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Asteraceae – Arten für naturnahe Gärten und Zierpflanzen für Beete

Pflanzen mit Köpfchen

Die Anzahl der Gattungen und Arten der Köpfchenblütler ist groß, 1.600 Gattungen mit etwa 24.000 Arten, die beinahe weltweit verbreitet sind, werden angegeben. Über die Nutzpflanzen – Heil-, Salat-, Gemüse-, Öl- und Färbepflanzen haben wir im Greenkeepers Journal 3/22 berichtet.

 

Das Bild der Korbblütler wäre jedoch unvollständig, wenn wir nicht die zahlreichen Arten betrachteten, die als Wildarten bei der Gestaltung naturnaher Gärten verwendet werden. Dabei handelt es sich um Stauden und Einjährige. Zudem sind mehrere Gattungen in der Gartenkultur so beliebt, dass durch Züchtung und Auslese sehr viele Hybriden und Sorten entstanden sind, die als Zierpflanzen besonders geschätzt werden.

 

Die Liste der Gattungen und deren Arten, die in unseren Gärten kultiviert werden, ist so lang, dass hier nur einige Beispiele aufgeführt werden können. Folgende Aspekte spielten bei der Arten-Auswahl eine Rolle:

 

  1. Stauden für naturnahe Gärten: Wildarten, die für unsere Insekten von großer Bedeutung sind.
  2. Schönblühende Stauden, die vor allem in Beeten verwendet werden.
  3. Gattungen mit zahlreichen Sorten, wie beispielsweise Astern, Studentenblumen und Dahlien: Diese Gattungen erfreuen sich als Zierpflanzen besonders großer Beliebtheit. Durch Auslese und Kreuzung ist eine kaum überschaubare Sortenvielfalt entstanden.

 

Astern

In unseren Gärten sind Astern reich vertreten, vielfach sind es Herbst-As­tern, die in vielen Sorten und Hybriden kultiviert werden, es gibt aber auch sehr schöne Wildarten.

 

Weiße Wald-Aster, auch Sperrige Aster (Aster divaricatus L.): Sie stammt aus dem westlichen Nordamerika, wächst als Staude, ist winterhart und eignet sich bestens für halbschattige Plätze. Die Blüten stehen in lockeren vielblütigen Blütenständen (Abbildung 1); sie blüht von August bis Oktober mit weißen Zungenblüten und bräunlichen Röhrenblüten. Diese Aster wird gelegentlich auch als die faule Wald-Aster bezeichnet, weil oftmals in ihren Köpfchen nicht alle Zungenblüten ausgebildet sind (Abbildung 2).

Die Alpen Aster (Aster alpinus L.) kommt in Mitteleuropa bis in Höhen von etwa 3.000 Metern vor. Sie wächst als niedrige Staude mit blauen Zungenblüten und gedeiht in Mitteleuropa am besten auf trockenen, warmen und kalkhaltigen Böden. Sie bildet Polster, wird nur 10 bis 20 Zentimeter hoch und eignet sich aufgrund dieser Wuchsweise besonders für Steingartenanlagen (Abbildung 3).

Die Ageratum-Aster (Aster ageratoides Turcz.) hat in Ostasien, Korea, Japan, im südlichen Sibirien, in Zentralchina und in der Mongolei ihr natürliches Verbreitungsgebiet. Sie wächst in Waldlichtungen, an sonnigen, halbschattigen Waldrändern auf warmen, durchlässigen Böden. In den gemäßigten Breiten wird sie als Zierpflanze kultiviert. Sie hat schöne kleine Blütenköpfchen, erreicht nur eine Höhe von 20 bis 30 Zentimetern (Abbildung 4) und eignet sich gut für Wegränder und pflegearme Pflanzungen auf Freiflächen. Sie wächst sogar auf trockenen Baumscheiben und zwischen Gehölzen auf frischen bis trockenen Böden. Sie bildet Ausläufer, so dass sie sich ausbreitet und größere Flächen besiedeln kann. In unseren Gärten ist sie bisher nur selten anzutreffen, verdient aber aufgrund ihrer guten Wuchseigenschaften weitere Beachtung. Seit einiger Zeit gibt es sie auch in einer besonders niedrig bleibenden Sorte: Aster ageratoides var. adustus ‚Nanus‘.

