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Eindrücke von der 65. PGA Merchandise Show

US-Golfmesse der Superlative

Ende Januar war es wieder soweit: Orlando im Bundesstaat Florida war Gastgeber der 65. PGA Merchandise Show. Die Gesamtausstellungsfläche von über 90.000 Quadratmetern war drei Tage lang Heimat von mehr als 1.000 Ausstellern und rund 40.000 Fachbesuchern aus 87 Ländern sowie sämtlichen Bundesstaaten der USA. Auf Nachfrage wurde auch die Zahl der aus Deutschland angereisten Gäste mitgeteilt: 120 Besucher – angesichts der Gesamtzahl insgesamt doch eine recht überschaubare Zahl.

Traditionell gibt die Messe den Startzuschuss zur neuen Saison, dies wird vor allem am Demo-Tag deutlich, auf dem die Hersteller – oft unter Einbeziehung ihrer berühmten Markenbotschafter von den Profitouren der Damen und Herren – ihre Neuheiten vorstellen und die Besucher diese selbst ausprobieren können. Auch in den Messehallen waren wie in den Vorjahren die Hardware-Hersteller mit den größten Ständen vertreten. Branchengrößen von Callaway über Ping und Tit­leist bis hin zu Taylormade warteten mit teils riesigen Ständen auf. Weiterhin durch Abwesenheit glänzte der Newcomer PXG. Wie so oft bei Messen gab es unter den Ausstellern einige Verschiebungen: Einige Stände waren gegenüber den Vorjahren reduziert, einige im vergangenen Jahr mit großen Erwartungen angetretene neue Anbieter hatten dieses Jahr erst gar nicht mehr den Weg nach Orlando gewählt.

Auffällig auch die Positionierung der erstmals separat auftretenden Anbieter Taylormade und adidas: Als ob man auch optisch unterstreichen wollte, dass beide Unternehmen keine gemeinsamen Wege mehr gehen, nahmen sie jeweils die äußersten Randpositionen zu beiden Seiten des Ausstellungsgeländes ein, mehr Abstand war räumlich kaum möglich!

 

Golfmesse der ­Superlative mit großem medialen Interesse

Insgesamt mehr als 15 Kilometer lang zogen sich die Gänge durch die Ausstellungshallen im Orange County Convention Center, zudem gab es zahlreiche VIP-Suiten einiger Anbieter sowie ein äußerst umfangreiches Schulungsangebot für die Mitglieder der US-amerikanischen PGA. Natürlich stand auch das Thema Ryder Cup im Blickpunkt, US-Teamcaptain Davis Love III zeigte sich am Stand des US-Ausrüsters Polo Ralph Lauren. Und natürlich war, wie jedes Jahr, auch John Daly wieder vor Ort, beispielsweise bei einem Meet & Greet seines Hosenpartners Loudmouth. Doch auch Team Europa sandte einen Gruß über den Teich: Während die Top-Profis des Kontinents in Dubai am Start waren, hatte Henrik Stenson Eyewear den Claret Jug des Open-Siegers von 2016 mitgebracht. Auch die Medien waren wie immer zahlreich vertreten, über 1.000 Medienvertreter aus über 25 Ländern waren angereist. Der zur NBC-Sendergruppe zählende Golf Channel sendete live aus den Messehallen, alleine 20 Stunden seines Morgenmagazins Morning Drive wurden vor Ort produziert.

 

