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Golflöcher-Rochade in Deutschland

Einmal nicht die Mitgliederzahlen im Blick

Die aktuellen Zahlen per 30.09. des Vorjahres sind wie gewohnt Anfang des Jahres auf der CMT in Stuttgart vom Deutschen Golfverband e.V. (DGV) veröffentlicht worden.

 

Auf die Anzahl der Golfspieler soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden, da diese Betrachtung wenig Aussage über die Wirtschaftlichkeit der deutschen Golfanlagen gibt, schließlich ist diesen nicht zu entnehmen, ob es sich um Vollzahler, Doppel- bzw. Fernmitgliedschaften handelt.

Interessant ist die Veränderung in der Anzahl der Golfanlagen, und die Verteilung auf 9-, 18-, 27- und mehr Löcher-Golfanlagen. Insgesamt hat sich die Anzahl lt. der vom DGV veröffentlichten Zahlen per 31.12.2019 von 730 auf 722 Anlagen reduziert. Also acht Golfanlagen weniger, bei einer Reduzierung der DGV-Mitgliedschaften von 852 auf 845, also sieben weniger.

 

Ist das nun die seit Jahren erwartete Konsolidierung des Golfmarkts durch Schließung von wirtschaftlich unrentablen Golfanlagen zugunsten der benachbarten Golfanlagen, die sich über das Geschenk von vielen hundert Vollzahlern freuen und sich somit wirtschaftlich nachhaltig stabilisieren? Oder doch noch etwas zu früh „gefreut“?

 

Betrachten wir die Zahlen genauer: Im Segment der 9-Löcher-Golfanlagen verzeichnet der Golfmarkt eine Reduzierung um elf Golfanlagen von 2018 auf 2019 mit 151 Golfanlagen. Hier ist die dem Bremer Senat geschuldete Entscheidung noch nicht berücksichtigt, das Gelände, auf dem die GolfRange Bremen bis zum 31.12.2019 beheimatet war, einer anderen Nutzung zuzuführen. Bei den 18-Löcher-Golfanlagen beobachten wir einen Zuwachs von sechs Anlagen auf 435.

 

Ein Deutungsversuch

Was ist passiert? Haben sich sechs der elf 9-Löcher-Anlagenbetreiber dazu entschlossen, auf 18 Löcher zu erweitern? Oder waren es drei der 27-Löcher-Golfanlagenbetreiber, die sich entschlossen haben, eine 9-Löcher-Schleife zu schließen? Eine detaillierte regionale Betrachtung wird Klärung geben.

 

Lassen wir das Wo beiseite und widmen uns dem Warum! „Nine is fine“, so lautet nicht nur das Motto der beliebten vorgabenwirksamen 9-Löcher-Runden. Trotzdem elf 9-Löcher-Schleifen weniger? Da kommt die Lage ins Spiel. Gut frequentierte 9-Löcher-Golfanlagen sehen eine Optimierung ihrer Platzpflegeinfrastruktur, in dem neun weitere Löcher gepflegt werden. Schlecht frequentierte 27-Löcher- oder mehr Golfanlagen sehen ebenso eine Optimierung, indem 9-Löcher renaturiert und nicht mehr als Golfplatz gepflegt werden.

 

Auswirkungen für das Pflegebudget

Die Pflege eines Golflochs, in Abhängigkeit von der Gesamtanzahl der zu pflegenden Golflöcher, beläuft sich auf ca. 16.000 bis 22.000 Euro pro Jahr in Deutschland. Je größer die Anzahl der zu pflegenden Löcher, desto größer die Synergien, vorbehaltlich der topographischen Gegebenheiten.

 

Ein durchschnittlicher Vollzahler auf einer 18-Löcher-Golfanlage in Deutschland ist bereit, zwischen ca. 5,50 bis 7,50 Euro pro Loch und Monat zu zahlen. Um diesen Vollzahler dauerhaft an die jeweilige Golfanlage zu binden, ist es erforderlich, den Golf-Kunden nicht einem Preis gegenüber loyal zu halten, sondern dem Produkt. Also der Dienstleistung, welche die Golfanlage, Ihre Golfanlage, darstellt.

 

Autor: Adriaan A. Straten / golfmanager 1/2020

 

Quelle

Zahlen Golflöcher: DGV 31.12.2019

 

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