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Neues Clubhaus rundet Golfangebot im Toscana Resort Castelfalfi ab

Ort der Begegnung und touristisches Leuchtturm-Projekt

 

Als sich 2010 die Nachricht verbreitete, dass der Hannoveraner Touristikkonzern TUI in der Toskana ein ganzes Dorf erworben habe und wieder aufbauen wolle, war die Überraschung groß. Zwar hatte der Konzern bereits Erfahrung in der Entwicklung von Urlaubsresorts sammeln können – beispielsweise in Fleesensee – doch der Wiederaufbau und nicht zuletzt die Wiederbelebung eines mittelalterlichen Dorfes waren eine neue Herausforderung. Heute, rund zehn Jahre später, ist das Projekt weit vorangekommen und nimmt, nicht zuletzt aufgrund des durch die Covid-19-Krise verstärkten Trends zu Reisen innerhalb Europas, eine wichtige Rolle im Portfolio von Europas führendem Reisekonzern ein. Castelfalfi hat sich prächtig entwickelt – und auch wenn es offiziell weiterhin als Toscana Resort Castelfalfi auftritt, versteht es sich eher als echte Gemeinschaft, denn klassisches Urlaubsresort. Grundlage hierfür der Wiederaufbau des alten Ortskerns, des Borgos, samt der Burg aus den Zeiten der Medici. Aus Wohnungen wurden Apartments, auch die alte Kirche wurde restauriert. Neben den Apartments werden zahlreiche Villen rund um den alten Ortskern behutsam restauriert und modernisiert, sie stehen ebenfalls zum Verkauf. Und auch einige Neubauten, die streng im lokalen Stil gehalten werden, runden das Immobilienportfolio ab. Im Hotelsegment erwarten das 5-Sterne TUI Blue sowie das 4-Sterne La Tabaccaia die Gäste. Die Erzeugnisse der zum rund elf Quadratkilometer großen Areal gehörenden Weinberge und Olivenhaine werden ebenfalls vor Ort verarbeitet. Abgerundet wird Castelfalfi durch eine 27-Löcher-Anlage samt Driving-Range und Übungsmöglichkeiten – aufgeteilt in den 18-Löcher-Mountain Course (dessen Topografie seinem Namen alle Ehre macht) und dem 9-Löcher-Lake Course, dessen Erweiterung auf 18 Bahnen noch zu den Expansionsplänen gehört. „Auch wenn die Apartments und Villen teils in privatem Besitz sind: Castelfalfi ist letztlich ein Gesamtangebot aus einer Hand mit einem Eigentümer, der sich um eine ganzheitliche Entwicklung kümmert“, erläutert General Manager Isidoro Di Franco den Unterschied zu herkömmlichen Resorts, bei denen Hotelbetrieb, Immobilienentwicklung und Golf oft unterschiedliche Interessen verfolgen. Besonderen Wert legt man in Castelfalfi daher auf die Gemeinschaft: Die Eigentümer und Gäste sollen sich als Community verstehen, bei der sich die Immobilienbesitzer für ein zeitlich unbefristetes Engagement entschieden haben und die Hotelgäste Gemeindemitglieder auf Zeit sind. Aber auch Einheimische und Gäste, die nicht in Castelfalfi übernachten, sind gerne gesehene Besucher und haben freien Zugang zur Golfanlage, zu den Geschäften im Borgo und den Restaurants – Castelfalfi versteht sich bewusst als offener Ort der Begegnung und nicht als „Gated Community“, wie diese beispielsweise oft in Florida anzutreffen ist. Besonders wichtig war es TUI, auch in Sachen Nachhaltigkeit ein Zeichen zu setzen. Mit einer eigenen Biomassen-Energieerzeugung und­ den zahlreichen Seen samt Wasserauffangsystem sei man hier schon reiner Selbstversorger, bestätigt CEO Gerardo Solaro del Borgo. Und beim Strom plant man ebenfalls eine autarke Versorgung, hier wird Solarenergie präferiert.

