Stomata-Treffen 2025 im 1. GC Fürth
Spielqualität und Nachhaltigkeit
Während man viele Jahre über Geschwindigkeit und Schnitthöhen diskutiert hat, wird heute auch von Smoothness, Trueness und Festigkeit der Oberflächen gesprochen. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, diese zu messen und so die Zufriedenheit des Spielers in Zahlen zu fassen und wiederholbar zu machen. Das sind nützliche Werkzeuge, sich selbst zu prüfen und kritisch das eigene Handeln zu hinterfragen. Natürlich kann man damit mehrere Anlagen in Relation setzen – sofern man über die dortigen Werte verfügt und die Rahmenbedingungen kennt.
Wir Deutschen vergleichen gerne Äpfel mit Birnen, können uns als Greenkeeper dem allgemeinen ,in-Nachbars-Garten-Spickeln‘ nicht ganz entziehen. Wir sind diesem Konkurrenzdruck ausgesetzt, müssen diesen aushalten und werden auch täglich daran erinnert. Deshalb die Fragen: Was ist gut? Was ist gute Spielqualität? Wer legt die Zielwerte fest? Wie komme ich dahin?
Grün ist eine Farbe. Kein Zustand!
Gut ist eine dichte, gleichmäßige Grasnarbe. Es steht leider nirgendwo, wie dicht und gleichmäßig diese sein soll. Ist auch nicht so einfach. Das kann und muss auch variieren, denn wir arbeiten mit unterschiedlichen Gräsern, auf unterschiedlichen Standorten und nicht allen Greenkeepern stehen die gleichen Ressourcen zur Verfügung. Weniger dicht bedeutet auch bessere Pflanzengesundheit, weil die Narbe leichter abtrocknet. Stehen die Gräser aufrecht, läuft der Ball besser, liegende und mastige Gräser machen die Narbe langsam, erzeugen dafür bessere Smoothness und Trueness. Feine Gräser erzeugen mehr Greenspeed. Fest und trocken ist schneller, aber die Grüns ,beißen‘ nicht und meistens sind sie auch nicht so grün.
Was ist richtig?
Es hilft nicht nur, miteinander zu reden. Es ist unerlässlich! Oftmals wissen die Spieler nicht so ganz genau, was sie überhaupt wollen. Das muss aber festgelegt werden. Für jeden Platz braucht es eine spezifische und realistische Zielvorstellung. Gemeinsames Festlegen von Maßnahmen, die es ermöglichen, das Ziel zu erreichen. Permanente Überprüfung des Zustandes und gegebenenfalls auch eine Korrektur der Maßnahmen.
Stomata bringt Spielerwünsche und Nachhaltigkeit zusammen
Wissenschaft, Forschung und ,practical greenkeeping‘ belegen: Es ist möglich, mit weniger Input als bisher üblich, hervorragende Oberflächen zu schaffen und zu erhalten. Anpassung des Nährstoff- und Wasserangebots an die Bedürfnisse der Gräser, Anwendung der Disturbance- Theory, Optimierung des Standortes sparen nebenbei auch viel Geld. Vor allem aber machen sie das Leben des Greenkeepers leichter, weil Kunden zufriedener werden und sie die Umwelt durch reduzierten Einsatz landwirtschaftlicher Chemie und fossiler Energieträger schützen.
Ein ganz besonderes Thema: Sand
„More Sand, Honeyman“ gab Old Tom Morris seinen Greenkeepern auf den Weg. Heute würden wir sagen: Gib die passende Menge des geeigneten Sandes! Welcher Sand ist der richtige? Wie oft muss ich Sand streuen? Manche Kollegen bevorzugen sehr feine Sande, andere orientieren sich an der vorhandenen Tragschicht oder bauen auf etwas grobkörnigeres Material.
Zunächst hat der Sand Aufgaben. Erhalt der Durchlässigkeit der Oberfläche und des Gasaustausches, Schaffung einer stabilen und ebenen Oberfläche. Darin finden Pflanzenwurzeln Halt und Bälle rollen gut und weit. Dafür bringen wir Sand gleichmäßig auf, schleppen ihn ein, bügeln wir. Ob ein Sand geeignet ist, hängt dann von seiner physikalischen und chemischen Stabilität und seiner Oberflächenstruktur ab. Die optimale Menge ergibt sich aus der Dichtheit der Narbe und dem Wuchs des Rasens. In eine offene und nur schwach wüchsige Narbe bekomme ich den Sand leichter hinein und brauche auch geringere Mengen. Im ,AK Stomata‘ empfiehlt man Sande, deren Körnungslinie ab etwa 0,3 mm beginnt und eine gleichmäßige Korngrößenverteilung bis maximal 1,5 mm zeigt.
C.M. Groetz-White
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Stomata-Besuch im herbstlichen Fürth
Kaltes und graues Herbstwetter empfing die Teilnehmer des diesjährigen Stomata-Treffens im 1. GC Fürth. Typisch für Anfang November, aber etwas ungewohnt in Zeiten fortschreitenden Klimawandels. Zum Warm-up kam man im Clubhaus auf Einladung des Golfclubs zusammen und konnte sich gleich in die deftig-fränkische Kulinarik eingewöhnen.
Head-Greenkeeper Philipp Heselhaus und Clubpräsident Robert Ehalt nahmen dann die aus ganz Deutschland angereisten Kollegen mit auf eine spannende Golfplatztour. 8' Greenspeed im November. Bei 5 mm Schnitthöhe. Seit einer Woche nicht gemäht. Im Sommer gleiche Schnitthöhe, bis 10‘ Speed. Ein starkes Statement gleich auf dem ersten Grün. Etwas Schneeschimmel, unbehandelt und wenig relevant. Beeindruckend, was Philipp und sein Vorgänger Alexander Bayer in den vergangenen Jahren bewegt haben. Und ein Präsident, der das unterstützt und massiv vorantreibt – vorbildlich und erfrischend.
