Golfanlagen für Team- und Gruppenreisen in Italien
Ergänzende Golftipps für einen Italienbesuch
Das Golfangebot Italiens umfasst nach Angaben des Italienischen Golfverbands „Federazione Italiana Golf“ bei gut 87.000 im Verband registrierten Golfspielern insgesamt 369 Golfanlagen (Stand: 2020). Insgesamt 135 Anlagen umfassen mindestens 18 Spielbahnen, doch auch unter den 93 9-Löcher-Anlagen findet man manch außergewöhnlichen Platz, der einen Besuch lohnt. Da Italien nicht nur per Flugzeug, sondern auch per Bahn und Auto sehr gut von Deutschland aus zu erreichen ist (die Inseln Sardinien, Elba und Sizilien mit ihren ebenfalls sehr attraktiven Golfangeboten einmal ausgenommen), rückt die Destination im Zuge des Ryder Cups 2023 zunehmend in den Fokus für Mannschafts-, Team- und Gruppenreisen aus Deutschland. Das Golfangebot ist nördlich von Rom deutlich größer als im Süden, am größten ist die Auswahl im Piemont und der Lombardei, aber auch die gerade bei Deutschen sehr beliebte Toskana bietet 22 Anlagen mit mindestens 9 Spielbahnen. Der golfmanager hat daher neben den detailliert vorgestellten Anlagen einige weitere herausgesucht, die im Rahmen einer Gruppenreise einen Besuch wert sind.
Bellosguardo Golf Club
Der Golf Club Bellosguardo liegt unmittelbar vor den Toren der Stadt Vinci in der Toskana – und natürlich kommt auch der Golfsport um eine Hommage an das Universalgenie Leonardo da Vinci nicht umhin. Die 9-Löcher-Anlage fügt sich wunderbar in die hügelige Landschaft rund um das toskanische Vinci ein. Zudem gibt es pro Bahn jeweils zwei geratete Abschläge, so dass man auch 18 Bahnen spielen kann. Nach der Runde sollte man unbedingt die direkt neben der Anlage befindliche Ausstellung zum Leben und Wirken da Vincis besuchen, vor allem die originalgetreuen Nachbildungen seiner Flug- und Kriegsmaschinen zeigen eindrucksvoll die Vielfalt da Vincis. Wer noch mehr „da Vinci“ genießen möchte: In der Stadt gibt es die Winzergenossenschaft „Leonardo da Vinci“ – hier kann man vorzüglichen Wein verkosten und kaufen, viele Flaschen ziert der Name des Universalgenies, oft kombiniert mit seinen bekanntesten Werken wie die vitruvianische Figur, welche Golfer auch an Bahn 1 des Golfplatzes begrüßt.
Circolo del Golf dell‘Ugolino
Dieser Golfclub bietet den ältesten Golfplatz der Toskana. Die Ursprünge des Clubs reichen bis ins Jahr 1889 zurück, an seinem heutigen Standort ist der Platz seit 1934 beheimatet. Ugolino ist ein typisch italienischer Mitgliederclub, wovon nicht zuletzt die zahlreichen Turniere zeugen. Der Platz selbst spielt sich über 18 Bahnen zwar nur maximal 5.672 Meter lang, diese haben es jedoch durchaus in sich: Blinde Abschläge, stark ondulierte Fairways (man steht eher selten gerade zum Ball), deutliche Höhenunterschiede und nicht zuletzt für heutige Verhältnisse eher kleine Grüns erfordern sehr präzises Spiel. 1983 wurde hier die Italian Open ausgetragen – und mit einem Eagle an der heutigen Bahn 9 erzwang der unvergessene Seve Ballesteros ein Stechen mit Bernhard Langer und Ken Brown, das Langer für sich entscheiden konnte. Eine Erinnerungstafel hinter dem neunten Grün erinnert an diesen großen Moment. Vor allem für Freunde traditionellen italienischen Golfs ist diese Anlage unbedingt einen Besuch wert.
Archi di Claudio Golf Club
Diese Golfanlage im Süden Roms dürfte wohl über den spektakulärsten und historisch wertvollsten Hintergrund aller Golfanlagen Italiens verfügen. Neben einem 9-Löcher-Platz umfasst die Anlage einen Pitch-and-Putt-Platz und ausgiebige Trainingsmöglichkeiten. Besonderer Wert wird auf die Jugendförderung gelegt, überhaupt präsentiert sich die Anlage als sehr familienfreundlich und entspannt. Unvergleichlich ist jedoch der Hintergrund: Denn direkt hinter dem 9-Löcher-Platz verläuft der am besten erhaltene Teil des alten römischen Aquädukts, der Aqua Claudia. Der 52 nach Christus beendete Bau versorgte Rom über viele Jahre mit dem lebensnotwendigen Nass und dürfte auch heute noch den spektakulären Hintergrund für viele Erinnerungsfotos von Golfern bieten.
Castelgandolfo Golf Club
Die kleine Stadt Castelgandolfo im Südosten Roms ist den meisten Menschen als Sitz der Sommerresidenz des Papstes bekannt. Seit dem frühen 17. Jahrhundert ziehen sich die Päpste im Sommer hierher vor der oft unerträglichen Hitze im Vatikan zurück. Die päpstliche Residenz kann besichtigt werden, dort sieht man unter anderem einige Exponate des päpstlichen Fuhrparks. Etwas weiter unterhalb – quasi unter den Augen des Heiligen Stuhls – begrüßt der Golf Club von Castelgandolfo neben seinen zahlreichen Mitgliedern an Wochentagen auch Gastspieler. Der von Robert Trent Jones Sr. designte 18-Löcher-Platz liegt inmitten eines alten, erloschenen Vulkankraters. Das Clubhaus, das gemeinsam mit der Gastronomie in einem Palast aus dem 17. Jahrhundert untergebracht ist, thront hoch über der Anlage. Von den hinteren Spielbahnen hat man wunderbare Blicke nicht nur über die Anlage samt Clubhaus, sondern sieht auch die päpstliche Residenz samt Observatorium.
Autor: Michael Althoff | golfmanager 4/2021