 

Mit Eröffnung des ­Clubhauses startet ­Catelfalfi durch

Am ersten Oktoberwochenende 2020 wurde nun ein weiterer Meilenstein gefeiert: die offizielle Eröffnung des Clubhauses. Der ursprünglich 1991 eröffnete Mountain Course wurde im Rahmen des TUI-Engagements durch die Golfplatz-Architekten Rainer Preißmann und Wilfried Moroder gründlich überarbeitet – Maßgabe auch hier: Es sollten keine aufwändigen Erdmassen bewegt werden, sondern der Platz sollte sich bewusst in die bestehende Hügellandschaft der Toskana integrieren, wie Moroder anlässlich der Clubhaus-Eröffnung nochmals betonte. Beide Architekten zeichnen auch für den Lake Course verantwortlich, der deutlich flacher verläuft. Mit 27 Spielbahnen, den Übungsmöglichkeiten und nicht zuletzt dem neuen Clubhaus sowie den Übernachtungsmöglichkeiten in den beiden Hotels sowie den Apartments und Villen bietet sich Castelfalfi auch als perfekte Destination für Gruppenreisen – seien es Mannschaften, Pro-Reisen oder private Kleingruppen – an, selbstverständlich sind auch Individualreisende weiterhin eine wichtige Zielgruppe.

 

Der Golf Club Castelfalfi zählt aktuell knapp 300 Mitglieder, die sich sowohl aus Immobilieneigentümern des Borgos, als auch aus Einheimischen der Umgebung rekrutieren. Natürlich spielen Immobilien eine wichtige Rolle beim wirtschaftlichen Konzept: Die 48 Apartments im alten Dorfkern sind bereits komplett verkauft, es werden jedoch behutsam weitere Villen und Apartments erschlossen, deren Kaufpreis zwischen 1 und 5 Mio. US-Dollar liegt. Dies ist auch für die Refinanzierung des erheblichen TUI-Investments wichtig. Über 200 Millionen Euro habe man bereits in das Projekt investiert, erläuterte TUI AG-Vorstand Sebastian Ebel im Rahmen der offiziellen Eröffnung des neuen Clubhauses vor Pressevertretern. Auf das im Juli 2020 fertiggestellte neue Clubhaus ist man bei TUI und allen Verantwortlichen vor Ort besonders stolz, da es trotz der aktuellen Herausforderungen der Branche im Rahmen des definierten Budgets fertig gestellt werden konnte. Wer zum ersten Mal nach Castelfalfi kommt, stellt fest, dass die Marke TUI sehr dezent eingesetzt wird – lediglich beim TUI Blue-Hotel wird er hervorgehoben, alle Restaurants und auch die Golfanlage verzichten auf die Einbindung der Hannoveraner Marke in die Außendarstellung.

 

Mit dem neuen Clubhaus soll die Vermarktung als Golfdestination intensiviert werden. Ein wichtiger Meilenstein, so wurde im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten des Clubhauses deutlich, soll der Ryder Cup 2023 werden – sowohl als Leuchtturm-Event zur Förderung des Golftourismus nach und innerhalb Italiens, aber auch für Castelfalfi als perfekten Ausgangspunkt für Ryder Cup-Besucher, die darüber hinaus die Schönheit und Gastronomie der Toskana und das lokale Golfangebot genießen möchten. Bereits heute stellen Kunden aus den USA (mit Ausnahme von 2020 aufgrund von Covid) die größte Zielgruppe dar, gefolgt von Gästen aus Deutschland und England. Daher sprechen alle Mitarbeiter des Resorts auch ausgezeichnet Englisch, viele zudem Deutsch. „Mit unserem fantastischen neuen Clubhaus möchten wir mit Castelfalfi nun gezielt Golfkunden ansprechen“, betont General Manager Isidoro Di Franco. Besonders wichtig sind ihm dabei Golfgruppen und Pro-Reisen, für die sein Resort perfekte Bedingungen bietet und gegenüber weiten Teilen Deutschlands auch besseres Klima. „Wir wollen – gerade mit dem Golfangebot – unsere Saison auf neun, vielleicht sogar zehn Monate im Jahr ausdehnen“, gibt der Manager die Richtung vor. Der Vertrieb erfolgt daher auch nicht nur über die Reiseveranstalter des Eigentümers TUI, sondern auch direkt – Individualreisende können ihren Aufenthalt beispielsweise über die Website des Resorts buchen, für Golfgruppen können individuelle Angebote direkt angefragt werden. Zusätzlich arbeitet das Resort mit mehreren Golf-Reiseveranstaltern zusammen. Man setzt jedoch nicht nur auf vorhandene Golfer, sondern möchte mit eigenen Schnupperkursen auch neue Golfer für den Sport begeistern, erläutert Golf Direktorin Manola Alberti im Gespräch. Um die Bekanntheit des Resorts mit der hochwertigen Ausstattung samt Clubhaus und dem Charme toskanischer Gastfreundschaft weiter zu steigern, setzt man auf verschiedene Maßnahmen: Im Printsegment stehen Advertorials im Fokus, immer wichtiger wird – auch im Rahmen der aktuellen TUI-Gesamtstrategie – der Online-Vertrieb, flankiert durch soziale Medien.

