Startschuss für Mähroboter-Projekt in Skandinavien
ROBO-Golf-Projekt für Fairways und Semi-Roughs
Können Mähroboter die gleiche Rasenqualität auf Fairway und Semi-Rough gewährleisten wie praxisübliche Mäher? Dieser Frage gehen skandinavische Forscher und Greenkeeper in den nächsten drei Jahren in dem Forschungsprojekt „ROBO-Golf“ nach. Masterstudentin der Rasenwissenschaften an der Hochschule Osnabrück, Anne Borchert, unterstützt das Projekt aktuell im Rahmen ihres Praktikums auf der Rasen-Versuchsstation Landvik (Norwegen) und war beim offiziellen Start des Projektes Ende August dabei.
Untersuchungsvorhaben
Ziel des von der Scandinavian Turfgrass and Environment Research Foundation (STERF) und der Mähroboter-Firma Husqvarna geförderten ROBO-Golf Projektes ist es, den Einsatz von kleinen Mährobotern auf Fairway- und Semi-Rough-Flächen zu testen. Dabei prüfen die Projektbeteiligten detailliert den Einfluss der Roboter auf die Rasenqualität sowie den Energie- und Düngerverbrauch. Das besondere am Projekt ist, es umfasst Feld- und Praxisversuche, die auf der Forschungsstation Landvik in Südnorwegen und auf fünf Golfplätzen in Skandinavien stattfinden.
Für die Feldversuche wurden Anfang August auf der Versuchsstation sechs Husqvarna 550 Mähroboter mit Strommessgeräten in Betrieb genommen. Je drei Geräte mähen nun den im Frühjahr 2020 angelegten Fairway- bzw. Semi-Rough-Bereich (Schnitthöhe: 15 bzw. 35 mm).
Einfluss-Faktor Rasenzusammensetzung
Um herauszufinden, ob die Zusammensetzung der Grasnarbe einen Einfluss auf den Einsatz von Mährobotern hat, wurden für die Fairway-Parzellen-Reinsaaten von Rotem Straußgras (Agrostis capillaris), Rotschwingel (Festuca rubra spp.) und Wiesenrispe (Poa pratensis) etabliert. Auf dem Semi-Rough wachsen Reinsaaten von Deutschem Weidelgras (Lolium perenne), Rotschwingel (Festuca rubra spp.) und Wiesenrispe (Poa pratensis). Als Vergleich zu den Mährobotern wird auf dem Fairway mit einem Triplex-Fairway-Mäher Toro 3250 D gemäht (Abbildung 3), der dreimal pro Woche zum Einsatz kommt.
Dagegen fahren die Versuchstechniker über die Semi-Rough-Versuchsparzellen nur zweimal pro Woche mit dem Sichelmäher John Deere 305X. In weiteren Versuchsparzellen untersucht das norwegische Forscherteam unter der Leitung von Trygve Aamlid und Karin Juul Hesselsøe zudem, welchen Düngeeffekt das tägliche Rückführen des Rasenschnittes hat. Die Anlage eines N-Steigerungsversuches erfolgt auf der gleichen Versuchsfläche im Jahr 2021.
Praxis-Test Golfplatz
Ergänzend zu den Feldversuchen registrieren Greenkeeper auf fünf Golfplätzen in Norwegen, Dänemark, Schweden, Finland und auf Island die Rasenqualität, den Unkraut- und Krankheitsbesatz in den von Mährobotern bzw. von praxisüblichen Fairway- und Semi-Rough-Mähern gepflegten Beständen.
Einer der Test-Golfplätze ist der Bærheim Golfpark südlich von Stavanger (Norwegen), auf dem auch das Auftakttreffen des ROBO-Golf-Projektes als Praktikertag mit ca. 40 norwegischen Greenkeepern stattfand. Laut Head-Greenkeeper Atle R. Hansen ist der Golfplatz der erste in Skandinavien, der seine 25 ha Semi-Rough ausschließlich mit 73 kleinen Mährobotern pflegt. Trotz aller Herausforderungen beim Managen seiner Roboterflotte ist er nun bereit, auch die Fairways des Golfplatzes auf Mähroboter umzurüsten. Dabei sticht der Golfplatz durch weitere alternative Lösungen hervor: Neben den Mährobotern auf dem Semi-Rough und künftig auf dem Fairway kümmern sich Schafe um das „Mähen“ des Hard-Roughs (Abbildung 4).
Zusätzlich zum Rundgang über den Golfplatz erfolgten im Rahmen des Praktikertages Vorträge von Husqvarna aus Schweden und vom italienischen Rasenforscher Michel Pirchio, der sich die letzten drei bis vier Jahre intensiv mit Roboterversuchen bei „Warm-Season“-Gräsern beschäftigt hat.
Von der NIBIO-Forschungsstation Landvik berichteten Trygve Aamlid und Karin Juul Hesselsøe über die ersten Schritte des Projektes.
Autoren: Anne Borchert und Karin Juul Hesselsøe | Greenkeepers Journal 3/2020
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.sterf.org/sv/projects/project-list/robo-golf-robotic-mowers-for-better-turf-quality-reduced-fertiliser-cost-and-less-use-of-fossil-energy-on-golf-course-fairways-and-semi-roughs.
Autoren:
Dipl.-Ing. (FH) Anne Borchert
Hochschule Osnabrück
Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
Am Krümpel 31
D-49090 Osnabrück
Germany
E-Mail: a.borchert (at) hs-osnabrueck.de
Karin Juul Hesselsøe
Norwegian Institute of Bioeconomy Research
NIBIO Landvik
Reddalsveien 215
NO-4886 Grimstad
Norway
E-Mail: karin.hesselsoe (at) nibio.no