Verantwortungsvoll organisierter Golfsport als Vorbild
Stimmen zu GOLF&NATUR
Wurden auf den vorigen Seiten „20 Jahre Umweltarbeit im Deutschen Golf Verband“ in Interviews und Fachbeiträgen behandelt, wollen wir nachfolgend einige Stakeholder aus der Branche zu Wort kommen lassen, die ihre Erwartungen an das Programm, ihre Erfahrungen in der Umsetzung, nicht zuletzt aber auch den Nutzen in der Folge erkannt haben.
Hervorgehoben werden sollen an dieser Stelle sinngemäß zwei Aussagen, die das DGV-Programm sehr treffend beschreiben: „Es scheint durchaus möglich, die Bedürfnisse des Menschen im Einklang mit der Umwelt und Natur zu organisieren. Golfplätze können der Natur zurückgeben, was ihr andernorts genommen wird.“ (A.M. Uhlig). Und dass die Entscheidung für eine berufliche Tätigkeit in der Platzpflege trotz zunehmender Vorschriften immer noch von Emotionalität und persönlichem Interesse geprägt ist, zeigt das Statement von Manfred Beer, der GOLF&NATUR als „Projekt für Kopf & Herz“ bezeichnet.
Korbinian Kofler
Korbinian Kofler
Geschäftsführer GC München Eichenried
„Die aktive Teilnahme am DGV-Managementprogramm GOLF&NATUR ermöglicht den handelnden Personen in vielerlei Hinsicht eine wichtige Reflektion des zielgerichteten und nachhaltigen Handelns auf der Golfanlage.
Die Wahrung von einzigartigen und heimatbezogenen Naturräumen für Flora und Fauna im Einklang mit der intensiven Rasenpflege ist gerade als European Tour-Austragungsort immer wieder eine Herausforderung. Die Positionierung als Leading Golf Course mit höchsten Qualitätsansprüchen und die damit verbundenen Maßnahmen in Platzpflege, aber auch bei Services wie die Kommunikation, benötigt klare Zielvorgaben. Kommunikation ist ein wunderbares Stichwort, da genau diese Oasen für teilweise gefährdete Pflanzen- und Tierarten den Golferinnen und Golfern immer wieder vor Augen geführt werden müssen. Clubmagazine, Homepages oder Newsletter sind dafür bestens geeignet.
Diese im Bereich GOLF&NATUR gesteckten Ziele gehen ja noch viel weiter. Die Schaffung von Rechtssicherheit bei Themen wie Arbeitssicherheit oder Pflanzenschutzmittelverordnungen ist elementar für jeden hauptamtlich Tätigen. Gerade im Umgang mit Behörden ist es bei Genehmigungsverfahren oder bei Problemfällen mehr als hilfreich, die notwendigen Unterlagen klar strukturiert und fehlerfrei/rechtskonform bei der Hand zu haben und nicht erst im Prüfungs- oder Ernstfall zusammenzusuchen. Der GC München Eichenried ist im ständigen Austausch mit dem Umweltbeauftragten der Gemeinde und der unteren Naturschutzbehörde bzw. dem Wasserwirtschaftsamt. Nur gemeinsam schaffen wir es für unsere Golfanlage, genau diese Oase mit dem gewünschten Regionalbezug zu sein.
Als hauptamtlicher Geschäftsführer kann ich einfach beruhigter meine Arbeit machen, da ich zum einen alle rechtlichen Themen gut aufgehoben weiß und unsere Golfanlage neben der Platzqualität noch viel mehr Erholungs- und Naturschauspiel bietet.”
Regina Kasten
Regina Kasten
Präsidentin GC Lohersand
„Seit Ende 2014 gehört der GC Lohersand zu den besonderen Golfclubs, die im DGV-Umweltprogramm GOLF&NATUR Gold-zertifiziert sind.
Die Auszeichnung bescheinigt uns, dass vielfältige Anforderungen wie „Natur und Landschaft“, „Pflege und Spielbetrieb“, „Arbeitssicherheit und Umweltmanagement“, „Öffentlichkeitsarbeit und Infrastruktur“ in hervorragender Weise erfüllt werden.
