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Qualitätsstrategie im Golfresort Das Achental

Urlaubsorientierung und weitere Vermarktungspotenziale

Bayern ist bei den Bundesbürgern das beliebteste Bundesland für Inlands-Urlaubsreisen. Insgesamt 37% – in absoluten Zahlen: 20,2 Mio. Urlaubsreisen – entfielen gemäß Reiseanalyse 2021 auf Deutschland, davon 3,8 Mio. Reisen auf Bayern. Zwar dürfte der Anteil der Inlands-Urlaubsreisen künftig wieder etwas zurückgehen – viele Gäste hatten sich Corona-bedingt für Inlandsreisen und das umliegende europäische Ausland entschieden –, aber Experten gehen davon aus, dass Bayern sowohl bei den Urlaubs-, als auch Kurzurlaubsreisen von zwei bis vier Tagen weiterhin zu den beliebtesten Inlandszielen zählen wird. Nicht zuletzt das Flugchaos der Sommersaison und die gute Anbindung Bayerns an das Autobahnnetz unterstützen diese Entwicklung.

 

Für qualitätsorientierte Urlauber, gleich ob Individualreisende oder Golfgruppen, bietet das in Grassau im Chiemgau gelegene Das Achental beste Voraussetzungen. Das Luxus Resort umfasst nicht nur einen von Thomas Himmel designten 18-Löcher-Platz, der für das Voralpenland angenehm flach verläuft und somit auch bestens zu Fuß absolviert werden kann, sondern bietet neben einem ausgezeichneten Spa auch einen hochwertigen Fitnessraum sowie ein umfangreiches Wellness-Angebot. Damit eignet es sich hervorragend für Pro-Reisen und Mannschaften, denn auch die großzügige Driving-Range, die weiteren Übungsanlagen und nicht zuletzt der Indoor-Simulator bieten alles, was Individualgolfer und Golfgruppen sich wünschen. Insgesamt 179 Zimmer und Suiten bieten ausgezeichnete Übernachtungsmöglichkeiten, auch das gastronomische Angebot ist äußerst vielfältig, setzt bewusst auf lokale Zutaten und reicht bis zum mit zwei Michelin-Sternen dekorierten Fine Dining „Es:senz“. Auch im deutschen Golf ist die Anlage bestens vernetzt, zählt sie doch zu den Leading Golf Clubs of Germany, ist Mitglied im Bundesverband Golfanlagen (BVGA) und Partner der exklusiven Marketingkooperation „Hotels auf dem Golfplatz“. Eigentümer und Gastgeber ist das Ehepaar Ursula Schelle-Müller und Dieter Müller. Der Hausherr – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen deutschen Sternekoch – ist in der Hotellerie nicht zuletzt als Gründer von Motel One bekannt. Während es bei Motel One um ein bewusst auf das Wesentliche reduziertes Angebot und klare, effiziente Prozesse geht, steht beim Das Achental der Wohlfühlfaktor und der Service am Gast im Mittelpunkt. Damit hat das in den 1950er Jahren als Reiterhof gegründete Resort Dank der Unterstützung der Familie Müller in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung erfahren.

Das Achental Golf

Qualität und Service prägen auch den Golfbereich. Hier sieht Simon Hangel, in Personalunion Golf & Leisure Manager sowie PGA Head-Professional des Resorts, den USP. „Die sehr hohe Platzqualität und die hohe Servicequalität unterscheiden uns von anderen Anlagen. Auf der Driving-Range bieten wir Ballpyramiden, die Entfernungsangaben zur Fahne werden – gerade an den Par 3s – täglich per Laser vermessen, bei Ankunft bieten wir als nahezu einzige Golfanlage in Deutschland einen Bag-Drop wie in den USA und bei hohen Temperaturen im Sommer reichen wir unseren Golfern zwei bis drei Mal pro Tag Eishandtücher auf dem Platz“, so der Manager. Kein Wunder also, dass das Golfresort Das Achental im Rahmen der internationalen Golf-anlagenklassifizierung des BVGA erfolgreich in der Kategorie „5-Sterne-Superior“ ausgezeichnet wurde. Bei den Kunden setzt das Resort auf einen Mix aus Mitgliedern, Tagesgästen und Resortgästen. Golfer stehen für ungefähr 10% der Hotelübernachtungen, rund die Hälfte der gespielten Runden entfällt auf Tagesgäste. Trotz der ausgezeichneten Übernachtungsoptionen sind Mitglieder fester Bestandteil des Konzepts. „Sie sind das ganze Jahr auf der Anlage und geben uns viel Feedback, was uns immer hilft, besser zu werden“, so Golfmanager Hangel. Um das Miteinander von Gästen und Mitgliedern im Tagesgeschäft sicherzustellen, vergibt das Resort im Wechsel jeweils 2 Startzeiten für Mitglieder und Gäste. So können auch Mitglieder noch kurzfristig Startzeiten erhalten.

