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Pflege und Schnitt von Sträuchern

Sträucher auf Golfplätzen

Rasenflächen mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen sind selbstverständlich das Kernthema für Greenkeeper auf Golfplätzen. Dafür, dass diese auf den Funktionsflächen – ­Abschläge, Fairways, Grüns und das Rough – den Vorstellungen der Golfer entsprechen, tragen die Greenkeeper Verantwortung. Dabei ist es gar nicht so leicht, diese Flächen in den verschiedenen Jahreszeiten, bei Hitze, Dauerregen, starker Beschattung etc. so zu pflegen, dass sie den Ansprüchen der Golfer gerecht werden.

 

Die Funktionsflächen sind oftmals von Bäumen, Sträuchern und Hecken eingerahmt. Ein bisschen lässt sich die Bedeutung von Gehölzen erahnen, wenn man an neu angelegte Golfplätze denkt, denn hier fehlt eine Gliederung durch Altgehölze. Da wurden zwar Jungbäume und Sträucher gepflanzt, sie können aber noch nicht die Atmosphäre „alter“ Golfplätze bieten. Deshalb werben Golfplätze, die mitunter in die Landschaft gebaut wurden und deshalb zahlreiche alte Bäume haben, für ihre besonders schöne Anlage mit „altem Gehölzbestand“.

 

Greenkeeper – Herr über Rasen, Sträucher und Bäume

Der Greenkeeper ist gewissermaßen der Herr über alles, was grünt und blüht auf dem Platz. Durch Sträucher und Hecken wird ein Platz gegliedert und durch Blüten und Früchte werden farbige Akzente gesetzt. Mit geeigneten Strauch- und Heckenpflanzungen, aber auch Baumpflanzungen (Greenkeepers Journal 3/13) wird das Aussehen des Platzes deutlich verbessert. Die Pflege der Bäume sollte nur von ausgebildeten Baumpflegern durchgeführt werden, denn sonst kann – beispielsweise durch einen Starkastschnitt – großer Schaden angerichtet werden. Ein Strauchschnitt ist dagegen wesentlich einfacher auszuführen, deshalb werden hier Tipps zum Schnitt verschiedener Ziersträucher gegeben. Über die Pflege von Hecken und deren Schnitt sowie Kletter- und Schlingpflanzen soll in einem eigenen Artikel berichtet werden.

 

Wenn Sträucher in „Form“ bleiben sollen, dann müssen sie gepflegt und fachgerecht geschnitten, aber nicht verstümmelt, werden.

 

Sträucher benötigen nicht so viel Platz wie Bäume, die je nach Wüchsigkeit eine weit ausladende Krone bilden. Die meisten Sträucher wachsen relativ schnell heran, einige haben eine schöne Gestalt und zieren eine Frei­fläche (Abbildung 1). Typisch für eine große Zahl der verschiedenen Straucharten ist eine Triebbildung an der Basis und im mittleren oder oberen Sprossabschnitt. Gemäß der jeweiligen Triebbildung werden Sträucher in verschiedene Wuchstypen eingeteilt.

In den öffentlichen Parkanlagen und privaten Gärten sind oft traurige Strauchgestalten zu sehen. Sie werden von Pflegekräften mitunter übel zugerichtet; schnell werden mit der Motorsäge Kugel- oder Kastenbüsche (Abbildung 2) „zurechtgeschnitten“. Wenn es ganz arg kommt, werden sogar die Blüten weggeschnitten, oft zu sehen bei Forsythien im Frühjahr, kurz bevor sie ihre Blüten öffnen. Von einer natürlichen Wuchsform ist dann nichts mehr zu sehen. Wird die Forsythie „gut behandelt“, dann zeigt sie einen schönen, eleganten Wuchs (Abbildung 3). Wird sie überhaupt nicht geschnitten, dann legen sich ihre Zweige nieder und die Blühfreudigkeit lässt immer stärker nach (Abbildung 4).

 

Dabei ist ein fachgerechter Strauchschnitt keine Hexerei, denn die meisten Sträucher haben eine übersicht­liche Größe. Hat man erst einmal das Prinzip der Verzweigung erkannt, dann ist es bei etwas gutem Willen relativ einfach, einen wirklich guten Schnitt hinzubekommen.