Herbst-Astern: Niedrige Kissenastern (Aster-Dumosus-Hybriden), Hohe Rauhblattastern (Aster novae-angliae), Glattblattastern (Aster novi-belgii) sind als Zierstauden in zahlreichen Sorten in Gärten, Parkanlagen und Zierrabatten reich vertreten (Abbildungen 5 und 6). Ihre Ursprungsarten stammen aus Nordamerika und Kanada. Die bei uns kultivierten Sorten und Hybriden sind pflegeleicht, ausdauernd und für den herbstlichen Garten von großem Zierwert. Allerdings ist die Resistenz gegenüber Pilzen (Mehltau) und anderen Krankheitserregern bei einigen Sorten des Aster dumosus- und Aster novi-belgii-Sortiments in verschiedenen Gebieten nicht besonders gut. Herbst-Astern blühen von August/September bis November mit zahlreichen kleinen Blüten (Abbildungen 4 und 5) in den Farben weiß, rosa, blau und purpurrot. In dieser Zeit werden sie von Insekten regelmäßig besucht, weil andere blühende Pflanzen zu dieser Jahreszeit kaum noch vorhanden sind. Die niedrigen Sorten eignen sich für großflächige Pflanzungen, die hohen Sorten entwickeln sich zu mächtigen Horsten.

Berg-Flockenblume (Centaurea montana L. )

Diese Flockenblumenart ist in Europa weit verbreitet, sie wächst in Höhenlagen von 500 bis 2.000 Metern. Die Blütenkörbchen tragen süß duftende Röhrenblüten, die inneren, zwittrigen Blüten sind rötlich bis violett, die sterilen und vergrößerten Randblüten sind blau und strahlig (Abbildung 7), die Blätter sind grau behaart. Die Berg-Flockenblume ist als robuste Staude für Natur- und Bauerngärten (Abbildung 8) sehr geeignet; sie wird gern von Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten besucht.

Dahlie (Dahlia pinnata Cav. und Dahlia coccinea Cav.)

Die Dahlie stammt aus Mexiko und kommt dort mit 35 Arten vor. Sie ist ein Knollengeophyt; ihre Wurzeln sind im oberen Teil verdickt, hier wird Inulin gespeichert, die Wurzeln im unteren Teil sind als normale Nährwurzeln ausgebildet. Der gesamte Wurzelstock muss wegen der Frostempfindlichkeit im Herbst ausgegraben und frostsicher aufbewahrt werden.

 

Trotzdem ist die Dahlie bei uns als formenreiche Zierpflanze mit Tausenden von Kulturvarietäten – geschätzt sind es etwa 20 bis 30.000 –, sehr beliebt. Haupteltern sind für die bei uns kultivierten Sorten die Wildarten Dahlia coccinea und Dahlia pinnata.

 

Dahliensorten werden in unseren Gärten, in Blumenschauen und Parkanlagen sehr oft kultiviert. Allerdings müssen sie in jedem Frühjahr neu gepflanzt werden. Das hat aber auch einen Vorteil:

 

Hat man eine stark verunkrautete Stelle im Garten, dann ist die Dahlie eine Alternative zum ständigen Kampf gegen immer wieder hochkommende Unkräuter in Dauerpflanzungen. Weil die Dahlien im Herbst ausgegraben werden müssen, kann der Boden bearbeitet werden und unkrautfrei ins Frühjahr gehen.

 

Die Dahlien werden aufgrund ihrer verschiedenen Blütenformen in mehrere Gruppen eingeteilt, die häufigsten sind: Einfache Dahlien: Mignon-Dahlien (Abbildung 9), Gefüllte Dahlien: Ball-und Pompon-Dahlien (Abbildung 10), Kaktus-Dahlien (Abbildung 11) und Semikaktus-Dahlien (Abbildung 12).

Große Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus L.)

Diese Kugeldistel ist in Süd- und Südosteuropa beheimatet und wächst an trockenwarmen, nährstoff- und basenreichen Stellen. Sie ist vielfach eingebürgert. Ihr Name bezieht sich auf ihr Aussehen: „Echinops“ bedeutet: wie ein Igel, „sphaerocephalus“: kugelförmig. In den kugelförmigen Blütenständen stehen Einzelblüten, die reichlich Nektar liefern und von Bienen, Wespen und Tagfaltern gern besucht werden (Abbildung 13). Die bis zu zwei Meter hoch werdende Staude (Abbildung 14) eignet sich bestens für Staudenbeete und größere Wildpflanzengärten.

Roter Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea (L.) Moench)

Dieser Sonnenhut kommt natürlich im östlichen und zentralen Nordamerika vor. Er gedeiht an felsigen Standorten, in offenen Wäldern, Dickichten, in Prärien, auch an Wasserwegen und wächst in Höhenlagen von 15 bis 400 Metern. Er erreicht eine Wuchshöhe zwischen 50 und 70 Zentimetern und hat derbe, behaarte Blätter (Abbildung 15). Seine Blütenköpfe bestehen aus Röhrenblüten, die zwischen orangefarbenen, derben Spreublättern stehen und aus randlich stehenden, roten bis purpurfarbenen Zungenblüten (Abbildung 16). Es gibt auch Sorten mit orangefarbenen und weißen Zungenblüten. Der Scheinsonnenhut gedeiht bei uns auch in trockenen Sommern gut und ist zudem wegen seiner langen Blütezeit in Gärten und Parks als Zierpflanze sehr beliebt.

