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Gute Kommunikation ist die Basis guter Zusammenarbeit

Kommunikation im Greenkeeping

Kommunikation ist ein so zentrales Medium in unserem beruflichen Leben, dass sie jeden angeht, der mit Menschen zusammenarbeitet. Besonders dann, wenn man sich verständlich mitteilen, andere verstehen will und in der Gruppe mitreden möchte. Die Fähigkeit, sich so auszudrücken, dass Verständnis und Transparenz entstehen, ist erlernbar und wird ein Leben lang praktiziert. Wie intensiv das geschieht, hängt von der Bereitschaft eines jeden Einzelnen ab und von den Gelegenheiten, die eigenen Kommunikations-Fähigkeiten zu erproben.

Der Head-Greenkeeper gibt eine Anweisung: „Peter, beginn‘ am Samstag vor dem Turnier mit dem Mähen um 7.00 Uhr.“ Peter räuspert sich und entgegnet:

  • „War ich Dir beim letzten Mal nicht schnell genug?“
  • „Ich schaffe das auch, wenn ich um 8:00 Uhr beginne“
  • „Als ob ich nicht wüsste, dass wir früh starten müssen“
  • „Alles klar!“

 

Warum gibt es so unterschiedliche Reaktionen auf eine sachliche Aussage? Warum reagiert der Mensch auf so vielfältige Weise? Warum reagieren manche Mitarbeiter, als ob sie angegriffen, kritisiert, beleidigt werden und andere wieder ganz einfach sachlich? 

 

Würde es im beruflichen Leben nicht helfen, wenn wir wüssten, warum der eine Kollege oder Mitarbeiter so und der andere anders reagiert, damit sich sein Gegenüber auch auf ihn einstellen könnte? Gleich in welcher Position Sie sich befinden: Die Kommunikation wird durch Menschen geprägt und durch ihre eigene Bewertung der Situation. Es ist unsere individuelle Einschätzung einer Situation, die unsere Kommunikation kennzeichnet.

 

Daher stelle ich folgende Behauptungen auf:

Je besser Sie sich mit den Menschen und ihrer Situation auseinandersetzen, desto leichter wird Ihnen die Kommunikation gelingen.

 

Wir sind oftmals viel zu sehr mit unseren täglichen Abläufen beschäftigt und laufen Gefahr, die Bedürfnisse, Stimmungen und Motive unserer Mitmenschen nicht zu erkennen. Es gibt Tagesziele, die erreicht, und Arbeiten, die erledigt werden müssen, als auch plötzlich auftretende Situationen, die der Klärung bedürfen. Kann man da von einem Head-Greenkeeper noch erwarten, dass er den eigenen Mitarbeitern ebenso Aufmerksamkeit schenkt und deren Bedürfnisse berücksichtigt? Und das alles nur für eine bessere Kommunikation?

 

Nicht immer funktioniert diese Form der Aufmerksamkeit und so kommt es, dass die Kommunikation eben nicht sachlich ist, sondern geprägt von Emotionen, obwohl sich in der Sache eigentlich alle einig sind. Kommunikation hat mit der Persönlichkeit der Menschen zu tun. Manche Greenkeeper reagieren trotz stressiger Situationen gelassen und kommunizieren auch so; andere wiederum reagieren in gleicher Situation emotional und scheinbar unfair. Und dennoch, jedes Verhalten und jede Kommunikation machen für diesen Mitarbeiter in dieser Situation einen Sinn, sonst würde er sich nicht so, sondern anders verhalten.

 

Wer Kommunikation gestalten will, muss herausfinden, durch welche Persönlichkeit die Gesprächspartner geprägt sind. Wie reagiert mein Gegenüber in verschiedenen Situationen? Was ist ihm wichtig? Wie muss ich ihn informieren, um seine volle Motivation zu bekommen? Sich in der Art mit den Gesprächspartnern auseinanderzusetzen, ist Aufgabe desjenigen, der eine gute Kommunikation und seine eigenen Ziele erreichen will.

 

Das eigene Kommunikationsverhalten zu verbessern, bedarf der Aufmerksamkeit den Gesprächspartnern gegenüber und einer guten Einschätzung der jeweiligen Situation. Im folgenden sind drei erste Schritte beschrieben, wie die eigene Kommunikation verbessert werden kann.