 

Doch, welche Schnittmaßnahmen sind im Leben eines Strauches notwendig?

 

Pflanzschnitt

Nach der Pflanzung sollten die schwächeren und älteren Triebe entfernt werden, vor allem, wenn wurzelnackte Sträucher verwendet werden. Da diese Sträucher beim Verpflanzen Teile ihrer Wurzeln einbüßen, ist es sinnvoll, die oberirdischen Achsen zu reduzieren, um ein Gleichgewicht zwischen Wurzelmasse und Menge der Spross­achsen herzustellen. Man spricht von dem sogenannten „Pflanzschnitt“. Dieser Schnitt führt außerdem dazu, dass Knospen an der Basis des jungen Strauches austreiben, wodurch ein buschiger Wuchs gefördert wird.

 

Bei sogenannter Ballen- oder Con­tainerware, die meistens in Baumschulen und Gartenzentren angeboten wird, ist in der Regel kein Pflanzschnitt erforderlich, da bei diesen Sträuchern nicht mit einem größeren Wurzelverlust bei der Pflanzung zu rechnen ist.

 

Erhaltungsschnitt

Von Sträuchern gehen im Gegensatz zu Bäumen zwar kaum Gefahren aus, deshalb könnte man denken, man brauche sie gar nicht zu schneiden. Wenn sie aber viele Jahre schön bleiben und auch blühen sollen, dann brauchen sie einen fachgerechten Erhaltungsschnitt. Dieser soll die Ausbildung der natürlichen Wuchsform und die Bildung der Blütenknospen unterstützen. Hier soll bei einigen bekannten und häufig auf Golfplätzen gepflanzten Ziersträuchern der Schnitt anhand von Texten und Abbildungen erläutert werden.

 

Leider sieht man selten Sträucher, die über Jahre hinweg gut geschnitten wurden und dadurch eine schöne „Statur“ haben. Was ist beim Erhaltungsschnitt eines Strauches zu beachten? Wie bereits oben ausgeführt, ist die Wuchsweise der einzelnen Sträucher sehr unterschiedlich. Das hängt von der Stelle ab, an der vorwiegend die Bildung der neuen Triebe erfolgt. Deshalb werden die Sträucher in Gruppen eingeteilt.

 

 

Beim Erhaltungsschnitt wird unterschieden:

 

Sträucher mit basaler Triebförderung

Beispiele sind die Haselnuss (Corylus avellana L.), das Pfaffenhütchen (Euonymus europaea L.), sommergrüne Rhododendron-Arten, der Ranunkelstrauch (Kerria japonica (L.) DC.) und die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii F.G. Schroed.). Bei diesen Sträuchern wachsen die Triebe relativ aufrecht oder neigen sich nur schwach. Die Blütenbildung ist auf den Spitzenbereich begrenzt. Beim Schnitt wird der gesamte Trieb bis zur Basis herausgenommen. Dadurch entsteht Raum für neue basale Schösslinge.

 

  • Bei der zu starken basalen Austrieben neigenden Haselnuss wird die Basis im Laufe der Jahre sehr dicht (Abbildung 5). Wird ein regelmäßiges Auslichten versäumt, dann entsteht ein dichtes Gebüsch, das sich immer weiter ausdehnt. Für neue Schösslinge ist dann nur noch an den Außenrändern des Strauches Platz, im Inneren vergreist der Strauch. Die einzelnen Schösslinge können bis zu 15 Zentimeter stark werden (Abbildung 6). Lässt man sie sehr dick werden, dann wird es schwierig, diese herauszuschneiden und den Strauch wieder in Form zu bekommen. Ein regelmäßiger Schnitt an der Strauchbasis sei hier angeraten. 
  • Auch die Kupfer-Felsenbirne gehört in diese Gruppe. Dieser in der Jugend zierliche Strauch (Abbildung 7) kann im Alter zu einem stattlichen, bis vier Meter hohen Strauch (Abbildung 8)­ heranwachsen. Im höheren Alter sind regelmäßig zu dicht stehende Triebe an der Basis zu entfernen.
  • Der Ranunkelstrauch, die Kerrie wird auch in diese Gruppe gestellt, wächst aber nicht so stark in die Höhe wie die beiden vorgenannten Arten. Er hat schöne gelbe Blüten mit fünf Blütenblättern, teilweise ist die Art auch mit gefüllten Blüten als Sorte ,Plenifolia‘ in Gärten und Park­anlagen zu finden (Abbildung 9). Der Erhaltungsschnitt umfasst bei diesem Strauch das Einkürzen der abgeblühten Triebe und das Herausschneiden zweijähriger Achsen an der Strauchbasis. Da der Ranunkelstrauch zur unterirdischen Ausläuferbildung neigt, kann er sich stark im Gelände ausbreiten und ein dichtes Gebüsch bilden (Abbildung 10). Das sollte bei der Auswahl des Pflanzortes bedacht werden. Später müssen gelegentlich einige Ausläufer abgestochen werden, sonst wird sich die Kerrie großflächig ausbreiten.

