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Umgang mit Konflikten

Tagesgeschäft für Führungskräfte

Der sichere Umgang mit Konflikten gehört für Führungskräfte zum Tagesgeschäft. Der souveräne Umgang mit Konflikten zeugt von sozialer Kompetenz. Konflikte zwischen Menschen gibt es schon, so lange wie die Menschheit existiert. Konflikte sind daher nichts Besonderes. Jedoch entscheidend für eine positive Weiterentwicklung ist die Art und Weise, wie wir mit Konflikten umgehen.

 

Es geht um Menschen, die auf einem Golfplatz arbeiten. Es geht darum, sich kritisch mit sich selbst zu beschäftigen und es geht darum, auch aus Konflikten zu lernen. Denn vieles hat sich in unserer Gesellschaft erst durch Konflikte deutlich verbessert.

Meine persönliche Konfliktgeschichte

Wenn Sie sich dem Thema zuwenden, ist es wichtig, sich mit seiner eigenen „Konfliktgeschichte“ zu beschäftigen. Dazu ist es sinnvoll, dass Sie sich einmal darüber Gedanken machen, wie Sie selbst zu Konflikten stehen. Bitte beantworten Sie diese Fragen für sich:

  • Was habe ich bisher über Streit und Konflikte gelernt?
  • Was haben mir meine Eltern, Lehrer und andere für mich wichtige Personen in dieser Hinsicht vermittelt und vorgelebt?
  • Wie war und ist die Streitkultur in meiner Familie? Wie wird dort mit Konflikten umgegangen?
  • Welche Erfahrungen habe ich als Konfliktpartei besonders in Erinnerung?
  • Wie beurteile ich die Situationen rückblickend?
  • Auf welche Personen und auf welche Situationen reagiere ich besonders? Wie genau? Lässt sich ein Muster erkennen? Etwa derart: „Immer wenn der ..., dann ...“
  • Welche Haltung in Konflikten wünsche ich mir zukünftig?
  • Woran könnte ich merken, dass ich in den nächsten Konfliktsituationen diese gewollte Haltung verwirkliche?
  • Wie werden konkrete Konflikte in meinem Greenkeeper-Team oder im Führungskreis der Golfanlage derzeit gelöst?

 

Wenn Sie sich mit diesen Fragen auseinandersetzen, werden Sie feststellen, wie Sie bisher mit Konflikten umgegangen sind.

 

Was für ein Konflikttyp bin ich?

Die zweite Frage an Sie: Welcher Konflikt-Typ sind Sie? In der nachfolgenden Tabelle werden die drei klassischen Konflikttypen mit ihren verschiedensten Charakteristika vorgestellt.

 

Mal unter uns: Erkennen Sie sich wieder? Trifft eine der „Typen“ auf Sie zu? Erkennen Sie sich auch in den skizzierten Charakteristika wieder? Sind Sie auch ehrlich zu sich selbst?  Sie sollten eine möglichst objektive Selbsteinschätzung anstreben. Nur dann können Sie Ihr Verhalten auch ändern.

 

Woher kommen Konflikte?

In der nächsten Frage untersuchen wir die Konfliktursache. Wo kommen die Konflikte her und worauf beruhen sie. Dazu könnte folgende Liste hilfreich sein, deren Ursprung von Friederike und Peter Höher in ihrem Buch Konflikt-Management beschrieben wird (Haufe Verlag), hier eine Auswahl von Gründen.

 

  • Die Kommunikation im Greenkeeper-Team ist lückenhaft;
  • Die Kommunikation auf der Golfanlage ist grundsätzlich unzureichend;
  • Gegenseitige gewollte / ungewollte Abhängigkeit;
  • Gefühl ungerecht behandelt zu werden;
  • Verantwortlichkeiten und Kompetenzen sind nicht klar geregelt;
  • Kritik wird nicht zugelassen;
  • Konstruktive Kritik wird kaum geübt.

 

Die Verantwortlichkeit für die eher auf der kommunikativen Ebene basierenden Konflikte, liegt in der Verantwortlichkeit der Führungskräfte auf ihrer Golfanlage und zwar bereichsübergreifend.

 

Persönliche Faktoren als Konfliktursache könnten folgende Aspekte sein (Auswahl):

  • Misstrauen,
  • unvereinbar: Persönlichkeit und Einstellung,
  • „Kämpfe“ um Macht und Einfluss,
  • Gesichtsverlust, weil ...,
  • Groll, Ärger und
  • Empfindlichkeiten.

 

Konfliktursachen, die eher auf einer sachlichen Natur beruhen, könnten sein (Auswahl):

  • Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Bereichen,
  • Auseinandersetzungen über Zuständigkeiten,
  • Stichwort Kompetenzgerangel,
  • Entlohnungssystem,
  • Wettbewerb / Streit um knappe Ressourcen.

