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Golf in Neuseeland

Einmal um die halbe Erde zum Golfen

Ursprünglich sollte der nachfolgende Beitrag über die Golfdestination Neuseeland bereits im golfmanager 2/20 erscheinen – doch die Notwendigkeit einer Spezialausgabe mit dem Schwerpunkt Corona hat dies leider verhindert. Anfang Juni sah es zunächst danach aus, als ob Neuseeland Corona überwunden hätte: Am 08. Juni erklärte Premierministerin Jacinda Ardern das Land für Corona-frei. Doch nicht einmal eine Woche später war diese Aussage bereits wieder überholt, es traten einige sehr wenige Neuinfektionen auf. Beim Kampf gegen das Virus profitiert Neuseeland sicherlich auch von seinem Inselstatus – dennoch: Ein am 09. Juni verkündeter Covid-19-Notfallplan sah die vollständige Aufhebung der Kontakt- und Reisebeschränkungen innerhalb Neuseelands vor, auch Sportveranstaltungen konnten wieder mit Zuschauern durchgeführt werden. Internationale Einreisen nach Neuseeland bleiben aktuell jedoch weiterhin untersagt. Das Land bietet trotzdem einige der schönsten und spektakulärsten Golfanlagen dieser Welt, die manche Ansätze wählen, die auch für den deutschen Golfmarkt interessant sind. Als erstes deutsches Golfmagazin hatten wir Gelegenheit, mit Tara Iti einen der exklusivsten Golfclubs der Welt zu besuchen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Der renommierte Cape Kidnappers Golfplatz mit seinen atemberaubenden Aussichten von den Klippen hingegen ist als reiner Pay and Play-Platz konzipiert. Wenn auch mit leichter Verspätung, wünschen wir Ihnen, liebe Leser, daher nun viel Freude und interessante Einblicke in die Golfszene Neuseelands.

 

➜ siehe Beitrag „Einmal um die halbe Welt zum Golfen: Golf in Australien“

Golfbegeistertes ­Neuseeland

Neuseeland ist, ähnlich Australien, eine in Europa oft unterschätzte Golfdestination. Der Jahresbericht 2018 von New Zealand Golf weist insgesamt 196.120 Mitglieder und registrierte Golfer aus – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um knapp 1,8%. Die überwiegende Mehrheit der Golfer ist auf der Nordinsel aktiv, sie vereinigt rund drei Viertel aller Golfer auf sich. Die Gesamtzahl der Golfer liegt noch höher, Experten gehen von rund einer Million Golfer aus – rund jeder vierte Einwohner! Damit ist Golf der Sport mit der höchsten Beteiligung der Bevölkerung. Auch die Anzahl der Plätze ist beeindruckend: 390 Golfanlagen stehen bereit, nur Schottland kommt mit rund 540 Anlagen bei fünf Millionen Einwohnern auf eine noch höhere Golfplatzdichte pro Einwohner. Die Vielfalt des Golfangebots ist beträchtlich: Sie reicht vom typischen Farmland-Course, den man oft für umgerechnet 15 Euro pro Runde spielen kann, bis hin zu einigen der renommiertesten Golfanlagen weltweit.

(Golf-)Tourismus in Neuseeland

Auch der neuseeländische Incoming-Tourismus hat sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt, per Ende Oktober wurde gegenüber dem Vorjahr erneut eine Steigerung um 2,1% auf nunmehr rund 3,9 Millionen Besucher jährlich ermittelt. Erneut zeigt sich eine klar pazifische Ausrichtung bei den Quellmärkten: Wichtigstes Entsenderland ist der Nachbar Australien, aber auch China und die USA sind wichtige Märkte. Allerdings verzeichnet China aktuell einen deutlichen Rückgang, während die Anzahl der Besucher aus Australien und den USA sich positiv entwickelt. Die Besucherzahl aus Deutschland war per Ende Oktober leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Dennoch ist Deutschland mit rund 74.000 Privatreisenden pro Jahr nach Großbritannien der zweitgrößte europäische Quellmarkt. Pro Reise geben die deutschen (An- und Abreise nicht eingerechnet) rund 6.300 NZD aus (umgerechnet rund 3.800 Euro), der höchste Betrag aller größeren Entsendermärkte. Dessen ungeachtet hat das Land gerade eine neue Kampagne unter dem Motto „100% Pure New Zealand“ gestartet, um weitere Besucher in das Land zu locken. Denn auch wenn die Besucherzahlen leicht rückläufig waren: Die Ausgaben der Deutschen in Neuseeland sind einer Erhebung der lokalen Tourismusbehörde zufolge deutlich gestiegen, das macht deutsche Urlauber interessant.

 

Touristisch positioniert sich das Land weniger über sein Golfangebot (obwohl alleine dieses genügend Potential zur Vermarktung bietet), sondern stärker über seine Natur und das Erlebnis vor Ort. Während die Nordinsel sich vor allem über Geothermik und Vulkanismus positioniert, konzentriert man sich auf der Südinsel noch stärker auf die Natur und die Bergwelt. Wie anfällig jedoch dieser Natur-orientierte Tourismus ist, zeigte sich leider ausgerechnet kurz vor dem Presidents Cup mit dem Vulkanausbruch auf White Island – bis dato eines der beliebtesten touristischen Ziele auf der Nordinsel. Ob und in welchem Umfang Exkursionen hierhin wieder aufgenommen werden, war im Januar 2020 noch nicht absehbar. Ungebrochen ist jedoch das Interesse an den zahlreichen heißen Quellen und Geysiren rund um Rotorua.

Und ein weiteres Highlight Neuseelands: die örtlichen Weinanbaugebiete. Für Golfer besonders angenehm: Die Top-Plätze der Nordinsel lassen sich perfekt mit den bekanntesten touristischen Sehenswürdigkeiten verbinden: Sei es die Metropole Auckland, die Geothermalgebiete rund um Rotorua oder die Weinbauregion rund um Hawke’s Bay: In meist weniger als einer Autostunde Entfernung warten ausgezeichnete Golfmöglichkeiten auf Einzelreisende und Gruppen.

Fazit

So vielfältig wie die Landschaften und touristischen Angebote ist auch das Golf­angebot in Australien und Neuseeland: Exklusive Privatclubs haben hier eine deutlich größere Bedeutung als in Deutschland, aber auch reine Public Courses haben sich einen Top-Platz unter den Golfanlagen weltweit erobert. Der golfmanager hat einige dieser Anlagen anlässlich des Presidents Cups besucht und stellt ihre Philosophie und Vermarktungskonzepte in kurzen Einzelportraits vor.

 

Autor: Michael Althoff | golfmanager 3+4/2020

 

 

Golf-Highlights in Neuseeland

Ergänzend zu den allgemeinen Betrachtungen befasst sich unser Autor Michael Althoff in der Rubrik „Blick über die Grenzen" mit zwei Golfhighlights in Australien und interessanten Informatio­nen der jeweiligen Clubverantwortlichen:

 

 

 

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