Spanisches Gänseblümchen, auch als Mexikanisches Berufskraut bekannt (Erigeron karvinskianus DC.)

Es stammt aus Australien, ist jedoch von Mexiko bis Venezuela, in Frankreich, Spanien, Schweiz und Italien eingebürgert. In klimamilden Gebieten wächst es auch bei uns an sonnigen Stellen und bildet dicht am Boden ausgebreitete Polster (Abbildung 17) mit unzähligen kleinen Blütenständen mit weißen oder rosafarbenen Zungenblüten (Abbildung 18). Es wird sehr stark von Insekten besucht. An geeigneten Standorten samt sich das Spanische Gänseblümchen selbst aus und erweitert seine Bestände.

Sonnenbraut (Helenium autumnale L. und Helenium bigelovii A. Gray)

Diese beiden Arten sind in Kanada und in Nordamerika weitverbreitet. Sie gedeihen vorzugsweise in Sumpfwiesen und an Seeufern. Aus den beiden Arten ist eine Vielzahl von Sorten hervorgegangen. Die Sorten mit roten, braunen und gelben Farben sind standfest und großblumig. Sie eignen sich für trockene Standorte und blühen von Juli bis Ende September. Sie bilden kurze, gedrungene Rhizome, an denen 50 bis 120 Zentimeter hohe, etwas geflügelte Stängel mit lanzettlichen Blättern stehen. Die Blütenköpfe stehen in größerer Zahl eng beieinander. Die randlichen Zungenblüten zeigen nach unten, die Röhrenblüten stehen auf einem kugelförmig aufgewölbten Blütenboden. In unseren Gärten werden verschiedene gelbblühende Sorten (Abbildung 19) und auch Sorten mit bronzeroten Zungenblüten (Abbildung 20) angepflanzt. Diese sind sehr robust und werden von Insekten gut besucht. Seit einiger Zeit gibt es auch etwas niedriger wüchsige Sorten, die aber erfahrungsgemäß nicht so ausdauernd sind. Es ist zu empfehlen, in gut sortierten Gartencentern die geeigneten Sorten auszuwählen.

Raues Sonnenauge (Heliopsis ­helianthoides (L.) (Sweet) var. scabra (Dunal) Fernald)

Das Sonnenauge stammt aus Kanada und aus den Prärien Nordamerikas. Die Stauden werden bis 1,20 Meter hoch und bilden reichblühende Horste (Abbildung 21). In Gartencentern oder Baumschulen werden zahlreiche Sorten angeboten, auch solche mit gefüllten Köpfchen. Sie blühen von Juni bis Oktober, sind standfest, robust und kaum krankheitsanfällig. Ihre einfachen (Abbildung 22) und auch die gefüllten Blüten sind ein Blickfang für jeden sonnigen Garten – ob im Prachtstaudenbeet oder Bauerngarten. Vollsonnige, nicht zu trockene und eher nährstoffreiche Standorte werden bevorzugt. Die Blütezeit dauert besonders lang, wenn die abgeblühten Köpfchen abgeschnitten werden, bilden sich immer wieder neue Blütenköpfchen. Die Blüten eignen sich bestens als Schnittblumen für üppige Sommersträuße.

Schönaster (Kalimeris incisa (Fisch.) DC)

Die Schönaster kommt in Sibirien, Japan und Nordchina vor. Sie wächst horstig, aufrecht und erreicht eine Höhe von etwa 1,20 Metern (Abbildung 23). Sie bildet ebensträußige Blütenstände mit Blütenkörbchen, die an Herbstastern erinnern. Die Zungenblüten sind weiß mit bläulichem Schimmer (Abbildung 24). Ihre Blätter sind lanzettlich, eingeschnitten und gezähnt. Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Schönaster ist eine wertvolle, reichblühende Wildstaude für naturnahe Pflanzungen. Sie wird von Insekten stark besucht.

Stern-Ligularie (Ligularia dentata (A. Gray) H. Hara)

Die Stern-Ligularie kommt vom mittleren und östlichen China bis Japan vor. In Großbritannien ist sie bereits verwildert und auch in Teilen Deutschlands kommt es zu Verwilderungen im Siedlungsumfeld. Ligularia dentata wächst in Wäldern entlang von Waldwegen, an Waldbächen und lichten Waldrändern. Sie ist eine horstig wachsende Wildstaude mit einer Wuchshöhe von 100 (120) Zentimetern. Ihre rundlichen Blätter sind groß und dunkelgrün, beim Austrieb oft braun-rot gefärbt (Abbildung 25). Die orange-gelben Blüten stehen auf dicken, rötlichen Stängeln (Abbildung 26), sie erscheinen von August bis September. Ligularia dentata gedeiht in frischen, halbschattigen Staudenrabatten. Sie eignet sich für Waldgärten zusammen mit anderen Hochstauden, Farnen und Waldgräsern.