Seit 2011 haben wir uns als viertältester Club in Schleswig-Holstein, der in diesem Jahr immerhin stolze 60 Jahre alt wird und genauso lang auch ehrenamtlich geführt wird, auf diesen Weg gemacht. Jetzt steht das Re-Audit an.
Wir sind nach wie vor beeindruckt von dem Programm, weil wir auf diese Weise eine Übersicht über alle Abläufe unseres Golfclubs bekommen. Wir sehen seitdem unser „Lohersand“ mit anderen Augen. Ins Blickfeld rücken Bereiche der Anlage, die oft kaum Beachtung finden.
Als innovativer Golfclub stellen wir uns neuen Herausforderungen. Wir müssen gerade als e.V. unabhängig von Personalwechseln im Vorstand sein. Unsere herrliche einmalige Heidelandschaft soll nachhaltig Erholungsgebiet für Golfer und gleichzeitig ein bedeutsamer Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere darstellen. Der GC Lohersand bemüht sich ganz besonders um den Erhalt der stark bedrohten Bienen. Bereits zehn Bienenvölker haben in Lohersand neben vielen anderen Wald-, Heide- und Wiesenbewohnern auf 30 Hektar ihr Zuhause. Regelmäßig wird schmackhafter Honig geerntet.
Traditionelles bewahren, natürliche Gegebenheiten schützen, um für zukünftige Anforderungen gerüstet zu sein! Dabei unterstützt uns GOLF&NATUR.”
Dr. Markus H. Ostrop
Dr. Markus H. Ostrop
Präsident Stuttgarter GC Solitude
„GOLF&NATUR hilft uns bei der nachhaltigen Qualitätsverbesserung unserer gesamten Golfanlage. Das System erleichtert einerseits das Controlling, treibt andererseits aber auch dazu an, immer noch etwas besser zu werden. Außerdem – und das ist gerade für uns Clubverantwortliche besonders wichtig – können wir mit GOLF&NATUR unserer Compliance gerecht werden, also unserer Verantwortung als Vorstand für die Einhaltung aller rechtlichen Rahmenbedingungen. Und gerade als Jurist weiß ich es zu schätzen, dass ich auf diese Weise Haftungsrisiken verringern kann.”
Arno Malte Uhlig
Arno Malte Uhlig
Präsident GC Schloss Maxlrain
„Das Programm GOLF&NATUR bringt für mich drei besondere Aspekte:
- Veränderungen bedürfen einer Zielvorgabe. Dazu muss man zunächst wissen, wo man steht. Hierzu sind Koordinaten bzw. alle für den Golfbetrieb notwendigen und spezifischen Daten erforderlich. Diese werden an Hand eines auf wissenschaftlicher Grundlage erarbeiteten Datenerfassungsbogens gesammelt und ermittelt. Diese Daten werden dann mit Hilfe von Beratern analysiert. Aus der Analyse ergibt sich die Zielvorgabe für die Veränderung. Diese wird in vielen Fällen zunächst eine schrittweise Aufarbeitung von erkannten Defiziten und Mängeln und erst in der Folge eine Weiterentwicklung sein.
- Die definierten Zielvorgaben müssen, um nachhaltig zu sein, stets kontrolliert und abgearbeitet werden. Dem dient die Implementierung eines Kontrollsystems (DQS-Zertifizierung).
- Das so auf die einzelne Golfanlage zugeschnittene Qualitätsmanagement spart Zeit, human resources und Geld und vermeidet Fehlentwicklungen. Am Ende steht die Erkenntnis, dass es durchaus möglich ist, die Bedürfnisse des Menschen im Einklang mit der Umwelt und Natur zu organisieren. Golfplätze können der Natur zurückgeben, was ihr andernorts genommen wird. Dann erweist sich Golf als „Sport für den Naturschutz.”
Torsten Baltrusch
Torsten Baltrusch
Head-Greenkeeper Westfälischer GC Gütersloh
„Mit der Teilnahme am Qualitätsmanagement-Programm GOLF&NATUR hat unser Golfclub an Ansehen in der Region gewonnen und Handlungssicherheit erworben.
