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Ein Golf-Schnupperkurs ist eine großartige Möglichkeit, um den Golfsport kennenzulernen und auszuprobieren. Viele Golfclubs und -anlagen bieten Schnupperkurse an, bei denen Sie die Grundlagen des Spiels erlernen und erste Erfahrungen sammeln können. Die Kurse werden von erfahrenen Golflehrern geleitet und sind für Anfänger geeignet. In der Regel dauern sie mehrere Stunden und finden auf dem Übungsgelände eines Golfclubs oder einer Driving-Range statt. Die Kosten für einen Schnupperkurs variieren je nach Anbieter und Dauer des Kurses. Ein Beispiel für einen Golf-Schnupperkurs finden Sie auf der Website des Golfclub XY“. Das die Antwort der AI Copilot von Microsoft Bing, wenn man nach Schnupperkurs und Golf fragt.

Den hier erwähnten Golfclub hat der Autor dieser Zeilen anonymisiert. Jedoch ist interessant, dass nicht eine globale Seite zu dem Thema genannt wird, wie z.B. die des DGV (golf­glueck), sondern die einer im Golf-Verband Niedersachsen-Bremen (GVNB) beheimateten Golfanlage. Googelt man „Schnupperkurs“, kommt alles Mögliche, u.a. eine Seite, die Schnupperkurse für viele verschiedene Sportarten bietet, jedoch nicht für Golf. Der erste relevante Treffer für Golf findet sich in der Liste des Livestyle-Unternehmers Jochen Schweizer. Jedoch keine Golfanlage im Umkreis weit und breit auf der Liste, sondern überregionale Anbieter in vier bis acht Autostunden Entfernung. So geschehen bei der Recherche auf Google am 19.11.2023. Es scheint, als würden deutsche Golfanlagen wenig, bis gar nicht in Suchmaschinenoptimierung (SEO – search engine optimization) und/oder google adwords investieren, um an Golfinteressierte zu gelangen. Dabei kann „die Teilnahme an einem Golf-Schnupperkurs auf einer Golfanlage eine großartige Möglichkeit sein, um den Golfsport kennenzulernen und auszuprobieren“, teilt Copilot von Microsoft Bing auf Anfrage mit. 

Wie läuft es nun wirklich mit der Akquise von Noch-nicht-Golfern, die eine Tendenz zum Golf in sich bergen?

Eine besonders gute Möglichkeit ist es, wenn ein begeisterter Golfer einem Noch-nicht-Golfer authentisch vermittelt, dass es „das beste Spiel der Welt“ sei. Wenn diese Person darauf anspringt und den Golfer bittet, ihn zu unterstützen, einen Schnupperkurs zu besuchen, ist das der rote Teppich, der zur Golfanlage führt.

Lassen Sie mich berichten, was vor kurzem in Deutschland vor dem Hintergrund dieses Szenarios geschehen ist, und was der Interessent auf der Golfanlage erlebt hat. Der Bericht handelt von einem steinigen Weg, dessen Ende noch nicht absehbar ist: 

Nachdem der enthusiastisch überzeugte Golfer dem Interessenten seine Unterstützung versicherte, nahm dieser den Kontakt zur Golfanlage auf. Der dort ansässige Clubmanager zeigte sich mäßig interessiert an der Vermittlung des Kontakts und konnte erst auf interne Nachfrage einen Termin nennen, an dem ein Schnupperkurs stattfand. Keine Abfrage der Kontaktdaten des Interessenten, sondern ein Verweis auf das Online-Formular auf der Homepage. Die Vermittlung der entsprechenden Domain an den Interessierten gelang dem Golf-Enthusiasten im Anschluss an das Gespräch mit dem Clubmanager und der Interessierte buchte den Termin, der dann auch zu dem genannten Termin stattfand. Der Schnupperkurs überzeugte und der Interessent buchte den angebotenen PE-Kurs.

