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Vertikalschneiden in der Rasenpflege

Basiswissen Greenkeeping

Zur Entwicklung einer dichten Rasennarbe dient das regelmäßige Mähen als wichtigste Pflegemaßnahme. Beim Mähen erfolgt ein horizontaler Schnitt mit einem Sichel- oder Spindelmäher, um eine angemessene Schnitthöhe für den jeweiligen Rasentyp zu erreichen. Zur Optimierung der Narbenpflege kann es erforderlich werden, dass horizontal wachsende Pflanzenteile durch­trennt werden müssen, oder dass überschüssiges Pflanzenmaterial (Stängelteile, flache Ausläufer, Rasenfilz) entfernt werden muss.

 

Für diese Arbeiten kommen rotierende Werkzeuge mit vertikal schneidenden Messern zum Einsatz. Abhängig von der Funktionsweise und den erforderlichen Arbeitstiefen stehen als Pflegegeräte der Groomer, der Vertikutierer oder der Scarifyer zur Verfügung. Je nach Zielsetzung und Intensität des Bearbeitungsgrades sind für die Geräte unterschiedliche Arbeitstiefen einzuhalten.

Groomer-Einsatz

Bei der Pflege von Golfgrüns werden Mäheinheiten mit einer Groomerwelle als Standard eingesetzt. Die vertikal schneidende Groomer-Welle richtet Blattspreiten auf und durch­trennt ggf. flache Ausläufer in der Rasennarbe, bevor der eigentliche Tiefschnitt mit dem Schneidzylinder erfolgt. Der Groomer-Einsatz sorgt beim Golfgrün für eine Verbesserung der Ballrolleigenschaften und dünnt die Narbe leicht aus. Je nach Schnitthöhe (3-4,5 mm) werden die Groomer-Messer auf gleiche Schnitthöhe bzw. auf 1-2 mm unterhalb der Schnittlinie eingestellt.

 

Die Häufigkeit des Groomer-Einsatzes orientiert sich an der Narbenzusammensetzung (Agrostis spec./Poa annua) und an der Intensität des Spielbetriebs, sodass Intervalle von dreimal wöchentlich bis siebenmal pro Woche möglich sind.

 

Zum Aufrichten der Rasengräser werden heute auch Groomerwellen mit einer Bürstenausstattung angeboten.

Vertikutierer-Einsatz

Beim Vertikutieren werden abgestorbene Pflanzenteile, die sich zum Rasenfilz auf der Bodenoberfläche angereichert haben, durch vertikal in den Filz schneidende Messer entfernt. Filz (Thatch) besteht aus Ausläufern, flachstreichenden Wurzeln, Stängelteilen und abgestorbenen Blattresten. Es entsteht ein meist brauner Horizont zwischen Boden (RTS-Material) und grünen Sprossteilen der Graspflanzen.

 

Eine Schichtdicke von 3-5 mm gilt als normal bearbeitungsfähig. Bei Filzstärken von >10 mm wird der Bearbeitungserfolg stark eingeschränkt.

 

Scarifyier-Einsatz

Bei starken Filzschichten (>10 mm) hat sich die Bearbeitung mit einem „Scarifyer“ bewährt. Da die Vertikutiermesser eine Stärke von 2-4 mm aufweisen und die Leistung der Geräte entsprechend ausgelegt ist, werden beim scharfen Vertikutieren („Scarifying“) die Werkzeuge durch den Filz bis zur Tiefe von 40 mm in den Boden geführt. Zur Stabilisierung der Rasennarbe ist es sinnvoll, die entstandenen Schlitze anschließend mit Sand zu verfüllen.

 

Autor: Dr. Klaus G. Müller-Beck / Greenkeepers Journal 2/2020

 

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