Die Anzahl der Mitgliedschaften wurde durch den Club bewusst begrenzt. „Wir sehen uns als exklusive Golfanlage und möchten unseren Members und Gästen eine entspannte und erholsame Zeit mit vielen Serviceleistungen bieten und auch stets kurzfristige Kapazitäten zur Verfügung haben“, beschreibt der Manager den Ansatz. Aktuell besteht daher bei Mitgliedschaften eine Warteliste.

Großes Potenzial in der Vermarktung

Das Marketing wird für das Resort zentral gesteuert, Golf und Hotel teilen sich eine Marketing Managerin, rund drei Viertel ihrer Aktivitäten entfallen auf das Hotel und die Gastronomie. Seit Oktober 2022 hat mit Nikolai Bloyd, Ex-Schloss-Elmau und Geisels Privathotels, ein neuer General Manager übernommen, der das Resort und damit auch das Golfangebot deutlich stärker international vermarkten möchte. „Warum nicht auf dem Weg von München nach Salzburg im Chiemgau stoppen, neben den Bergen und Schloss Herrenchiemsee noch ein 2 Sterne-Menü genießen und eine großartige Runde Golf spielen?“, verknüpft Hangel die Vermarktungschancen mit der gerade bei Gästen aus Übersee sehr beliebten Region Chiemgau. Der aktuell besonders für US-Amerikaner günstige Wechselkurs des US-Dollars dürfte Bayern noch stärker in den Fokus bei der Urlaubsplanung rücken. Auch national und innerhalb Kontinentaleuropas soll der Vertrieb gestärkt werden, hier vor allem in Kooperation mit anderen Golfanlagen. Das Achental zählt zu den insgesamt elf Golfanlagen rund um den Chiemsee, die sich unter dem Slogan „Deutschlands schönste Golfregion“ zusammengeschlossen haben und nicht nur die Chiemsee Golfcard gemeinsam anbieten, sondern auch jährlich die Chiemgauer Golfwoche veranstalten. Dieses Konzept soll in 2023 noch stärker in den Fokus der Vermarktung rücken. Gäste des Achentals können Startzeiten auf den Partneranlagen über das Resort buchen, zudem organisieren die Serviceprofis aus Grassau auf Wunsch die Transfers. Damit die Golfer auf ausreichende Hotelkapazität treffen, erfolgt eine enge Abstimmung zwischen Golf und Hotellerie. Das mit 179 Zimmern recht große Angebot bietet für Kurz-entschlossene meist noch Möglichkeiten für eine spontane Buchung.

 

