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„Fair Jobs" in der Platzpflege

„Fair Jobs" und „Fair Play" im Greenkeeping

Der Fachkräftemangel macht auch im Greenkeeping nicht halt. Es liegt nicht daran, dass der Beruf keinen Spaß macht. Es wird immer wieder bestätigt, dass Greenkeeping eine ganz tolle „Berufung“ sei, wenn, ja wenn die Arbeitsbedingungen stimmen würden!

 

Wir haben uns bei den GVD-Regionalverbänden umgehört, was dort unter „Fair Jobs – Gute und faire Arbeitsbedingungen“ verstanden wird:

 

Leistungsgerechte Bezahlung: 

  • Angemessene Bezahlung nach Qualifikation und Erfahrung, unter Einbeziehung von Faktoren wie Saison-, Wochenende- und Feiertagsarbeit
  • Motivation und Anerkennung: Mitarbeiter am Erfolg teilhaben lassen

 

Soziale Bedingungen: 

  • Vollbeschäftigung zwölf Monate im Jahr
  • Einhaltung der gesetzlichen Arbeitsbedingungen: Arbeitszeiten und Arbeitsschutz
  • Geregelte Wochenendarbeitszeiten im erträglichen Wechsel
  • Urlaubsgarantie von 25% in den Sommermonaten
  • Vertragsbedingungen nicht zu Lasten, sondern zur Zufriedenheit der Mitarbeiter → positive Bindung an den Arbeitgeber
  • Vereine als Wirtschaftsunternehmen in der Personalpolitik betrachten – Verantwortung und Führung in professionelle Hände mit schnellen Entscheidungswegen
  • Marktgerechte Budgetplanung
  • Respektvoller Umgang
  • Rückhalt durch die Vorstände
  • Respekt vor der Arbeit jedes Einzelnen

 

Die Wochenendarbeit ist nicht der Hauptgrund für den zunehmenden Fachkräftemangel im Greenkeeping, wobei doch gerade bei Berufseinsteigern die Familienzeit am Wochenende immer wichtiger wird. Neben der Bezahlung spielen der respektvolle Umgang und die Wertschätzung des Berufes eine ganz große Rolle.

 

Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen haben wir uns als Schwerpunktthema beim GVD gesetzt. 


Nachdem der GVD seit jeher immer wieder Anfragen zu verschiedenen Aspekten der Arbeitsbedingungen im Greenkeeping bekommen hat, wurde im Jahr 2013 eine aufwändige Umfrage zu Faktoren und Arbeitsbedingungen entwickelt, die über einen Zeitraum von zwei Monaten direkt im Internet beantwortet werden konnte.

 

Autor Hartmut Schneider erstellte auf dieser Datengrundlage für das Greenkeepers Journal eine beachtenswerte, mehrteilige Beitrags-Reihe – bislang einzigartig in der Golfszene und auch heute noch lesenswert und aussagestark! Seinen Überblick über die „Arbeitsbedingungen im Greenkeeping“ (Stand 2013) finden Sie HIER.

Daneben lesenswert, der Beitrag „Einschätzungen zu den Auswirkungen der Arbeitsbedingungen im Greenkeeping“ von GVD-Mitglied Andreas Stegmann im Greenkeepers Journal 4/11 (Download PDF). Es handelt sich hierbei um einen Auszug aus der fachlichen Arbeit für die Fortbildungsprüfung zum Geprüften Head-Greenkeeper an der DEULA Rheinland, 2008, zum Thema „Auswirkungen der Arbeitsbedingungen im Greenkeeping auf Gesundheit und soziale Beziehungen“. Seine Untersuchung zur Arbeitswelt von Greenkeepern in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland ist auch heute noch aussagekräftig und gilt als „must read“, wenn es um die Recherche zu diesem Themenkomplex geht. 


Was der GVD tun kann

Wir können fortwährend auf die Missstände hinweisen und das Thema immer wieder in den Focus rücken – bei Clubmitgliedern und Gästen, bei Vorständen und Geschäftsführern, bei Betreibern, Unternehmern und Medien. Eine enge Zusammenarbeit mit den anderen Golfverbänden ist selbstredend Voraussetzung.