Sträucher mit Förderung aus der Basis und dem mittleren Bereich

 

Beispiele sind die Forsythie (Forsythia suspensa (THUNB.) VAHL), der Holunder (Sambucus nigra L.), der Falsche Jasmin, der Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius L.), aber auch die Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis Graebn.) gehört in diese Gruppe. Im Sinne eines Erhaltungsschnittes werden regelmäßig ältere, basale Triebe herausgenommen, sonst entsteht ein undurchdringliches Dickicht. Bei regelmäßigem Erhaltungsschnitt blühen die Sträucher reichlich und zeigen zudem eine „gute Statur“.

 

  • Bei der Forsythie sind junge Triebe aufrecht, unverzweigt und reich mit Blüten besetzt (Abbildung 11), im Laufe der weiteren Entwicklung – im Zeitraum von etwa drei bis vier Jahren – zweigen sich die Zweigenden immer stärker auf und neigen sich am Ende etwas herab. Im Bereich des Bogens, dem Scheitelpunkt des älteren Triebes, entsteht in der Regel ein junger kräftiger Trieb (Abbildung 12), der das Verzweigungssystem fortsetzen wird. In diesem Stadium sollte nach der Blüte der alte verzweigte Triebabschnitt entfernt werden. Es kann aber auch sinnvoll sein, den alten Trieb möglichst nahe am Boden abzuschneiden und einen Erhaltungsschnitt auszuführen, damit die Forsythie nicht vergreist.
  • Beim Holunder haben junge Sträucher ein sehr übersichtliches Achsensystem. Neben der basalen Erneuerung findet eine stärkere Aufzweigung im oberen Bereich statt, so dass sich die zunächst aufrechten Triebe bogenartig neigen. Sich neu bildende Triebe entstehen im mittleren Bereich (Abbildung 13), auf die zurückgeschnitten werden sollte. Bei älteren Exemplaren wird die Verzweigung immer reicher, beinahe kronenartig, so dass sich diese stark verzweigten Achsen immer stärker neigen. In diesem Stadium sollten einzelne Triebe an der Strauchbasis herausgeschnitten werden. Hat sich ein Strauch mit einzelnen, reichverzweigten Stämmlingen entwickelt (Abbildung 14), dann bleibt nur ein Verjüngungsschnitt, bei dem die Stämmlinge bis auf 30 bis 50 Zentimeter Höhe abgeschnitten werden, „der Holunder wird auf Stock gesetzt“. Danach erfolgt ein kräftiger Austrieb, der einen neuen Holunderbusch entstehen lässt.
  • Der Falsche Jasmin, Pfeifenstrauch wächst vieltriebig von der Basis her (Abbildung 15); wird eine Auslichtung des Strauches unterlassen, dann blüht er nur noch schwach. Solange wie bei dem Exemplar in Abbildung 16 sollte mit einem Erhaltungsschnitt nicht gewartet werden.

Sträucher, die sich kaum aus dem mittleren Bereich und aus der Basis verzweigen


Beispiele sind immergrüne, großblumige Rhododendron-Arten wie der Pontische Rhododendron (Rhododendron ponticum L.), der in Kleinasien vorkommt, zahlreiche weitere Arten, die in Asien beheimatet sind, sowie eine große Zahl von Züchtungen mit farbenprächtigen Blüten. Auch der Goldregen (Laburnum anagyroides MED.) gehört in diese Gruppe. Aufgrund des Wuchsverhaltens sind bei diesen Sträuchern regelmäßige Schnittmaßnahmen kaum erforderlich.