Besonders die ­B2B-Aussteller waren 2018 vertreten

Neben den neuesten Schlägern wurden die aktuellen Trends bei Schuhen und Bekleidung präsentiert. Ein weiterer, jährlich weite Flächen einnehmender Bereich: Golf-Zubehör, beispielsweise unzählige Anbieter von Schlägerhauben und Pitchgabeln. Vor allem bei letzteren fragt man sich, warum angesichts des großen Angebots nur so wenige Pitchgabeln auf den Plätzen dieser Welt zum Einsatz kommen ... Doch auch der B2B-Markt war wie immer stark besetzt: Zahlreiche Softwarelösungen wurden präsentiert, darunter auch europäische Innovationen wie PriSwing für das Yield-Management (golfmanager 06/2017) und eGull für Pay per Hole-Lösungen (golfmanager 05/2017). Nahezu alle internationalen Clubsoftwareanbieter waren ebenfalls vertreten, ferner viele Anbieter von Online-Konzepten für den Startzeiten-Vertrieb. Auch das Angebot an speziellen Social Media-Plattformen für Golfer und Golfclubs hat weiter zugenommen – wie überhaupt ein großer Teil des B2B-Bereichs sich der Frage widmet, wie man die Golfrunde und den Aufenthalt in Clubhaus und Proshop noch angenehmer für die Kunden gestalten kann. Ein wichtiges Element dabei ist auch in den USA die Frage nach optimierten Rundenzeiten. Doch anders als in Europa, wo man mit der „Ready Golf“-Initiative das Thema primär über die vom Golfer selbst verursachte Spieldauer angeht, lag der Fokus auf der PGA-Show auf einer deutlich stärker Daten-basierten Herangehensweise: Zunächst soll ermittelt werden, wie lange die Runden dauern und welche Gegebenheiten auf der Runde eine Rolle spielten. Dazu zählt neben Flightgröße und Handicap auch das Setup des Platzes mit Fahnenposition, gewählten Abschlagboxen und Höhe des Roughs. Auf dieser Grundlage sollen dann Maßnahmen entwickelt werden, um das Spieltempo und damit das Golferlebnis zu optimieren. Beachtenswert daher, dass nicht nur Anlagen, sondern auch der US-amerikanische Golfverband USGA sich in Gesprächen mit Systemanbietern zur Spieldauererfassung und -optimierung befasst.

Aus der Vielzahl der Angebote hat der golfmanager eine kleine Auswahl an Produkten getroffen, die vor allem für das Clubmanagement und auch Golflehrer interessant sind. Dabei handelt es sich sowohl um neue Produkte, als auch um Weiterentwicklungen bestehender Ansätze. Wer sich selbst einmal vom vielfältigen und auch für den deutschen Markt sehr interessanten Angebot auf einer PGA-Show überzeugen möchte, der nächste Termin ist der 22.-25. Januar 2019, wie immer in Orlando.

Smart2Move

Anlässlich der diesjährigen PGA-Show gab der Marktführer im Bereich Bodenreaktionsplatten im Golfsport seine Kooperation mit der Schweizer Kistler-Gruppe bekannt. Kistler gilt als Weltmarktführer bei Technologien zur Messung dynamischer Bewegungen hinsichtlich Druck, Kraft, Drehung und Beschleunigung. Im Ergebnis entstand das neue Produkt „S2M 3D Dual Force Plates, powered by Kistler“, mit der noch weitergehende Messungen und Analysen als mit den bisherigen Messplatten von Smart2Move möglich sind. Dank der Technologie von Kistler ist es mit den neuen Platten möglich, alle Ebenen der Bewegung zu messen und zu analysieren. Die neuen Platten sind primär für den festen Einbau in Trainingszentren vorgesehen und können mit bis zu zehn Hochgeschwindigkeitskameras kombiniert werden. Damit gehen die Möglichkeiten nochmals über die bisherigen Messplatten des Unternehmens hinaus.

Diese werden unter dem Namen „1D Dual Force Plates“ weiterhin angeboten und sind – neben dem stationären Einsatz – auch mobil sehr gut nutzbar. Parallel mit der neuen Hardware wurde die Software weiterentwickelt, nicht zuletzt um die neuen Informationen auf Basis der 3D-Platten in die Darstellung und Analyse einzubeziehen. Ebenfalls fortgesetzt wird in 2018 die Schulungs- und Zertifizierungsreihe zur Nutzung von Biomechanik im Golfschwung; hier setzt das Unternehmen seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den US-amerikanischen Top-Golflehrern EA Tischler und Mike Adams fort, unter anderem in Deutschland und Österreich.

Weitere Informationen: smart2move.com

 

Thorguard

Der nicht zuletzt von führenden Profi-Tourorganisatoren eingesetzte Anbieter von Gewitter-Warnsystemen hat sein System mit einem neuen Chip ausgestattet. Dieser ermöglicht neben noch präziseren Vorhersagen mit seinem System ThorGuard 360 auch die Nutzung einer Wetter-Stick-Applikation. Diese ist für das Greenkeeping inter­essant: Informationen über Windgeschwindigkeit und -richtung, Niederschlagsmenge, Luftfeuchtigkeit und Temperatur, Druck und Sonneneinstrahlung werden gemessen, aufgezeichnet und per Datenfunk verschickt.

