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Ohne fortwährende Kommunikation kein Miteinander: Interview mit Bernhard Voß, Senior-Golfmanager und Course Manager GC Hubbelrath

„Fair Jobs" und „Fair Play" im Greenkeeping

Als Head-Greenkeeper betreute Bernhard Voß so renommierte Golfanlagen wie den Golf- und Land-Club Köln e.V., den Golf Club Gut Lärchenhof oder den Golf- & Country Club Fleesensee. Als Senior-Golfmanager und Course Manager des Golf Clubs Hubbelrath e.V. ist er seit 2014 Bindeglied zwischen Verwaltung und Greenkeeping und damit idealer Gesprächspartner für den Themenschwerpunkt dieses Magazins „Fair Play im Miteinander“.

 

? Herr Voß, wo sehen Sie Chancen, das Miteinander zwischen Platzpflege und Verwaltung, Mitgliedern, Gästen und Öffentlichkeit zu verbessern?

 

! Grundvoraussetzung für ein gutes Miteinander ist in erster Linie eine fortlaufende Kommunikation. Dies kann beispielsweise auf der Homepage des jeweiligen Golfclubs erreicht werden, auf der zum einen Vorhaben bei den Platzpflegemaßnahmen nicht nur rechtzeitig angekündigt werden, sondern zeitgleich auch erläutert wird, welches Ziel man damit letztendlich erreichen möchte.

Zum anderen ist es das tägliche Gespräch mit Mitgliedern auf der Anlage, um damit nicht nur den persönlichen Kontakt zu pflegen, sondern auch Fragen fachlich kompetent zu beantworten. Oftmals können die Golfer nämlich nicht unter der „Intensivpflege“ einer golferisch genutzten Rasenfläche und dem Rasen in ihrem Garten unterscheiden.

 

Ich halte es auch für sehr hilfreich, die einzelnen Mitglieder des Greenkeeping-Teams auf der Homepage mit Bild und Namen vorzustellen, damit zumindest die Clubmitglieder auf ihrer Golfrunde wissen, mit wem sie es zu tun haben. Oft kennen die Mitglieder namentlich nur den Head-Greenkeeper.

 

Weitere Möglichkeiten wären beispielsweise auch Informationsabende seitens des Greenkeepings für interessierte Mitglieder bzw. Führungen über den Golfplatz und in die Maschinenhalle. Gelegentlich werden in Clubs Turniere angeboten, die seitens des Greenkeepings organisiert werden, es bieten sich aber durchaus weitere Möglichkeiten, die Kommunikation zu verbessern. Hierzu können dann auch die örtliche Presse bzw. Umweltschutz-organisationen eingeladen  und damit Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. Hier bieten sich jedem Golfclub individuelle Möglichkeiten.

 

? Hat sich rückblickend im Laufe der Jahre aus Ihrer Sicht hierbei etwas verändert?

 

! Früher stand mehr als heute das Clubleben auf Golfanlagen im Vordergrund – sowohl sportlich, als auch gesellschaftlich. Aufgrund des veränderten Freizeitverhaltens wird bei vielen Neu-Golfern das Clubleben bei der Wahl der Golfanlage nicht mehr in gleichem Maße favorisiert, sondern Golf mehr oder weniger nur als Sportart oder Freizeitbeschäftigung gesehen. Dann beschränkt sich das Clubleben mehr oder weniger nur auf das Golfspiel und anschließend vielleicht auf das gemeinsame Bier oder das Essen mit den Flight-Partnern nach der Runde. Dementsprechend reduziert sich die Kommunikation meist nur auf einen kleinen Personenkreis oder man wählt als Gastspieler die neuen sozialen Medien, um seine Zufriedenheit oder seinen Ärger anderen mitzuteilen. Die meisten Mitarbeiter, sei es in der Verwaltung oder aber besonders im Greenkeeping, bleiben im Hintergrund. 

 

Durch das fehlende Feedback sehen sich viele Greenkeeper dann oftmals in ihrer Tätigkeit zu wenig wertgeschätzt, was aber nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Dieses Empfinden resultiert letztendlich oft aus einer nicht ausreichenden Kommunikation zwischen allen Parteien. Ich selbst habe festgestellt, dass bei den älteren Mitgliedern, die schon lange dem gleichen Golfclub angehören, dieses Miteinander viel mehr gepflegt wird. Eine Aufgabe des jeweiligen Vorstandes bzw. Clubmanagements sollte es sein, auch die neuen Mitglieder in eine Clubgemeinschaft einzubinden.

 

Herr Voß, vielen Dank für Ihre Ausführungen! Wie zu erfahren war, ziehen Sie sich Ende des Jahres von den offiziellen Ämtern und Funktionen im Golfsport zurück. Wir hoffen, dass Sie dem Golf trotzdem verbunden bleiben!

 

Das Gespräch führte unsere Autorin Beate Licht | Greenkeepers Journal 2/2021

 

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