 

  • Bei immergrünen Rhododen­dron-Arten und -Sorten, die häufig auf Golfplätzen zu sehen sind, ist ein Erhaltungsschnitt in aller Regel nicht notwendig, da sich schön geformte Sträucher bilden (Abbildung 17). Lediglich die schönen Blüten (Abbildung 18) sind nach dem Abblühen vorsichtig auszubrechen. Die Sprossfortsetzung erfolgt direkt aus den Knospen unterhalb der Blütenstände. Wachsen einzelne Triebe zu kräftig aus dem Sprossverbund heraus, dann können diese eingekürzt werden, damit die kompakte Wuchsform erhalten bleibt.
  • Der Goldregen bildet meistens nur wenige kräftige von der Basis ausgehende Triebe. Die Blütenstände stehen seitlich an Kurztrieben und blühen regelmäßig (Abbildung 19). Aufgrund des Wuchsverhaltens ist ein Schnitt kaum notwendig. Aber Achtung, der Goldregen ist sehr giftig, insbesondere die Samen, die im Herbst reif werden. Dies sollte bei der Entscheidung, diesen schönen, reich blühenden, eleganten Strauch zu pflanzen, bedacht werden.

 

Sträucher, die am Ende oder achselständig an diesjährigen Trieben blühen

Beispiele sind der Sommerflieder (Buddleja davidii Franch.) und der Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris L.), die Chinesische Scheinquitte (Chaenomeles speciosa (Sweet) Nakai) und der Echte Roseneibisch (Hibiscus syriacus L.).

 

  • Beim Sommerflieder und bei allen Sorten dieser Art sollten die abgeblühten Blütenstände gleich entfernt werden. Damit werden die Blüten an den nachfolgenden seitlichen Verzweigungen gefördert. Erst wenn der Strauch nach einigen Jahren zu groß wird, kann im zeitigen Frühjahr bis ins alte Holz (auf das Gerüst mit jeweils nur zwei bis drei Augen)  zurückgeschnitten werden.
  • Der Flieder ist eine alte, sehr beliebte Zierpflanze für Gärten und Park­anlagen, die sich aber auch für die Pflanzung auf Golfplätzen in der Umgebung der Clubhäuser gut eignet, zumal der Pflegeaufwand/Schnitt sehr leicht zu bewältigen ist. Die braunen Fruchtstände sollten entfernt werden (Abbildung 20). Die Fortsetzung des Verzweigungssystems erfolgt unterhalb der Fruchtstände; dort sind im Frühjahr am Ende kurzer Seitentriebe paarweise stehende junge Knospen zu sehen (Abbildung 21). Diese sorgen etwas später für einen reichen Blütenflor. Beim Flieder sind zudem einige etwas tieferstehende Verzweigungen herauszuschneiden und – soweit sie sich bilden – unterirdische Ausläufer zu kappen.
  • Die Scheinquitte mit ihren rosa bis leuchtend lachsroten Blüten (Abbildung 22) ist eher selten auf Golfplätzen zu sehen. Der Strauch mit seinen achselständigen Blüten kann bis zwei Meter hoch werden. Er ist außerordentlich pflegeleicht, denn durch seinen langsamen Wuchs ist längere Zeit kein Schnitt notwendig. Allerdings sollte nicht zu lange gewartet werden, denn sonst gestaltet sich der Schnitt schwierig. Deshalb sei angeraten, gleich nach der Blüte den Strauch vorsichtig im Sinne eines Erhaltungsschnittes auszulichten. Dabei sind sich kreuzende und einzelne alte Triebe an der Strauchbasis zu entfernen (Abbildung 23). Werden neue Seitentriebe auf etwa fünf Blätter eingekürzt, dann entwickelt sich im folgenden Jahr ein reicher Blütenflor.
  • Der Echte Roseneibisch ist ein wunderbar blühender, etwa zwei Meter hoch werdender Strauch. Der Schnitt beschränkt sich auf das Entfernen schwacher Triebe. Der Blütenansatz wird gesteigert, wenn im Spätwinter alle fruchttragenden Triebe um ein Drittel eingekürzt werden.