 

1. Wahr ist nicht, was man sagt, sondern was der andere versteht.

Sicher haben Sie schon oft den Satz gehört: „Die Nachricht entsteht beim Empfänger der Botschaft“. Nicht das ist wahr, was der Sender aussagt, sondern welche Nachricht tatsächlich erst beim Empfänger ankommt. Gute Kommunikation zeichnet sich dadurch aus, dass nicht nur der Botschaft Konzentration geschenkt wird, sondern der Adressat der Botschaft mit einbezogen werden muss. Wie muss ich meine Botschaft formulieren, dass größtmögliche Akzeptanz, Aufmerksamkeit und Transparenz entsteht? Was will ich durch meine Kommunikation bewirken? Zu welchem Handeln möchte ich den Adressaten bewegen?

 

Anhand dieser einfachen Fragen wird deutlich, dass geschickte Kommunikation davon abhängt, inwieweit man sich mit dem Adressaten der Kommunikation beschäftigt hat? Was erwartet der Adressat von mir? Welche seiner Bedürfnisse muss ich erfüllen? Wie muss ich meine Botschaft formulieren, dass mich mein Gegenüber verstehen kann?

 

2. In einer guten Kommunikation gewinnen beide Gesprächspartner

Gute Kommunikation geschieht auf Augenhöhe. Das hat aber nichts damit zu tun, ob ein Head-Greenkeeper mit einem Mitarbeiter spricht, sondern mit der Art und Weise, in welcher Haltung und inneren Einstellung sich zwei Gesprächspartner begegnen. Schätzen sich die beiden Gesprächspartner wegen ihrer Persönlichkeit, Zusammenarbeit, Fachkenntnis oder Motivation, wird die Kommunikation offen, aufrichtig und zugewandt sein. Die gegenseitige Wertschätzung prägt die Kommunikation. In einem solchen Fall wird der Mitarbeiter immer in der Lage sein, seinem Head-Greenkeeper offen gegenüberzutreten und auch kritische oder unangenehme Dinge zu kommunizieren. Konflikte werden bei gegenseitiger Wertschätzung schnell aus dem Weg geräumt.

 

Der Gewinn wird darin liegen, dass sich der Gesprächspartner informiert fühlt, in die Beziehung mit einbezogen und das Gefühl hat, dass seine Meinung wichtig ist. Dies sind die wesentlichen Punkte der Motivation und Einsatzbereitschaft.


3. Gute Kommunikation basiert auf gutem Zuhören

Eigentlich absurd, aber wer gut zuhören kann, kann auch gut kommunizieren. Kommunikation basiert nicht nur darauf zu reden, sondern auch die Botschaften des anderen zu verstehen, sowie Situa­tionen und Prozesse zu erfassen. Wer sich in ausreichendem Maße damit beschäftigt, ist in der Lage, die Gesamtsituation zu begreifen und in angemessener Weise darauf zu reagieren. Kommunikation ist kein Selbstzweck, sondern entsteht aus Menschen, Situationen und Motivationen. Wer einfach drauf losredet hat zwar hohen Redeanteil, jedoch keine Beziehung zu seinem Umfeld und ist nicht mit den Gesprächspartnern „vernetzt“. Das macht den einsamen Redner zu einem „Alleinunterhalter“. Sicher werden Sie auch festgestellt haben, dass gute Kommunikationspartner auf andere eingehen, nachfragen und durch ein Kopfnicken Verständnis signalisieren. Diese Verhaltensweisen in der Kommunikation empfinden wir als angenehm. Nicht wer das Stichwort des Gesprächspartners aufgreift, um seine eigene Geschichte zu erzählen, sondern wer darauf eingeht, ist ein guter Gesprächspartner.

 

Diese o.g. Punkte sind erste Ansätze, seine eigene Kommunikation zu verbessern. Dieses Bemühen erfordert eine ständige Aufmerksamkeit sich selbst gegenüber. Gesprächssituationen, die nicht so gut verlaufen sind, können Anlass sein, das eigene Verhalten nochmals zu überprüfen und immer besser zu werden.

 

Gerade in beruflichen Situationen hat der Greenkeeper immer wieder Kommunikationssituationen, die nicht immer einfach sind. Die unvermittelte Ansprache eines Spielers auf der Runde, die fordernde Erklärung eines Vorstandes oder auch die Teambesprechung erfordern alle Sinne der Greenkeeper und ggf. eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Überprüfen Sie doch Ihr eigenes Kommunikationsverhalten einmal, indem Sie weniger reden als mehr zuhören und nachfragen. Sie werden erstaunt sein, wie sehr sich die Kommunikationssituationen verändern werden ...

 

Autorin: Gunhild Posselt | Greenkeepers Journal 01/2017

 

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