Der Golf-Enthusiast blieb am Ball und erkundigte sich beim Interessierten über den Verlauf des Kurses. Es war ein Gruppenkurs und der Interessent teilte mit, dass er sich langweile in dem Kurs, da die pro Termin wechselnden Golflehrer wenig Zeit für ihn hätten, was ihn nicht sonderlich stören würde. Jedoch würden ihm nicht genügend Bälle in den jeweiligen Golfstunden zur Verfügung gestellt, was dann immer zu längeren Pausen führen würde. Langeweile in einem PE-Kurs? Das hatte der Golf-Enthusiast vorher noch nicht gehört. Das Interesse an dem weiteren Verlauf blieb bestehen.

Der PE-Kurs kam schließlich nach erfolgreich abgelegter Prüfung zum Abschluss. Da dies dann gegen Ende September 2023 der Fall war, hakte der Golf-Enthusiast nach und erkundigte sich bei dem Interessenten, der jetzt ein PE-Zertifikat in der Tasche hatte, ob der Clubmanager einen Kontakt zu der PE-Gruppe im Verlauf des Kurses oder zum Ende hin gesucht habe. Dies wurde verneint. Dann die Frage, ob der Golflehrer ein konkretes Angebot für die Spielmöglichkeit auf der Golf­anlage unterbreitet habe. Auch dies wurde verneint. Es wurde bestätigt, dass die gesamte PE-Gruppe keinen Kontakt zum Clubmanagement hatte und es kein Nachfassen seitens der Golfanlage nach dem Kursabschluss gab. Auch die Golfschule bzw. der Golflehrer zeigten keine Perspektive auf, wie das mit dem Golfspiel nun, nach bestandener „Führerscheinprüfung“ weitergehen könne.

Es ist mehr als bedauerlich, dass diese Teilnehmenden bei dem PE-Kurs keine Willkommenskultur erlebten und keinen Zugang zum Golfspiel nach Kursabschluss angeboten bekamen. Limitierte Bälle und das Fehlen eines konkreten Angebots und Ansprechpartners, wie es mit dem Golf-Spielen in Zukunft weitergehen könne, sind ebenfalls enttäuschend. Dabei ist die Golf-Branche auf Nachfolger der Golf-Boomer aus den achtziger und neunziger Jahren dringend angewiesen, um die große Lücke zu schließen, die sich in ein paar Jahren auftun wird. Um dies zu erreichen, müssen Golfclubs und -anlagen sicherstellen, dass sie eine einladende und zugängliche Umgebung für alle Teilnehmenden schaffen. 

Dies kann durch die Beschäftigung von qualifizierten Mitarbeitern und Golflehrern, die Bereitstellung von ausreichendem Equipment und die Schaffung einer offenen und unterstützenden Atmosphäre erreicht werden. Jedoch muss erkennbar sein, dass Interessenten gesucht werden (SEO, adwords, social media) und den Interessierten ein Angebot gemacht wird, dass es ihnen gestattet, das neu Erlernte auf der jeweiligen Golfanlage auszuüben.

Dieser Bericht ist keine Fiktion. Es ist ein Tatsachenbericht aus dem Jahr 2023. In den 2000er Jahren und davor, wäre es, in Abhängigkeit von der Region, vielleicht nicht der Rede wert, weil die Nachfrage, ebenso wie die Einmalgebühren, hoch waren und hier und da die Wirtschaftlichkeit keine Rolle spielte. Aber heute? Vor dem Hintergrund stetig steigender Kosten und abnehmender Nachfrage an vollzahlenden Golfern? Der Glaube daran, dass die Golf-Branche an den Herausforderungen der Zeit und den Ansprüchen der Zielgruppe gereift wäre und sich professionalisiert hätte, ist erschüttert. Aber vielleicht ist es so, wie der griechische Schriftsteller Plutarch bereits vorgab: „Wer wenig bedarf, der kommt nicht in die Lage, auf vieles verzichten zu müssen.“

Autor:  Adriaan A. Straten | golfmanager 5/2023