Sonnenhut

Der Gewöhnliche Sonnenhut, auch Leuchtender Sonnenhut (Rudbeckia fulgida Aiton), kommt im warmen bis gemäßigten Osten der USA in feuchten, lichten Wäldern und Feuchtwiesen vor. Der Gewöhnliche Sonnenhut ist eine Staude, die Wuchshöhen von etwa 80 Zentimetern erreicht. Sie bildet kurze unterirdische Ausläufer, an deren Enden sich Rosetten entwickeln, die auch im Winter grüne Blätter tragen. Die aufrechten Stängel sind verzweigt und tragen zahlreiche Blütenköpfchen (Abbildung 27) mit leuchtend gelben Zungenblüten und tief dunkelbraunen Röhrenblüten, die auf einem aufgewölbten Blütenboden stehen (Abbildung 28). Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Diese Sonnenhut-Art lässt sich leicht durch Teilung, am besten durch Vereinzelung der Rosetten, vermehren. Von dieser Art gibt es etwa sieben Sorten.

Der Schlitzblättrige Sonnenhut (Rudbeckia lacinata L.) wächst im östlichen Kanada und mittleren Nordamerika. Im Gegensatz zum Gewöhnlichen Sonnenhut erreicht er Wuchshöhen von bis zu 2,50 Metern (Abbildung 29). Sein Lebensraum sind Feuchtgebiete entlang von Bach­ufern und in feuchten Wäldern. Die Blätter sind tief geteilt und glatt. Die Blütenköpfe haben neben den gelben Zungenblüten gelbe bis grüngelbliche Röhrenblüten (Abbildung 30). Dieser Sonnenhut kann sich durch unterirdische Ausläufer stark ausbreiten und ist deshalb und aufgrund seiner Höhe nur für große Gärten zu empfehlen.

Der Rauhe Sonnenhut (Rudbeckia hirta L. var. pulcherrima) ist in Nordamerika vom südlichen Kanada bis zur südöstlichen USA verbreitet. In Europa und China gilt er mancherorts als Neophyt.

 

Er ist einjährig und bei Gartenfreunden, insbesondere als Varietät ‚pulcherrima‘ wegen seiner großen Blütenköpfe mit gelbbraunen Zungenblüten (Abbildung 31), sehr beliebt, wohl auch weil er sich selbst sehr leicht aussät.

Die Studentenblume (Tagetes spec.)

Neben den zahlreichen staudenartig wachsenden Köpfchenblüten-Arten gibt es Gattungen, die als Einjährige bei uns kultiviert werden, zu nennen ist vor allem die Studentenblume (Tagetes), die aus Mittel- und Südamerika stammt. Sie wird vorwiegend in Schmuckbeeten als Sorten in verschiedenen Farben und Köpfchengrößen oft kultiviert, wie beispielsweise mit nur einem Kranz vorwiegend gelber Zungenblüten (Abbildung 32) oder mit zahlreichen Zungenblüten, beinahe gefüllt aussehenden Blütenköpfchen (Abbildung 33). Die Anzahl der Sorten ist sehr hoch.

Köpfchenblütler auf dem Golfplatz

Nun fragen Sie sich, wo denn die hier vorgestellten Pflanzen mit Köpfchen auf dem Golfplatz kultiviert werden können: Natürlich in den Schmuckbereichen rings um die Restaurants. Hier gibt es verschiedene Konzepte: Will man eine Dauerbepflanzung etablieren, dann eignen sich Schmuckstauden wie der Sonnenhut, die Schönaster, Sonnenauge und auch Astern, insbesondere die Herbstastern.

 

Oder soll die Fläche mit einer Saisonbepflanzung jedes Jahr neu gestaltet werden? Dafür eignet sich die Dahlie mit ihren zahlreichen Sorten, allerdings müssen in jedem Herbst die Wurzelstöcke herausgenommen und frostfrei überwintert werden. Aber auch Studentenblumen, kombiniert mit beispielsweise der rotblühenden Salvia splendens ergeben ein tolles Schmuckbeet. Eine saisonale Bepflanzung mit Einjährigen hat den Vorteil, dass Unkräuter, die sich gern in Dauerbepflanzungen ansiedeln, bei einer Saisonbepflanzung in jedem Herbst komplett entfernt werden können.

 

Autorin:  Dr. Isolde Hagemann | Greenkeepers Journal 2/2023

 

 

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