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Im Gespräch mit Peter Sauer, HGK beim VfL Wolfsburg

Best Practice: Nachhaltigkeit im Fußball

Der VfL Wolfsburg engagiert sich schon seit langem im Bereich Nachhaltigkeit. Seit 2020 unterstützt er, als erster europäischer Fußballclub, durch die Unterzeichnung der Klimaschutzvereinbarung „Sports for Climate Action“, die „Race to Zero“-Initiative der Vereinten Nationen. Erklärtes Ziel ist Klimaneutralität und Netto-Null-Emission bis 2025. Dies soll über den Weg einer konsequenten Reduktion erfolgen, ergänzt um den Ansatz der Kompensation. Dabei beschränkt sich der Club nicht nur auf die eigenen, direkten CO2-Emissionen, sondern hat auch das Ziel, die indirekten, wie z.B. die durch die Fan-Mobilität verursachten Einträge, zu reduzieren. Nähere Informationen sind auf der Homepage des VfL Wolfsburg zu finden, unter www.vfl-wolfsburg.de/der-vfl/soziales-engagement/klimaschutz/netto-null. Der „Pitch of the Year“-Award für die beste Rasenqualität der Bundesliga ging bereits viermal an den VfL Wolfsburg. Im Gespräch mit dem Greenkeepers Journal gab Peter Sauer, HGK beim VfL Wolfsburg und ehemaliger HGK des GC St. Leon-Rot, weitere Einblicke.

Welche Maßnahmen werden im Bereich der Rasenpflege ergriffen, um den Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit gerecht zu werden?

 

! In Bezug auf unser Ziel, die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen, gilt es, erneuerbare Energien zu nutzen. Wir beziehen bereits seit 2011 den Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen, es wird also ausschließlich grüner Strom verwendet. Zudem wurde 2018 eine Photovoltaik-Anlage und eine Solarthermieanlage auf dem Dach der VfL-Fußball-Akademie installiert, die das Gebäude mit Strom und Warmwasser versorgt. Eine Umstellung der Rasenmäher auf Elektroantrieb hat bereits stattgefunden, zudem setzen wir nach Möglichkeit Akku-Geräte ein. Für die Rasenheizung nutzen wir die Gebäude-Restwärme sowie Fernwärme, die quasi ein Abfall-Produkt der Stromerzeugung ist. Der Einsatz der Rasenheizung steht, im Hinblick auf den Wunsch der Energieeinsparung, deutlich stärker auf dem Prüfstand.

 

Bei der Beleuchtung konnten wir durch die Anschaffung von drei LED-Modulen den Stromverbrauch reduzieren. Zudem versprechen wir uns, aufgrund der zukünftigen Datenerhebungen durch die Installation der TurfPods (Anm. d. Red.: Hierbei handelt es sich um ein neues Monitoring-Tool der Firma SGL, das in Echtzeit Mikroklimadaten übermittelt), weitere Einsparungen durch effektivere Beleuchtungsprogramme.

 

Gerade nach diesem erneut niederschlagsarmen Sommer, steht in der Gesellschaft auch der Wasserverbrauch im Fußball in der Kritik. Welche Wasserquelle(n) nutzen Sie?

 

! Wir setzen zur Beregnung kein Trinkwasser ein, sondern nutzen den Mittellandkanal als Wasserquelle. Auch hier hilft die Überwachung der Mikroklimadaten, Einsparungen vorzunehmen.

 

Wenn wir vom Pflegekonzept sprechen, dann müssen wir ja auch den Düngereinsatz im Fußballrasen betrachten?

 

! Unser Grundsatz ist eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung. Anders als auf einer Golfanlage erfolgt ein ständiges Monitoring der Bodennährstoffgehalte. Zudem kontrollieren wir fortlaufend den Anfall an Schnittgut, um Unregelmäßigkeiten und eine Überversorgung zu vermeiden. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass eine überhöhte Stickstoffzufuhr die Anfälligkeit für den gefürchteten Gray Leaf Spot steigert, bemühen wir uns um eine Reduzierung.

 

Die DFL hat die Clubs der Bundesliga aufgefordert, zwischen 15 und 20% Energie einzusparen, als Beitrag des Profi-Fußballs in der derzeitigen Krise. Eine erste, aber auffällige Maßnahme, ist die reduzierte Beleuchtung der Fußballstadien. Wo stecken denn weitere Einsparpotenziale?

 

! Ja, in diesem Zusammenhang wurde auch eine Umfrage durchgeführt, u.a. mit den Themen Energieverbrauch und -quellen. Eine Grundvoraussetzung ist dabei für mich, die bestehenden Verbräuche genau zuordnen zu können. Aus diesem Grund habe ich bereits zahlreiche Zähler installiert, nur so können Basiswerte ermittelt werden. Dann geht es darum, konkrete Einsparmöglichkeiten zu identifizieren und Einsparungen zu beziffern.

 

Eine weitere direkte Sparmaßnahme aller Clubs ist der nur noch begrenzte Einsatz von Flutlicht: Tagsüber soll zukünftig darauf verzichtet werden. Bisher bestand die Notwendigkeit aufgrund der, in den Fernsehverträgen festgelegten, Anforderungen an die Bildqualität und die Funktionalität der Torlinientechnik.

 

Herr Sauer, besten Dank für Ihre Ausführungen, keine einfachen Aufgaben, die da anstehen, zumal Druck ja nicht nur durch Spieler und Zuschauer besteht, sondern insbesondere auch durch die moderne Medienlandschaft.

 

 

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