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Cape Wickham Golf Links

Cape Wickham Golf Links gilt zurecht als eine der besten Golfanlagen Australiens. Je nach Ranking wird die Anlage stets auf den Plätzen 1 bis 3 geführt. Dabei unterscheidet ein Faktor Cape Wickham von seinen Mitbewerbern: Der Linksplatz befindet sich auf King Island – einer Insel inmitten der Bass-Straße südlich von Melbourne, die zu Tasmanien gehört. Die einzige Möglichkeit, die Insel zu erreichen, ist das Flugzeug. Zubringer-Airlines wie Sharp Airlines verbinden Melbourne, die Hauptstadt Victorias, regelmäßig mit dem King Island Airport. Aber noch handelt es sich um einen kleinen Flughafen: Die Start- und Landebahn ist nur für kleine Maschinen geeignet, zudem müssen die Flugzeuge das Kerosin für den Rückflug bereits an Bord haben, da der Inselflughafen keine eigene Betankungsanlage hat. Insgesamt kommt die kleine Insel auf gerade einmal 1.500 Einwohner. Dennoch ist sie in ganz Australien für ihren Käse, ihr Rindfleisch und den Crayfisch, einen Felsenhummer, berühmt. Cape Wickham ist nicht der einzige Golfplatz dort: Mit dem Ocean Dunes Course liegt ein weiterer Top 10-Golfplatz Australiens auf King Island, auch der 9-Löcher-Platz des King Island Golf & Bowling Club bietet einige ausgezeichnete Bahnen mit beeindruckenden Aussichten. Eine Golfrunde auf Cape Wickham erfordert daher, eine Reise und etwas mehr Aufwand auf sich zu nehmen – doch wer dazu bereit ist, wird es nicht bereuen!

 

Europäische Golfer werden sich beim Anblick von Cape Wickham an Irland erinnert fühlen: Ausgesetzte Klippen, häufiger und stetiger Wind und sogar ein Leuchtturm prägen die Golfrunde – kombiniert mit einigen der schönsten Ansichten, die das australische Golf zu bieten hat! Der Platz wurde vom US-Amerikanischen Architekten Mike DeVries konzipiert, der mit dem Australier Darius Oliver zusammenarbeitete. Der noch recht junge Platz wurde Ende 2015 eröffnet, Eigentümer war der Geschäftsmann Duncan Andrews. 2017 verkaufte Andrews das Anwesen an einen Privatinvestor aus Viet­nam. Vorher hatte er das Angebot noch um 16 Zimmer mit Meerblick erweitert. Der Bau unterstreicht die besonderen Herausforderungen, die für den Golfanlagenbau auf King Island gelten: Um die Kosten niedrig zu halten, wurden die Unterkünfte in Adelaide gefertigt und dann per Schiff nach King Island gebracht. Ein vollständiger Bau vor Ort wäre zu teuer geworden, erläutert der Manager von Cape Wickham, John Geary. Auch nach dem Verkauf hat die Anlage ihre Position als bester öffentlicher Golfplatz Australiens gefestigt – und zugleich war der Verkauf die Initialzündung für die weitere Entwicklung, die sich stark am Tourismus ausrichten soll. Als Pay and Play-Anlage zielt sie nicht nur auf Neukunden ab, sondern ausdrücklich auf Wiederholer. Aufgrund der begrenzten Bevölkerung vor Ort benötigt der Platz Gäste vom Festland, aber auch aus der ganzen Welt. Derzeit gibt es keine Mitgliedschaften, allerdings wird dies aktuell als eine mögliche Angebotserweiterung geprüft, wie Geary im Interview bestätigt. Der Platz ist 10 Monate jährlich geöffnet, die Hauptsaison läuft von November bis April. Aktuell wird noch ein provisorisches Clubhaus genutzt, in dem eine Lounge, ein Restaurant und der Pro-Shop untergebracht sind. Der Bau eines vollwertigen Clubhauses sowie die Erweiterung des Übernachtungsangebots durch zusätzliche Villen stehen bereits auf der Prioritätenliste.

 

Die wichtigsten Quellmärkte sind Australien und Neuseeland, so Geary. Eine der größten Herausforderungen ist der Zugang zur Insel: Da es keine Schiffsanbindung gibt (die Entfernung von Melbourne beträgt über 240 Kilometer Luftlinie), ist das Flugzeug das wichtigste Transportmittel. Um weiter wachsen zu können, ist ein Ausbau des Flughafens unverzichtbar. Benötigt werden unter anderem eine längere Start- und Landebahn für größere Flugzeuge und eine Betankungsanlage, wie der Golfmanager betont. „Die Mehrzahl unserer Gäste möchte das gesamte Golf­angebot von King Island erleben“, fasst er seine Erfahrungen zusammen. „Dies schließt mindestens den Ocean Dunes Course ein, viele Gäste spielen auch den 9-Löcher-Platz – die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf King Island liegt somit bei zwei bis drei Tagen, der perfekte Buddy Trip“, so der Manager. Dies zeigt sich auch in der Marketingstrategie: Alle drei Clubs arbeiten zusammen und bewerben das gesamte Golfangebot auf King Island, beispielsweise mit einer Gemeinschaftsanzeige im offiziellen Magazin des Presidents Cups 2019. Zudem ist Cape Wickham Mitglied der Golf-Marketingkooperation Great Golf Courses of Aus­tralia. Die Kommunikationsstrategie basiert auf dem typischen Mix aus Print, Internet und Sozialen Medien. „Aktuell beobachten wir eine deutliche Verschiebung hin zu den sozialen Medien bei unseren Aktivitäten“, so Geary. Ein wichtiger Meilenstein im Rahmen der Wachstumsstrategie sind Online-Buchungsmöglichkeiten. „Wir werden zeitnah die Buchung von Online-Startzeiten anbieten – gleiches gilt für unsere Golfpakete in Kombination mit den Villen auf unserem Gelände“, fasst Geary die geplanten Maßnahmen zusammen. Derzeit gehen die meisten Buchungen offline ein, vor allem über Reiseveranstalter und Reisebüros. Als Anlage, die sowohl einen Golfplatz betreibt, als auch eigene Unterkünfte anbietet, hat der Manager zwei Kerngrößen im Blick: die Anzahl der gespielten Runden und die Auslastung der Apartments. „Unser Ziel sind rund 10.000 Runden pro Jahr, und ich bin absolut überzeugt, dass wir dies kurzfristig erreichen werden“, so der Manager. Mit dem Bau des neuen Clubhauses möchte er zudem die Saisonzeit auf Ganzjahresbetrieb umstellen, so dass der Platz auch im Juli und August (dem tasmanischen Winter) geöffnet bleibt. Künftige Vertriebsaktivitäten sollen zudem vor allem die Nebensaison stärken – eine Strategie, die sich auf Cape Wickhams europäische Golfverwandschaft aus Irland zum Ziel gesetzt hat und derzeit mit Erfolg umsetzt.

 

Autor: Michael Althoff | golfmanager 1/2020

 

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