Kleinsträucher

Beispiele sind die niedrig bleibenden Roten Sommerspieren (Spiraea bumalda-Hybriden) und das Immergrüne Johanniskraut  (Hypericum calycinum L.). Diese Arten, Hybriden oder Sorten und viele weitere auch aus anderen Verwandtschaftskreisen wie Bartblumen (Caryopteris  x clandonensis), verzweigen sich an der Basis; sie bilden nur ein niedrig bleibendes verholztes Sprosssystem. Sie werden vor dem Austrieb im Frühjahr auf ein Gerüst von etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter zurückgeschnitten. Aber auch etwas höher wüchsige Arten und -sorten wie beispielsweise das Großblumige Johanniskraut (Hypericum ‚Hidcote‘) und weitere Sorten der Gattung werden auf das basale, verholzte Sprossgerüst zurückgeschnitten.

 

  • Bei niedrig bleibenden Roten Sommerspieren (Abbildung 24) werden im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb alle vorjährigen Triebe bis auf zwei bis vier Knospen über dem niedrigen, verholzten Gerüst eingekürzt.
  • Das Großblumige Johanniskraut (Abbildung 25) wird etwa 1,5 Meter hoch. Es  wächst zu einem malerischen Kleinstrauch heran. Es kann sowohl in Rabatten aber auch als Solitärstrauch kultiviert werden. Obwohl es höher wird, sollte es vor dem Austrieb wie die oben genannten Arten und Sorten auf etwa 15 Zentimeter Höhe zurückgeschnitten werden.

 

Verjüngungsschnitt

Wurde bei Sträuchern über längere Zeit kein Erhaltungsschnitt ausgeführt, dann haben sich von der Basis ausgehend und auch im oberen Abschnitt zahlreiche Triebe gebildet. Bei derartig „verwahrlosten“ Exemplaren (Abbildung 26) oder zwar regelmäßig aber nur halbherzig geschnittenen Sträuchern (Abbildung 27), können alle von der Basis ausgehenden Äste auf 30 bis 50 Zentimeter zurückgeschnitten werden (Abbildung 28). Das sieht zwar unmittelbar nach der Schnittmaßnahme unschön aus, aber im nächsten Jahr werden von diesen Trieben zahlreiche neue Achsen ausgehen, von denen einige ausgewählt werden, die dann für den Neuaufbau des Strauches stehen bleiben. Allerdings sollte die sich neu entwickelnde Verzweigung längere Zeit beobachtet und von Schnittmaßnahmen begleitet werden.

 

Leider werden immer wieder bei verschiedensten Sträuchern alle älteren Achsen in etwa einer Höhe abgeschnitten, ohne die Wuchsform zu beachten. Bei dem Haselstrauch in Abbildung 29 wurde die gesamte „Krone“ entfernt und der Strauch stark verstümmelt. Es wird sehr lange dauern, bis sich der elegante, natürliche Habitus – wie in Abbildung 5 zu sehen – wieder entwickelt. Insofern der dringende Appell: Motorsägen sollten bei der Strauchpflege nur in Ausnahme Anwendung finden.

 

Resümee

Die hier vorgestellten Ziersträucher blühen schön und können einen Golfplatz an den Rändern und in der Nähe des Clubhauses zieren. Die Schnittmaßnahmen sind relativ leicht auszuführen, sie geben den Sträuchern eine schöne Statur und bewirken eine reiche Blüte.

 

Die besprochenen Beispiele sollen Pflegeaufwand und Schnittmaßnahmen beleuchten und zur Pflanzung von Sträuchern anregen. Dabei ist die Ausführung des Erhaltungsschnittes in einzelnen Gruppen sehr unterschiedlich. Wird der Erhaltungsschnitt regelmäßig ausgeführt, dann erübrigt sich in der Regel ein Verjüngungsschnitt, der einen massiven Eingriff in das Verzweigungssystem bedeutet.

Autorin: Dr. Isolde Hagemann |  | Greenkeepers Journal 2/2016

 

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