Nach genauer Arbeitsplatzanalyse und entsprechender Anpassung von Abläufen und Zuständigkeiten konnten Haftungsrisiken minimiert werden. Beispielsweise werden die von Maschinen, Geräten und Gefahrstoffen ausgehenden Gefährdungen durch regelmäßige Informationen und dokumentierte Unterweisungen von Mitarbeitern minimiert.
Fachliche Qualifikation und Weiterbildung in den einzelnen Bereichen gehören nun zur Selbstverständlichkeit und sichern auch zukünftig gesetzeskonformes Arbeiten. Dieses wurde uns nach einer Besichtigung des Betriebshofs durch die Berufsgenossenschaft mit „vorbildlich“ und „ohne Mängel“ attestiert.
Die Einführung einer Liste der wiederkehrenden Pflichten in den einzelnen Ressorts hilft auch nach einem Vorstands- oder Personalwechsel, Unstimmigkeiten zu vermeiden. Alle notwendigen Maßnahmen, wie die alle zwei Jahre notwendige Überprüfung der elektrischen Geräte im Betrieb nach DGUV Vorschrift 3, werden termingerecht ausgeführt. Durch die Auseinandersetzung mit solchen Themen und einer zukunftsorientierten sowie nachhaltigen Handlungsweise konnten in den letzten drei Jahren etwa 9.000 Euro Stromkosten eingespart werden!
Für mich hat die Teilnahme an dem QM-Programm GOLF& NATUR einen weiteren wichtigen Aspekt gebracht: Greenkeeping wird jetzt von vielen (auch Vorstands-)Mitgliedern mit mehr Wertschätzung gesehen und ein respektvollerer Umgang mit den Spielkomponenten ist deutlich zu erkennen.”
Manfred Beer
Manfred Beer
Head-Greenkeeper GC Isarwinkel
„Seit vielen Jahren bin ich als Head-Greenkeeper in einem Golfclub tätig, der am Managementprogramm GOLF&NATUR teilnimmt. Nachdem wir mittlerweile auf Gold-Niveau zweifach rezertifiziert sind, haben wir durch das Programm in den vergangenen Jahren viel erreicht.
Besser schlafen lassen mich insbesondere Projekte, die mehr Rechtssicherheit bringen, wie beispielsweise ein ordnungsgemäßer Gefahrgutraum oder ein Waschplatz mit Ölabscheider. Das sind Projekte „für den Kopf“.
Besondere Freude machen mir allerdings die Projekte „für das Herz“. Die, die für die Natur, in der wir uns täglich auf der Golfanlage bewegen, etwas Positives erreichen. Biodiversität auf Golfanlagen hat enormes Potenzial! Alle Beteiligten sollten sich verantwortungsbewusst der Aufgabe stellen. Das angenehme Feedback unserer Mitglieder diesbezüglich bestärkt und freut mich zudem.
In vielen Clubs sehe ich noch einiges an Entwicklungspotenzial. Das Programm des DGV, mit seinen persönlichen Fachberatern, halte ich für eine gute Unterstützung, um die Qualität in vielen Bereichen zu steigern.”
Tobias Gerwing
Tobias Gerwing
Head-Greenkeeper V-Golf (Dr. Velte Golf), Köln
„Für uns war und ist die Konformitätserklärung der DQS eines der wichtigsten Kriterien, um am Managementprogramm GOLF&NATUR teilzunehmen. Denn es dreht sich nicht nur um das Golfspiel und die Natur. Für uns waren insbesondere auch folgende Themen extrem nützlich:
- Arbeits- und Gesundheitsschutz, hier ist die Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsstechnischen Dienst der Berufsgenossenschaft für die Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung nur zu empfehlen
- Klarheit und Rechtssicherheit in sämtlichen genehmigungsrelevanten Bereichen wie: Wasser, Dünger, Pflanzenschutz, Wasch- und Tankplatz mit Ölabscheider, Pachtverträge, Umweltauflagen
- Erstellung eines Sicherheitskonzeptes in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Feuerwehrleitstelle
Im Hinblick auf das mögliche Haftungsrisiko bei vielen umweltkritischen Pflegearbeiten ist es beruhigend, zu wissen, dass man mit Hilfe des DGV-Managementprogramms seine Betriebsabläufe optimal strukturiert hat. Bei allem anderen würde man fahrlässig handeln oder sich sogar strafbar machen.”