Aktuelles zur Wasserverfügbarkeit
Die Ressource Wasser im Blick
Auf Grund der leicht überdurchschnittlichen Niederschläge der Jahre 2023 und 2024 in den meisten Teilen des Bundesgebietes sollte die Wassersituation entspannt sein. Die Realität stellt sich in vielen Gebieten etwas differenzierter dar. Grundsätzlich ist lt. Expertenauskünften die Wasserversorgung mittelfristig gesichert. Grundwasservorräte sind wieder aufgefüllt, sodass die Trinkwasserversorgung aktuell keine größeren Probleme bereiten dürfte. Der aktuelle Dürremonitor vom Mai 2025 zeigt bereits eine große Bodentrockenheit in vielen Gebieten. Jeder Praktiker spürt dies bereits bei der Rasenpflege vor Ort. Positiv anzumerken ist, dass die meisten Golfanlagen im Bundesgebiet sinkende Wasserverbräuche bei der Platzbewässerung zu verzeichnen haben. Ein vorausschauend angepasstes Wassermanagement, bessere und gut eingestellte Technik sowie eine Anpassung der Gräserbestände haben sicherlich dazu beigetragen, dass die Rasenpflege nachhaltiger wird.
Extremwetter und Klimawandel stören den Wasserhaushalt
Deutschland erlebte 2024 ein Rekordjahr bei Temperaturen und Niederschlägen. Der über das Jahr 2024 erreichte Mitteltemperaturwert von 10,9 °C bestätigt eine Abweichung von +2,7 °C zum Vergleichszeitraum 1991 – 2020 (8,2 °C). Bei der Betrachtung des Niederschlags fielen 2024 ca. 902 mm und damit 14 % mehr Niederschläge als die vieljährigen Jahressummen für die Zeiträume 1961 – 1990 bzw. 1991 – 2020 aufzeigen. Dies bedeutet einen Überschuss von ca. 110 mm bzw. l/m² (Quelle: DWD, Klimatologischer Rückblick auf 2024).
Aufgrund der größeren Niederschlagsmengen in kurzen Zeiträumen bzw. Starkregenereignissen steigt nicht automatisch die Bodenfeuchte in tieferen Bodenschichten und somit nicht proportional die Grundwasser-Neubildung. Ein Großteil des Wassers fließt oberirdisch ab und kann nicht genutzt werden. Gleichzeitig führt der Temperaturanstieg zur Verlängerung der Vegetationszeit und somit auch zur gestiegenen Wasserverdunstung über die Blätter.
Die Problematik wird sich in den nächsten Jahren noch weiter zuspitzen. Weltweite hydrologische Modellberechnungen zeigen ein steigendes Risiko für sehr schnelle Sturzfluten und extreme Dürre. Bei einem BfG Kolloquium ,Wasserressourcen Deutschlands im Wandel‘ wurde deutlich, dass durch den Anstieg des Meeresspiegels in Norddeutschland das Wasser aus den Ableitgräben in Richtung Nord und Ostsee nicht wie gewohnt durchgängig und ungehindert ablaufen kann. Die Gletscherbäche der Alpen werden aufgrund des Rückgangs der Gletscher zukünftig weniger Wasser liefern. Im Gegenzug kommt es bei Stauwetterlagen im Alpenvorland zu größeren Niederschlagsmengen.
Was können wir tun?
- Das Prinzip ,Schwammstadt‘ auf die Rasensportanlagen übertragen,
- Regenwasser zurückhalten,
- den Boden wasseraufnahmefähig halten und
- Niederschläge vor Ort versickern lassen.
- Natürliche Gewässerpflege durchführen,
- Gräben und Bäche auf Golfplätzen anlegen und pflegen,
- wertvolle Ressourcen nachhaltig schützen und
- Lebensräume fördern.
Oberflächengewässer sind ein wesentlicherer Bestandteil der meisten Golfanlagen. Die Wasseradern durchstreifen oder tangieren die Spielbereiche und Naturlebensräume und bieten vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten im Wasser und am Ufer einen Lebensraum.
