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Echter Zunderschwamm

Steckbrief – Holzzerstörende Pilz-Arten

Der Echte Zunderschwamm gehört in die Gruppe der Porlinge im weiteren Sinne. Diese haben in der Regel zähe bis holzartige Fruchtkörper, die auf der Unterseite des Hutes je nach Pilzart unterschiedlich geformte Poren haben.

 

Aussehen

Der Echte Zunderschwamm zählt zu den auffälligsten Großporlingen und bildet konsolenartige Fruchtkörper, die 10 bis 50 cm breit und viele Jahre alt werden können. Die Hutoberseite ist bei älteren Fruchtkörpern grau bis schwärzlich gefärbt (Abbildung 1). Im jungen Stadium zeigen sie eine bräunliche Färbung (Abbildung 2). Die Hutoberseite zeigt die für den Zunderschwamm typischen Wülste.

Die Röhren auf der Hutunterseite sind sehr feinporig und graubraun- bis cremefarbig. Jährlich entwickelt sich auf der Hutunterseite eine neue, etwa 1 cm starke, neue Röhrenschicht, so dass sich über die Jahre der Hut in seiner Höhe ständig vergrößert und insgesamt eine Röhrenschichtdicke von ca. 12 cm erreichen kann. Aus dieser Röhrenschicht stäuben im Frühjahr und Herbst aus den feinen Öffnungen unter günstigen Bedingungen täglich riesige Sporenmengen aus, siehe (Abbildung 3).

 

Jeder einzelne Fruchtkörper gibt auf Grund seines Aussehens Auskunft über die Ernährungslage im Holzkörper. Auf der Oberseite des Hutes befinden sich ringartige Furchen, an denen aber nicht das Alter des Fruchtköpers abgelesen werden kann, denn pro Jahr können mehrere Wachstumsschübe hinzukommen. 

Der Zustand des Holzkörpers lässt sich anhand des Zuwachses ablesen. Ist das Substrat aufgebraucht, werden die Zuwächse des Pilzfruchtkörpers immer kleiner.

 

Wird ein Stamm gefällt oder er fällt um, so kann der Zunderschwamm noch etliche Jahre weitere Fruchtkörper bilden. Die Hutoberseite der neu gebildeten Fruchtkörper zeigt nach oben, sie ist demnach um neunzig Grad gedreht. Somit ist deutlich zu sehen, welche Fruchtkörper in welchem Stadium entstanden sind (Abbildung 4). Die Ausrichtung der Fruchtkörper kann für einen Gutachter im Schadensfalle von Bedeutung sein.

 

Vorkommen und Verbreitung

Der Echte Zunderschwamm wächst vorwiegend an der Rotbuche, aber auch an Birke, Erle und Pappel. Er dringt durch Astabbrüche und Rindenschäden in das Holz bereits geschwächter Bäume ein. Seine Fruchtkörper entwickeln sich am Stamm, wobei zahlreiche Fruchtkörper in verschiedener Höhe an einem Stamm stehen können (Abbildung 5).

 

Holzveränderung und Fäuletyp

Der Zunderschwamm bewirkt eine Weißfäule, die mit einer Holzversprödung beginnt, zu einem späteren Zeitpunkt setzt Holzerweichung ein. Es kommt zu Sprödbrüchen, die meistens in Fruchtkörpernähe im oberen Stammbereich oder an Starkästen erfolgen. Im befallenen Holz sind beigefarbene Grenzlinien zu erkennen, die das weißfaule Holz gegen das gesunde Holz abgrenzen.

 

Autorin: Dr. Isolde Hagemann | Greenkeepers Journal 1/2013

Eine ausführliche Version zum „Echten Zunderschwamm“ aus dem Greenkeepers Journal 1/2021 finden Sie HIER (Download PDF).