknöterich-Arten (Fallopia sp.)

Staudenknöteriche wachsen sehr schnell und breiten sich rasant aus. Umfassende Informationen finden Sie auf den Seiten der Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen oder direkt HIER (LWK Niedersachsen) bzw. HIER  (LWK Nordrhein-Westfalen). 

Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)

Das einjährige Drüsige Springkraut, auch Indisches Springkraut genannt, ist durch seine auffälligen rosa- bis purpurroten Blüten leicht zu erkennen.

Dieser Neophyt ist auch in der Schweiz weit verbreitet, s. HIER (Download PDF)

 

Da das Drüsige Springkraut ebenfalls auf der „Unionsliste“ geführt wird, liegt auch hier ein Management- und Maßnahmenblatt vor – zu finden HIER (Download PDF)

 

 

Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)

Die Kanadische Goldrute kommt ursprünglich aus Nordamerika, eine Einschleppung erfolgte als Zierpflanze in Gärten.

In der Schweiz ist sie mittlerweile die häufigste invasive Art. Das Amt für Landschaft und Natur, Fachstelle Naturschutz hat für die Naturschutzbeauftragten im Kanton Zürich eine ausführliche Arbeitshilfe erstellt – zu finden HIER (Download PDF). 

 

 

Grundsätzliches für das Auftreten von Neophyten

  • Das frühzeitige Erkennen und Bestimmen der vorhandenen Neophyten ist von großer Bedeutung. Einzelne Pflanzen oder noch kleine Gruppen lassen sich deutlich einfacher bekämpfen. Kenntnisse über die Verbreitungsweisen sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Bekämpfung.
  • Der Erfolg einer Bekämpfung von Neophyten hängt vom Ergreifen der richtigen Maßnahme zum optimalen Zeitpunkt ab. Aus diesem Grund muss eine spezifische Bekämpfungsstrategie erstellt und konsequent verfolgt werden.
  • Der Einsatz von zur Bekämpfung von Neophyten geeigneten Herbiziden ist auf Golfanlagen nicht zugelassen. Nur in begründeten Ausnahmefällen kann durch den Pflanzenschutzdienst eine Einzelfallgenehmigung erteilt werden. 
  • Es empfiehlt sich, die Flächen zu kartieren, die durchgeführten Maßnahmen zu dokumentieren und eine konsequente Erfolgskontrolle auf den betroffenen Standorten auch über Jahre hinweg durchzuführen.
  • In jedem Fall muss bei der Bekämpfung von Neophyten ein sorgsamer Umgang mit dem anfallenden Pflanzenmaterial erfolgen. Dies gilt sowohl für den Abtransport von den betroffenen Flächen, als auch für die Entsorgung. Beide sind so zu gestalten, dass es nicht zu einer weiteren Verschleppung kommt.
  • Auch wenn die Bekämpfung auf den ersten Blick erfolgreich war, kann eine erneute Ausbreitung sehr rasch wieder stattfinden. Aus diesem Grund ist auch eine sorgfältige Nachbehandlung der Flächen notwendig. Durch die Einsaat einer standortgerechten Grasmischung und der anschließenden Ausbildung eines dichten Grasbestandes kann z.B. das erneute Keimen der Samen der Herkulesstaude unterdrückt werden.

 

Autorin:  Beate Licht | 06/2023

 

 

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