Die Seehütte10

Wichtiger Teil des Serviceangebots ist das Halfway-Haus „Die Seehütte10“ nach Bahn 10. Hier sollen alle Golfer eine rund 15-minütige Pause einlegen – die Entscheidung obliegt natürlich letztlich jedem Spieler. „Wir wollen dem Golfer einmaligen Freiraum schaffen, damit er sich auf dem Golfplatz entspannen kann. Dazu gehört auch der Genussmoment in der Seehütte10, in der Süßes aus der hauseigenen Patisserie, unsere legendäre Fischsemmel mit fangfrischen Fisch aus dem Chiemsee, ein kleines Maxlrainer Bier oder gar eine Flasche Ruinart Rosé zum perfekten Tag angeboten werden“, erläutert Hangel das Konzept und unterstreicht die Urlaubsorientierung des Resorts. Das klare Qualitätskonzept zeigt sich zudem beim Greenkeeping und der Saisonalität. Von spätestens Mitte November bis Mitte März bleibt der Golfplatz geschlossen. „Wir wollen ab April so schnell wie möglich hohe Qualität bieten, daher verzichten wir auf Wintergrüns und mehr – das schadet unserem Produkt eher“, so Hangel. Die beheizte Driving-Range sowie der Indoor-Simulator zum Preis von 39 Euro pro Stunde stehen jedoch ganzjährig zur Verfügung. Konsequenterweise verzichtet das Resort auf die Teilnahme an Rabattsystemen Dritter. Ermäßigungen beim Greenfee gibt es nur über die Chiemsee Golfcard und für Gastspieler anderer Leading Golf Courses of Germany. Aber selbst bei der Chiemsee Golfcard erhebt das Resort in Nachfrage-starken Zeiten einen Aufschlag. „Dafür werden die Gäste mit einer außergewöhnlichen Platz- und Servicequalität belohnt“, begründet Hangel diese mit den Partneranlagen abgestimmte Preisbildung. Die Anlage setzt beim Pricing einerseits auf Konstanz und Transparenz.

 

Die Bewässerung der Anlage ist bisher ganzjährig vergleichsweise unproblematisch. „Wir dürfen aktuell jährlich 41.000 Kubikmeter Wasser entnehmen, für das kommende Jahr haben wir eine Entnahmemenge von 47.000 Kubikmetern beantragt“, so der Golfmanager. Da das Grundwasser in der Region vergleichsweise hoch ist, stellt sich bei starkem Regen eher die Entwässerung als Herausforderung dar. „Unser Greenkeeping legt viel Wert auf die Betreuung unserer umfangreichen Drainage. Ergänzend überlegen wir, weitere Drainagen mit Auffangmöglichkeiten zu kombinieren, um Entwässerung und Wassernutzung sinnvoll zu kombinieren“, so Hangel weiter.

 

Auch das Luxus-Resort bleibt vom Fachkräftemangel nicht verschont – sieht darin jedoch auch eine Chance, entsprechende Flexibilität bei Arbeitgeber und Arbeitnehmer vorausgesetzt. „Es wird zunehmend schwieriger, sowohl an der Golfrezeption, als auch insbesondere im Greenkeeping, stets perfekt ausgebildete Bewerber zu haben. Wichtig ist uns die Motivation und die Servicebereitschaft, alles weitere bringen wir ihnen gerne bei“, beschreibt der Manager den Ansatz des Resorts. Das sei eine spannende Herausforderung, die besondere Servicephilosophie und  internen Prozesse täglich zu schulen, aber auch eine große Chance, ein gutes Team zu formen und andere Blickwinkel kennenzulernen. Beim Greenkeeping prüft das Resort zudem den Einsatz von Mährobotern.

 

Fazit

Das Achental zeigt, dass die Vermarktung – sowohl bei Mitgliedschaften, als auch bei Gastspielern – nicht nur über den Preis gelingen kann, sondern insbesondere über eine klare Produkt- und Qualitätsstrategie. Neben einer konsequenten Abstimmung zwischen Hotellerie und Golfbetrieb kommt den Mitarbeitern, sowohl im Greenkeeping, als auch an der Golfrezeption sowie bei Startern und Marshals – besondere Bedeutung zu. Um die Kundenzufriedenheit künftig noch besser messen zu können, setzt das Resort in Zukunft auf einen individuell gestalteten Fragebogen, der über das Tool 59Club MySurveys entwickelt, verteilt und ausgewertet wird. Die aktuellen Rahmenbedingungen für Reisen dürften dafür sorgen, dass sowohl Einzelreisende, als auch Gruppen das Resort im Chiemgau künftig noch stärker bei der Reiseplanung in Betracht ziehen werden.

 

Autor: Michael Althoff | golfmanager 5/2022

 

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