Zukunftsfähiges Pflegemanagement
Aus der Sicht eines Clubmanagers
GMVD-Mitglied und Senior-Golfmanager (FH) Serhat Kurnaz begleitete Dr. Gunther Hardt bei drei GOLF&NATUR-Audits. Im folgenden Beitrag schildert er aus Sicht des Clubmanagers seine Eindrücke und warum jede Anlage an dem QM-Programm teilnehmen sollte.
„Allein schon wegen so einer Liste sollte jeder Golfclub bei GOLF&NATUR mitmachen“, sagt der Clubmanager Thomas Schumann voller Begeisterung während des Audits (Silber) im Golfpark Schloss Wilkendorf. Es ist der letzte von drei Clubs, zu welchen ich Dr. Gunther Hardt (DGV-Auditor) und Reinhard Buchholz (DQS-Auditor) bei ihren Audits begleite. Wir sind mitten im Thema Pflanzenschutz. Ein ernstes Thema. Die Auditoren sind hier ganz besonders penibel. Sie sind streng, bei jeder Golfanlage.
Strenge Kontrollen, aber auch Hilfen in der Organisation
Was unseren eingangs zitierten Kollegen so begeistert, ist die Checkliste Pflanzenschutz. Die Auditoren gehen diese Punkt für Punkt durch, verlangen und sichten Sachkundenachweise, Anwendungsprotokolle, Sicherheitsdatenblätter, Rechnungsbelege, Lieferscheine. Später bei der Begehung werden wir uns die Betriebshöfe vornehmen. Die Lagerstätten der Pflanzenschutzmittel, die persönliche Schutzausrüstung, das „Spritzenfahrzeug“, alles wird auf seine Ordnungsmäßigkeit hin überprüft. Thomas Schumann und sein Head-Greenkeeper Gordon Smith wissen nun sehr genau, dass sie alle gesetzlichen Bestimmungen erfüllen und wo sie Betriebsabläufe optimieren können.
Umfassende „Unternehmensdurchleuchtung“
So ein Audit-Tag ist lang. Weitere Checklisten kommen auf den Tisch. Im Grunde wird hier eine umfassende, technische Unternehmensberatung geleistet: Arbeits- und Verkehrssicherheit, Dünger-, Pflanzenschutz- und Wassermanagement, Prüfpflichten, Sicherheitskonzepte, Pflege- und Biotopmanagement etc. Und alles, was noch nicht vorhanden oder ausreichend organisiert ist, wird als Maßnahme für das nächste Audit festgehalten.
Am Ende eines iterativen QM-Prozesses (PDCA = dt.: Planen, Umsetzen, Dokumentieren und Überprüfen, Handeln) steht spätestens mit der ersten Goldzertifizierung die Gewissheit um eine ordnungsgemäße, umweltbewusste und nachhaltige Betriebsführung.
Das weiß auch Guido Tillmanns. Der geschäftsführende Gesellschafter des Kölner Golfclubs wird bei meinem ersten Audit-Tag nicht müde, zu betonen, wie wichtig allein aus haftungsrechtlichen Gründen eine regelmäßige Überprüfung und Optimierung der eigenen Betriebsabläufe ist. Die noch junge Golfanlage hatte bereits während der Planungsphase das Programm GOLF&NATUR integriert und wurde bei unserem Besuch in der höchsten Zertifizierungsstufe (Gold) nun rezertifiziert.
Imagewirksame Auszeichnungen von DGV und DQS
Nach Bronze kommt Silber kommt Gold. Und mit Gold kommt die Konformitätsbescheinigung der DQS (ISO 14001:2004). Die internationale Umweltmanagement-Norm 14001 legt die weltweiten Anforderungen an Umweltmanagementsysteme fest. „Die DQS und die 14001 kennen alle! Umweltbehörden, Verbände, Bauämter, Berufsgenossenschaften“, schwärmt Dr. Hardt, der schon viele Projekte auf Golfanlagen begleitet hat. „Wenn die dieses Dokument sehen, wissen sie, dass dort alles in bester Ordnung ist“. Damit dieses Ansehen auch so bleibt, prüfen die Auditoren der DQS äußerst gewissenhaft.
„Der ideale Manager ist jemand, der genau weiß, was er nicht kann und sich dafür die richtigen Leute holt“, zitiert Veronika Rücker von der DOSB Führungsakademie Philipp Rosenthal beim Golfkongress 2016 in Nürnberg. Mit dem Programm GOLF&NATUR bekommen die Verantwortlichen einer Golfanlage ein Instrument an die Hand, ihre Betriebe und die sie umgebende Natur zu analysieren, fortlaufend zu optimieren und umweltgerecht zu entwickeln. Ich kann Sie alle nur ermutigen!
Autor: Serhat Kurnaz ❘ 02/2017