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Im Gespräch mit Michael Blesch, Green Eagle Golf Courses

Die Porsche European Open

Herr Blesch, die Porsche European Open findet in diesem Jahr zum sechsten Mal auf Ihrem Platz statt. Wie bewerten Sie das Turnier in Ihrer Position als Betreiber der Golfanlage?

 

Natürlich positiv, sonst würde ich es nicht machen (lacht). Wir haben uns vor einigen Jahren für das Konzept entschieden, internatio­nalen Golf-Tourismus auf europäischem Topniveau bei uns anzubieten. Das Konzept dahinter ist eben die Porsche European Open im Rahmen der DP World Tour und der Liveübertragung im Fernsehen und der damit verbundenen Reichweite. Das war schon damals die Idee dahinter und ich glaube, dass das auch gut funktioniert hat bis heute.

? Sie sehen also tatsächlich mehr Nachfrage durch das Turnier und die damit verbundene Reichweite in den Medien?

 

! Auf jeden Fall. Es muss aber auch einfach passen im Zusammenspiel von Platz, Außenwirkung und Wahrnehmung. Wenn der Platz im Fernsehen und auf Bildern einfach nicht gut rüberkommt, macht das keinen Sinn. Zudem muss dann der Platz auch das liefern, was er im Fernsehen verspricht und die Qualität dauerhaft behalten und nicht nur für die vier Tage des Turniers.

 

? Was braucht es aus Sicht eines Platzbetreibers, um ein solches Profiturnier auf die Beine stellen zu können?

 

! Man muss natürlich die Infrastruktur haben. Das ganze Gelände, mit der Autobahn und der Anbindung, das ist sicherlich ein Punkt, der wichtig ist. Man muss darüber hinaus auch auf die Vorgaben der Tour hinsichtlich des Qualitätsanspruchs eingehen können. Da fließt eine Menge Geld rein und viele Anlagenbetreiber sagen dann auch, dass ihnen das zu aufwändig und teuer ist, gerade wenn man noch Bereiche umbauen muss. Bei uns ist das natürlich eine andere Nummer, da wir das alles selber planen und schnell umsetzen können und so viel Geld sparen können. Neben dem Platz und der Infrastruktur ist der dritte Punkt das Marketing bzw. die Vermarktung der Anlage unter dem Banner des Turniers. Da muss das Potenzial optimal ausgeschöpft werden, um dann auch einen gewissen Return on Invest zu haben. Am Ende ist es definitiv mehr Arbeit und keineswegs ein Selbstläufer, aber es lohnt sich, da bei uns alle Komponenten sehr gut passen und ineinandergreifen.

 

? Wie viele Leute sind bei Ihnen im Team jetzt für die PEO im Einsatz und in welchem Zeitrahmen bewegt sich das?

 

! Im Moment (Anm. d. Red.: knapp einen Monat vor dem Turnier) sind jetzt alle rund um die Uhr involviert und auf Achse. Das Marketing in Abstimmung mit U.COM und Porsche (Anm. d. Red.: Turnierveranstalter & Hauptsponsor) und natürlich das ganze Greenkeeping-Team in Abstimmung mit der European Tour, um die Qualität sicherzustellen. Dazu bin ich dann noch in allen Bereichen am Springen, sodass es doch recht viel zu tun gibt.

 

? Sie haben die Greenkeeper angesprochen. Wie sieht in dem Punkt die Abstimmung mit der European Tour aus?

 

! Das ist unterschiedlich von Turnier zu Turnier und von Anlage zu Anlage und auch mit der Erfahrung verbunden. Zu Anfang ist es so, dass die Verantwortlichen der European Tour fast jeden Monat kommen und schauen, ob die besprochenen Pflegemaßnahmen umgesetzt wurden und man legt dann weitere Maßnahmen fest. Aber bei uns ist es inzwischen so, dass wir uns nur noch gezielt abstimmen und der Platz eigentlich fertig ist für das Turnier. Ende April warten wir jetzt nur auf steigende Temperaturen, damit die Gräser komplett zuwachsen, aber grundsätzlich ist der Platz so, wie die European Tour das will. Der Rest bis zum Turnier ist dann eine etwas aufmerksamere Routine.

? Hat das Know-How der European Tour, gerade im Greenkeeping, viel gebracht für den Platz?

 

! Ja, logisch. Die Verantwortlichen dort haben schon richtig viel Ahnung und wollen den besten Platz haben für das Turnier und nichts anderes möchten wir ja auch. Das ist eine sehr enge und gute Zusammenarbeit, von der wir profitieren konnten. Gerade, da wir höchste Ansprüche an die Qualität des Platzes auch abseits der Porsche European Open haben, ist das super, dass wir da auch das ganze Jahr über immer im Austausch stehen und bei Fragen und Problemen Unterstützung bekommen. Das lohnt sich schon sehr.

 

? Welche Arbeitsschritte und Themen gibt es, die Sie für eine erfolgreiche Austragung des Turniers auf Ihrer Anlage angehen müssen?

 

! Natürlich gibt es das Thema Umbaumaßnahmen und Anpassungen oder Änderungen am Platz. Das braucht immer etwas Vorlauf und Planung. Bei uns fällt es dieses Jahr weg, da wir keine Umbaumaßnahmen haben und am neuen West-Kurs bauen. Aber es gibt natürlich auch Ideen, den Nord-Kurs noch anzupassen. Unabhängig davon ist aber natürlich die Platzpflege immer und ganzjährig ein großes Thema. Wir haben den Anspruch, jederzeit innerhalb von zwei Wochen einen Platz auf bekanntem Tour-Niveau bereitstellen zu können.

 

? Sie haben den West-Kurs schon angesprochen. Der wird für ein Ziel gebaut, nämlich den Ryder Cup. Wie weit sind Sie diesbezüglich schon?

 

! Wir sind mitten drin und voll im Bauen, wir haben jetzt gerade Ende April die ersten fünf Bahnen fertig im Rohbau. Gerade heute bauen wir den Abschlag der 13. Bahn, an Loch 14 wird eine Naturtribüne eingesät. Ich denke, dass der Platz 2025 fertig und bereit sein wird für große Turniere.

 

? Also besteht die Möglichkeit, die Porsche European Open ab 2025/2026 auf dem West-Kurs zu veranstalten?

 

! Genau, das ist auch der Plan. Wir werden im Spätsommer oder Herbst 2024 anfangen, die Fairways zu soden. Die Grüns und die Abschläge werden alle schon zuvor gemacht, über den Winter gesodet und ab Sommer wird der Platz dann in Top-Qualität verfügbar sein.

 

Herr Blesch, dann freuen wir uns schon jetzt auf das Ergebnis und einen ersten Blick auf das Projekt im Rahmen der Porsche European Open und danken Ihnen ganz herzlich für das Gespräch und drücken Ihnen und dem ganzen Team die Daumen für ein erfolgreiches Turnier Anfang Juni.