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GVD-Vizepräsident Michael Kurth zu ...

„Fair Jobs" im Greenkeeping *

* Vorwort im Greenkeepers Journal 2/2021 zum GVD-Jahresthema „Fair Jobs"

 

Sehr geehrte Mitglieder,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Frühling ist für viele der Start in die neue Saison. Die Greenkeeper in den Arenen und auf den Rasensportplätzen gehen in die Regenerationspflege nach einer anstrengenden und mit vielen Auflagen bestimmenden Spielzeit.

 

So unterschiedlich unsere Saisonzeiten auf den verschiedenen Golf- und Rasensportplätzen nun einmal sind, vereint uns die Liebe zu unserem Beruf und unserem Schaffen. Schwierig bleiben für viele aber die Arbeitsbedingungen. Woran liegt der Fachkräftemangel im Bereich Greenkeeping? Warum wandern so viele in andere Berufe ab? Seit einigen Jahren darf ich an der DEULA Rheinland in den A-Kursen den Teilnehmern über unseren Beruf berichten, diskutiere mit ihnen über ihre Arbeit, die Bedingungen und Zukunftsaussichten.

Die Kurse bei unseren Bildungspartnern, den beiden DEULEN, sind gut besucht und es rücken immer wieder neue Teilnehmer nach. Aber bei den Prüfungen finde ich oft nur einen kleinen Teil der ursprünglich Gestarteten wieder. Wo sind die Hoffnungen und die Freude am Greenkeeping der A-Kursler geblieben? Eine Frage die wir uns im Vorstand, im WBA und auch gemeinsam mit dem Deutschen Golf Verband (DGV) und Golf Management Verband (GMVD) im gemeinsamen Bildungsausschuss stellen.

 

„Fair Jobs“ ist für den GVD einer der Ansatzpunkte. In vielen Onlineveranstaltungen werden unterschiedliche Standpunkte und Gründe erörtert und diskutiert. Eines ist mir dabei klar geworden. Den einen bestimmten Ansatzpunkt oder die Vorgehensweise gibt es nicht! Dafür ist unser Beruf, sind aber auch die Bedingungen zu vielschichtig. Sicher, es werden oft die altbekannten Punkte genannt: die Gehälter, die Urlaubsregelungen oder die fehlende Akzeptanz bei der Kundschaft oder dem Arbeitgeber. Aber sind wir mal ehrlich: Manche Dinge können nur die Greenkeeper vor Ort klären und durchsetzen! Mit einer fachgerechten Aus- und Weiterbildung, einem selbstbewussten Auftreten ist vieles erreichbar. 

 

Wir sollten aber im Rahmen von „Fair Jobs“ auch über andere Punkte nachdenken! Sind bestimmte Arbeitsvorgänge unbedingt nötig? Schauen wir doch einmal auf die Sonntagsarbeit: Können Turniere nicht samstags stattfinden? Ist es nötig, sonntags die Grüns zu mähen? Immer öfter erfahre ich von Kolleginnen und Kollegen, die fünf/sechs Wochen am Stück arbeiten! Wo ist da die Verantwortung der Betreiber gegenüber ihren Angestellten? Von den gesetzlichen Verstößen gar nicht zu reden. Ein Pensum, was viele Clubverantwortliche sich selbst nicht auferlegen würden, verlangen sie von ihren Greenkeepern. Sie gönnen sich feudale Clubhäuser und lassen nicht selten ihre Greenkeeper mit dem teuren Maschinenpark in alten Schuppen oder sogar Zelten unterbringen. Tagungen der Betreiber finden in teuren Hotels statt, das Come together und eine schöne gemeinsame Zeit, steht für sie im Vordergrund. Möchte ihr Greenkeeper aber zu einer unserer Fortbildungsveranstaltungen, heißt es oft genug „zu teuer!“ Wo bleibt da die Weitsicht? Denn nur gut ausgebildetes Personal kann verantwortungsvoll und sicher mit den ihnen zur Verfügung gestellten Ressourcen umgehen. 

 

Es sind natürlich nicht alle so, dass möchte ich gar nicht sagen. Aber „Fair Jobs“ sollte für alle gelten und nicht nur für einen kleinen, privilegierten Teil eines Unternehmens! ...

 

Herzlich, Euer 

Michael Kurth, 

GVD-Vize-Präsident

 

 

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