Tolles Produkt, das ­Corona trotzen kann

Auch wenn die Investitionen in das Resort sehr umfangreich waren: Gerade im durch Covid-19 geprägten Touristikjahr 2020 konnte Castelfalfi bereits seine Stärken ausspielen. „Unsere Nachhaltigkeit und der damit verbundene Umweltschutz spielen für unsere Kunden eine große Rolle. Wir bauen unser Gemüse weitgehend selbst an, erzeugen unseren eigenen Wein und unser Olivenöl, und auch beim Fleisch und weiteren Produkten wie der Trüffel setzen wir auf lokale Erzeuger und Lieferanten“, so Di Franco. Seit der Wiederaufnahme des Tourismus blieb das Resort durchgehend geöffnet und konnte daher in 2020 ein starkes Wachstum erzielen. „Gerade für Gäste aus Deutschland bieten wir eine perfekte Kombination aus Golf und der toskanischen Kultur mit Städten wie Florenz, Pisa und Siena, die im Umkreis von rund einer Stunde liegen. Castelfalfi ist mit dem PKW sehr gut erreichbar, zudem befinden sich mit Florenz, Pisa und Bologna gleich drei Flughäfen in Reichweite“, fasst der Manager die Vorteile seines Produkts in den aktuell sehr herausfordernden Zeiten zusammen. Gerade die Nachfrage nach Villen, in denen man – wenn gewünscht – die Zeit ohne weitere Kontakte genießen kann, ist kürzlich stark gestiegen; einige US-Amerikaner haben sich sogar für die Dauer ihrer notwendigen Quarantäne dort einquartiert, weiß man zu berichten. Den stärksten Anstieg verzeichnete das Resort bei Gästen aus Deutschland und der Schweiz, während der US-Markt aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen naturgemäß schwächelte. Daher strebt man auch eine stärkere Verlagerung im Vertrieb hin auf europäische Märkte an – Golf, Sport insgesamt und natürlich die herausragende toskanische Küche sollen dabei im Mittelpunkt stehen. „Besonders unsere Kochkurse erleben derzeit einen unglaublichen Boom – die Menschen möchten einfach wieder wissen, was sie essen und wie man Produkte selbst richtig zubereitet“, berichtet Di Franco über erste Erfolge des Konzepts. Neben den Schwerpunkten regional und ökologisch stellt man daher eine steigende Nachfrage nach veganen und vegetarischen Angeboten fest. Dennoch hat man auch in der Toskana das touristische Angebot im Zeichen von Covid-19 nochmals nachgeschärft: „Wir haben die Stornobedingungen noch kundenfreundlicher gestaltet und auch die Zahltermine nach hinten verschoben – so haben unsere Kunden im Falle eines weiteren Lockdowns oder anderer Reisebeschränkungen mehr Flexibilität. Dies wurde von unseren Kunden sehr positiv aufgenommen“, berichtet der Resortchef. Neben einem weiteren Wachstum bei den Übernachtungen und des Umsatzes des Resorts insgesamt sieht Di Franco vier Kernpunkte zur weiteren Optimierung des Erfolgs: Zunächst sollen die Mitgliedschaften weiter ausgebaut werden, da dies kontinuierliche Einnahmen über die Mitgliedsbeiträge bedeute. Darüber hinaus soll der Anteil des F&B-Umsatzes im Golfsegment gesteigert werden – mit dem neuen Clubhaus sind die Voraussetzungen dafür perfekt. Auch die Nachhaltigkeit bleibt im Fokus: So soll der Wasserverbrauch im Greenkeeping weiter optimiert werden – hierzu arbeitet man mit einem externen Berater zusammen, der ein bis zwei Mal pro Jahr ein externes Audit durchführt. Und schließlich soll der Umsatz mit Gastspielern ausgebaut werden.

Fazit

Mit der Eröffnung des neuen Clubhauses wurde das Golf­angebot in Castelfalfi abgerundet. Für TUI könnte sich das Resort aufgrund der aktuellen Veränderungen im Kundenverhalten daher trotz der erheblichen Investitionen schnell zur Ertragsperle entwickeln, ein Leuchtturm-Projekt in Sachen nachhaltigem Tourismus ist Castelfalfi schon heute. Gerade Golfer, die nicht nur jeden Tag den Schläger schwingen möchten, sondern auch Interesse an Kultur sowie insbesondere Wein und guter Küche haben, finden in der Toskana und in Castelfalfi ein attraktives Angebot.

Autor: Michael Althoff | golfmanager 5/2020

 

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