 

Zur verbandsübergreifenden Zusammenarbeit bezüglich dieses Themas haben Deutscher Golf Verband (DGV), Golf Management Verband Deutschland (GMVD) und Greenkeeper Verband Deutschland (GVD) den Arbeitskreis „Qualifizierung von Fach- und Führungskräften auf Golfanlagen“ gegründet, um Berufe der Golfbranche vorzustellen und die Berufe wieder zu einer Berufung werden zu lassen. Ein erster Schritt ist getan, das Thema ist angekommen!

 

Eine perfekte Arbeitswelt aus GVD-Sicht wäre:

  • Ein klares Organigramm mit Aufgaben/Arbeitsplatzbeschreibung, damit verschiedene Positionen und die Anzahl der Mitarbeiter auf Golfanlagen eher vergleichbar sind.
  • Lebenslanges Lernen der Mitarbeiter fördern! Das Unternehmen profitiert direkt von unseren Tagungen: Wir stellen neue Erkenntnisse aus der Forschung, Maschinen, Technik und Innovationen vor.
  • Ressourcen sparen und somit Geld für die Golfanlage, ist für die regelmäßigen Teilnehmer unserer Tagungen keine Utopie, sondern Wirklichkeit. So sollte es nur selbstverständlich sein, dass der Arbeitgeber die Fort- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter finanziert und auch die Mitgliedschaft im GVD ermöglicht. 
  • Clubmitglieder, Vorstände und Gäste fahren E-Autos, fordern Bioprodukte in der Gastronomie, freuen sich über den Golfhonig vom eigenen Platz, respektieren aber nicht die Mitarbeiter, die dies ermöglichen. Respektvoller Umgang kostet noch nicht einmal Geld, sondern nur Worte und ein Lächeln!
  • Eine ökologische Verantwortung gegenüber der Umwelt: Heute führt jeder nicht sinnvoll investierte Euro später zu vielfach höheren Ausgaben. Investitionen in neue Technologien, wirtschaftliche Nachhaltigkeit und sinnvoller neuer ressourcenschonender Umgang – Sparen und Investieren, anstatt „Geiz ist geil“!

 

Dies sollen nur einige der aus GVD-Sicht wünschenswerten Punkte sein, Träumen darf erlaubt sein!

 

Neue GVD-Umfrage zu Gehältern und Arbeitsbedingungen 

Die letzte große Umfrage zum Thema „Gehälter und Arbeitsbedingungen“ liegt bereits einige Jahre zurück. Aus diesem Grund wird derzeit eine neue Umfrage geplant – wir bitten Sie schon heute, daran teilzunehmen, denn nur mit einer regen Teilnahme lassen sich ähnlich qualifizierte Aussagen treffen wie in der damaligen Auswertung von Hartmut Schneider. Interessant dürfte insbesondere sein, welche Änderungen sich im Vergleich der beiden Umfragen ergeben.

 

Auch einen Betriebsvergleich bereiten wir vor, ganz speziell auf das Greenkeeping angepasst. Mit messbaren Daten kann dann gezielt auf die Punkte eingegangen werden.

 

Was der GVD schon heute bietet

Wir als Verband stärken unsere Mitglieder mit den Leistungen, die im GVD angeboten werden:

  • Flexible Weiterbildungsangebote, online und kostenlose Webseminare über die ganze Wintersaison
  • Große internationale Jahrestagung mit regelmäßig über 250 Teilnehmern und praxisorientierten Workshops
  • Wissenstransfer aktueller Erkenntnisse der Rasenpflege und Forschung
  • Verbandsübergreifendes Arbeiten
  • Tagesaktuelle Informationen 
  • Informationen und Updates über Pflanzenschutz, Gesetzesänderungen und Arbeits-sicherheit
  • Fachinformationen, Musterverträge etc., jederzeit abrufbar über unsere Homepage
  • Regionales Netzwerken dank der sechs Regionalverbände

 

Gerade durch unser Hauptsatzungsziel, die Fort- und Weiterbildung, können wir das Selbstbewusstsein unserer Mitglieder stärken und ein gut funktionierendes Netzwerk bereitstellen.

 

Nachhaltigkeit beinhaltet nämlich nicht nur Umwelt und Wirtschaft, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung!

 

Autoren: Christina Seufert, GVD-Geschäftsleitung, und Michael Kurth, GVD-Vizepräsident

 

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