Aufgrund der Hitze- und Trockenphasen, aber auch der zunehmenden Häufigkeit der Starkregen-Ereignisse können die Gewässer zur Lebensader aber auch zur Überflutungsgefahr werden. Im Sinne eines nachhaltigen Golfanlagenbetriebs ist die Gewässerpflege (naturnahe Unterhaltung) ein wesentlicher Bestandteil der Golfplatzpflege.
In der Vergangenheit war es das Ziel der Gewässerpflege, den bestehenden Zustand aufrecht zu erhalten und die Gräben und Bäche in das Golfspiel zu integrieren. Im Laufe der letzten Jahre rückten auch ökologische Gesichtspunkte immer mehr in den Vordergrund. Bei der derzeitigen Entwicklung gilt es, beide Punkte in Einklang zu bringen. Zusätzlich sind Überflutungsgefahren an Gebäuden, technischen Anlagen sowie das Ausspülen von Sandbunkern zu minimieren.
Bei der Betrachtung der Risiken, die das Wasser mit sich bringt, besteht gleichzeitig die Chance, Wasser auf der Anlage zurückzuhalten, die Fließgeschwindigkeiten zu reduzieren und somit tiefer liegende Bereiche zu schützen. Mehr als 50 % der Flächen einer Golfanlage werden nicht intensiv genutzt. Diese Flächen liegen zwischen den Spielbahnen und neben den Gewässern. Teile dieser Flächen tragen bereits wesentlich als ,Schwammfläche‘ zur Wasserrückhaltung und Grundwasser-Neubildung bei.
Nachfolgend einige erläuternden Grundlagen zum Thema Bäche und Gräben: Jedes Rinnsal vom kleinen Entwässerungsgraben zum Strom, hat seinen Ursprung im Niederschlag aus Regen und Schnee. Ein Teil des Niederschlags versickert und wird zu Grundwasser, das nicht im Untergrund verbleibt. Teilmengen des Wassers treten als Quelle wieder zutage und bilden den Anfang neuer Bäche und somit natürliche Gewässer. Diese natürlichen Gewässer haben einen Gewässerrandstreifen, der eine wichtige Funktion im Naturhaushalt und beim Gewässerschutz bietet. Gewässerrandstreifen schützen unsere Bäche und Flüsse vor Stoffeinträgen, wie bspw. Pflanzenschutz- oder Düngemittel.
Empfehlung des Umweltbundesamtes: Nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen in Deutschland fördern und zukünftige Konflikte in der Wassernutzung minimieren. Dazu gehören bspw. Maßnahmen zum verbesserten Wasserrückhalt, die Förderung von Wassereffizienz und standortangepasste Wasserwiederverwendung, die Implementierung von Anpassungsmaßnahmen und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Nutzergruppen.
Zu den Maßnahmen einer naturnahen Gewässerunterhaltung zählen (Quelle: Umweltbundesamt):
- Unterhaltungsmaßnahmen außerhalb der Schonzeiten für Tiere durchführen,
- Böschungen abschnittsweise und einseitig statt durchgängig und beidseitig mähen,
- Krautungsschneise im Stromstrich schonend anlegen,
- Entwicklung von standorttypischen Wasserpflanzen zulassen,
- Beschattung und Ufersicherung durch Gehölzentwicklung und Hochstaudenflure fördern,
- Gewässerrandstreifen zur Verringerung des Sediment- und Nährstoffeintrags etablieren,
- Totholz als Strukturelemente im Gewässer belassen und ggf. sichern,
- Feinsedimenteintrag und -transport über den Bau von Sandfängen reduzieren,
- Standorttypisches Substrat (z.B. Kies) zur Verbesserung der Sohlstruktur einbringen,
- unnatürliche Tiefenerosion durch Geschiebezugabe oder z.B. Sohlschwellen verhindern,
- Sohl- und Uferbefestigungen beseitigen oder durch Ingenieur-biologische Bauweisen ersetzen.
Gräben und Bäche mit ihren Randstreifen sind Lebensadern, aber auch Überflutungsbereiche auf Golfanlagen!
Autor: Andreas Klapproth | Greenkeepers Journal 2/25