 

Wenn Sie diese Liste betrachten, werden Ihnen sehr wahrscheinlich zu all diesen Punkten spontan Beispiele einfallen. Einer der gravierendsten Fehler bzw. Ursachen für Konflikte ist die mangelnde Kommunikation. Miteinander reden ist hier das Zauberwort, siehe oben.

 

Die Zeiten von Befehlen und Gehorsam sind vorbei und wurden ersetzt durch teamorientiertes Denken und Handeln. In diesem Zusammenhang sei ein weiterer Hinweis wichtig, die Delegation von Verantwortung. Wer erfolgreich führen will, muss Verantwortung abgeben. Wer dies nicht macht, hat unter Umständen Angst oder ein übertriebenes Misstrauen.

 

Konflikt-Identifikation

Wenn Sie sich bewusst mit Konflikten beschäftigen und deren Handhabung, werden Sie erkennen können, um welche Art von Konflikten es sich handelt. In der Literatur unterscheidet man mehrere Konfliktarten. Hier eine Auswahl:

 

Ziel-Konflikt

Beispiel: Die Betreibergesellschaft denkt umsatz- bzw. gewinnorientiert, der Clubvorstand denkt nur sportlich.

 

Mittel- bzw. Wege-Konflikt

Beispiel: Die Betreibergesellschaft braucht Geld und möchte die Zahl der Clubmitglieder deutlich erhöhen. Der Clubvorstand hingegen möchte dies nicht. Er möchte zusätzliche Einnahmen über namhafte Sponsoren-Turniere erzielen.

 

Methoden-Konflikt

Beispiel: Der Clubpräsident führt den Club straff, hält nichts von Ausschüssen und meint, er sei das Gesetz auf der Golfanlage. Die anderen Vorstandsmitglieder hingegen möchten eine kooperative Clubführung.

 

Verteilungs-Konflikte

Beispiel: Zwei Platzarbeiter bekommen zwei Aufträge ohne konkrete Zuweisung: Die Grüns im warmen Sonnenlicht sind zu mähen und im Schatten liegender Parkplatz ist gärtnerisch herzurichten.

Der „Verteilungs-Konflikt“ ist vorprogrammiert.

 

Rollen-Konflikte

Beispiel: Der Head-Greenkeeper wird nicht als Head-Greenkeeper und Vorgesetzter mit Weisungsbefugnis akzeptiert. Der Platzobmann im Vorstand setzt alles daran, sich selbst als der bessere Head-Greenkeeper in Szene zu setzen und dies mit Halbwissen und ohne Fachausbildung.

 

Diese wenigen Beispiele zeigen schon, wie vielschichtig das Konfliktpotenzial auf einer Golfanlage sein kann. Wer mit diesen Konflikten sicher umgehen möchte, darf nicht darauf verfallen, diese auszusitzen. Aussitzen hat häufig etwas mit Unsicherheit bis hin zur Angst zu tun.

 

Der Problemlöser

In Ihrem Verantwortungsbereich ist ein Konflikt entstanden, wie gehen Sie vor? Empfehlung: Gehen Sie pragmatisch vor und klären Sie folgende Sachverhalte:

  • Was war das auslösende Moment?
  • Was war der eigentliche Grund?
  • Handelt es sich um eine Wiederholung?
  • Um welche Konfliktart handelt es sich?
  • Wer war beteiligt?
  • Um welche Konflikttypen handelt es sich?
  • Was waren deren Hintergründe?
  • Welche Ängste und Befürchtungen spielen hier eine Rolle?
  • Was geschieht, wenn nichts geschieht?

 

Wenn Sie mit den Streitparteien sprechen, einzeln und auch zusammen, dann bedenken Sie bitte folgende Aspekte:

  • Die Würde aller Beteiligten wahren.
  • Gut zu hören und
  • zwischen den Zeilen lesen.
  • Betrachten Sie die Standpunkte der jeweils betroffenen Person.
  • Versuchen Sie nicht, den Beteiligten Ihren Stempel aufzudrücken, will heißen sie umzuerziehen.
  • Vertreten Sie Ihren Standpunkt als Teamleader und zwar sachlich und konsequent.
  • Nicht gefühlsgeleitet oder spontan reagieren.
  • Sorgen Sie dafür, dass aus diesem Konflikt kein Folge-Konflikt entsteht.

 

Grundsätzlich gelten für alle Beteiligten auf einer Golfanlage einige wenige Regeln, die eigentlich selbstverständlich sind:

  • Miteinander reden,
  • während den Anfängen, sich frühzeitig über verschiedene „Problemchen“ unterhalten und austauschen,
  • Vertrauen aufbauen.

 

Sie können Konflikte nicht vermeiden. Sie können aber auch durch Ihr eigenes Verhalten ein Beispiel geben. Dieser Beitrag liefert Ihnen viele Hintergrundinformationen und Ideen, wie Sie künftig als geschickter und diplomatischer Streitschlichter für Ihr Team wirken können.

 

Autor: Johann Detlef Niemann

 

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