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Körnungskurven von Sanden und Bodenmaterialien

Basiswissen Greenkeeping

Wie wird eine Körnungs­kurve ­definiert und erstellt?

Zur Bewertung der Qualität und Eignung eines Sandes oder eines Rasentragschichtmaterials sollen entsprechend der Regelwerke für den Bau von Sport- und Golfplätzen die Korngrößenverteilung (DIN 18035, Teil 4 und FLL-Richtlinie für den Bau von Golfplätzen) geprüft werden. Die Korngrößenverteilung wird dabei nach DIN ISO 17892 bzw. DIN 18123 ermittelt (Tabelle 1) und als Summenkurve der ausgesiebten Kornfraktionen im Körnungsdiagramm eingetragen (Abbildung 1). Auf diese Weise entsteht die charakteristische Körnungskurve (Sieblinie) eines untersuchten Bodens bzw. eines Sandes.

 

Die Korngrößenverteilung gibt die Massenanteile der in einer Bodenart vorhandenen Korngrößengruppen an (Ton – Schluff – Sand – Kies). Korngrößen > 0,063 mm (überwiegend sandig-kiesig) werden durch Siebung (= Siebkorn), Korngrößen < 0,063 mm (überwiegend schluffig-tonig) durch Sedimentation (= Schlämmkorn) getrennt.

 

Welche Basis­informationen liefert die ­Körnungskurve?

Die Korngrößenzusammensetzung eines Baustoffes, wie z.B. Sand, hat eine wichtige Bedeutung bei der Auswahl von unterschiedlichen Sandangeboten. Entsprechend dem jeweiligen Verwendungszweck sind fein-, mittel- oder grobsandige Körnungen zu bevorzugen (Besandung, Topdressing, Verfüllung von Aerifizier-Dränlöchern/-schlitzen, Mischungskomponente für RTS).

 

Sande mit der Körnung 0/2 sind nicht identisch. Zur Beurteilung der Eignung sollte immer eine Körnungskurve herangezogen werden! Die Spannbreite von Sandpartikeln erstreckt sich hier von 0 – 2 mm (Abbildung 1). Der sogenannte 0-Anteil schließt dabei abschlämmbare Anteile (d < 0,063 mm) mit ein. D.h. ein gewaschener Sand 0/2 ist im Regelfall weitgehend von Teilchen < 0,063 mm (Schluff- und Tonteilchen) befreit. Ein Sand 0/2 kann auch je nach Aufbereitung einen geringen Anteil an Überkorn in der Feinkiesfraktion (d > 2 – 4 mm) mitbringen. Je nach Verwendungszweck z.B. Golfgrüns kann dies problematisch sein. Auch die Anteile an Fein-, Mittel- und Grobsand können bei verschiedenen Sanden 0/2 variieren. Dies hat dann Auswirkungen auf die bodenphysikalischen Eigenschaften des Materials.

 

Was lässt sich aus der Körnungskurve ableiten?

Mithilfe der Korngrößenverteilung können die Bodenart/Bodenklasse und die Ungleichförmigkeit „U“ eines Materials beschrieben werden. Damit sind Interpretationen zu Verdichtungsneigung, Scherfestigkeit, Wasser- und Lufthaushalt sowie kapillare Steighöhe eines Bodenmaterials möglich. Mit Sollbereichen kann schnell die Eignung eines Mate­rials für einen bestimmten Verwendungszweck z.B. als Rasentragschicht (Abbildung 1) eingeordnet werden.

 

Die Körnungskurve berücksichtigt nicht die Kornform und gibt auch keine Auskunft über den Anteil an organischer Substanz, die ebenfalls die genannten Eigenschaften beeinflussen können.

 

Wie lässt sich eine ­Körnungskurve lesen?

Die zwei dargestellten Körnungskurven blau und rot (Abbildung 1), zeigen in den jeweiligen Kornbereichen unterschiedliche Massenanteile in % an. So zeigt beispielsweise die blaue Kurve bei der Feinsandfraktion einen Massenanteil von 10 %, die rote Kurve dagegen von 25 % an.

Autor: Prof. Dr. Wolfgang Prämaßing | Greenkeepers Journal 3/2020

 

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