 

Auf dieser Basis möchte der Anbieter künftig die Arbeit im Greenkeeping optimieren, beispielsweise durch Verknüpfung mit der Bewässerungssteuerung. Die dafür notwendigen Schnittstellen befinden sich aktuell in der Entwicklung. Im Bereich Gewitterwarnung kann die Überwachung nicht nur am PC am Arbeitsplatz erfolgen, sondern über das Produkt „Thormobile“ auch am mobilen Endgerät. Die Lösung ist sowohl für iOS-, als auch für Android-Endgeräte verfügbar und ermöglicht eine Überwachung unabhängig vom fest installierten PC.

Weitere Informationen:www.thorguard.com

 

PadCaster

Ob in Sozialen Medien oder auf der Website: Videos werden in der Kommunikationsstrategie der Golfbranche immer wichtiger. Dies gilt sowohl für Golfclubs, als auch für Golflehrer. Zwar bieten moderne Smartphones und Tablets durchaus gute Kameras ab Werk, spätestens bei der Tonqualität wird jedoch schnell der Unterschied zu professionellen Systemen deutlich.

 

Eine weitere Herausforderung: Nicht jeder, der Videos aufnimmt, ist es gewohnt, auch längere Passagen frei einzusprechen – doch ein Ablesen vom Blatt wirkt auf dem Video oft befremdlich. Abhilfe schafft hier das System „PadCaster“. Es baut auf gängigen iPads auf und erweitert diese um professionelle Recording-Hardware.

Das modulare System umfasst mehrere Komponenten. Ein stabiler Rahmen dient als Halterung für das Tablet und kann auf einem Stativ montiert werden (wird optional ebenfalls von PadCaster angeboten). Für die professionelle Aufnahme werden zudem verschiedene Mikrophone (kabelgebunden oder drahtlos) sowie LED-Lampen angeboten.

 

Besonderer Clou ist der kleine Teleprompter: Hier wird einfach ein Smartphone eingespannt und schon kann man seine vordefinierten Texte mit Blick in die Kamera professionell ablesen. Als Software hierzu empfiehlt das Unternehmen die App „Parrot Teleprompter“, die kostenlos im App-Store verfügbar ist. Das komplette Recording-Set inkl. Stativ wird für rund 1.300 US-Dollar plus Versand angeboten, alternativ kann man auch einzelne Komponenten bestellen.

Weitere Informationen:www.padcaster.com

 

Seat Comfort Systems (SCS): Sitzheizung/-kühlung

In vielen PKWs gehört sie längst zur Grundausstattung: die Sitzheizung. Oberklasse-Modelle bieten zudem, oft als Zubehör, auch in den Sitz integrierte Kühlfunktionen. Gerade in der kühleren Jahreszeit, aber auch bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke, hätten viele Golfer, die mit Buggy auf die Runde gehen, solches Zubehör gerne auch beim Golfen genutzt. Keine Frage, vor allem in der kühleren Jahreszeit kann das Erlebnis auf der Runde durch beheizte Sitze im Buggy sicherlich gesteigert werden – während in Florida, gerade im Sommer, eine Kühlung die Runde deutlich angenehmer gestalten kann. Abhilfe verspricht das Zubehör aus dem Hause SCS, das unter dem Namen „CoolAssSeats“ angeboten wird.

Die ergonomisch geformten, sehr bequemen Sitze bieten sowohl Heiz-, als auch Kühlfunktion. Sie lassen sich als Zubehör bei zahlreichen gängigen Anbietern nachrüsten. Damit steht erstmals ein Sitz zur Verfügung, der sowohl Wärme als auch Kühlung auf der Runde verspricht.

Weitere Informationen:www.coolassseats.com

 

Inntopia

Die Kombination Hotel und Golf ist auch in Deutschland ein wichtiges Marktsegment. Doch spätestens beim Vertrieb, insbesondere bei Online-Buchungen, wird es meist schwierig, da integrierte Systeme zu Hotel, Hotelnebenleistungen und Startzeitenbuchung fehlen. Genau hier setzt das Produkt „Inntopia“ des Vermonter Unternehmens North Star Travel Media an. Ziel ist es, dass die Golfer über eine nutzerfreundliche Oberfläche sowohl vordefinierte Golfreisepakete buchen, als auch eigene Kombinationen zusammenstellen können. Auch die Buchung von Startzeiten kann in diesen Prozess eingebunden werden – im Unterschied zur in Deutschland oft genutzten Variante einer Buchung über das Hotelsystem ein deutlicher Vorteil. Einige Resortsysteme hat der Anbieter bereits an sein System angebunden, die Integration von Opera und Micros Fidelio steht nach Angaben von Tyler Mumley (Vice President Sales) bevor. Für die Startzeitenbuchung nutzt Inntopia das Produkt GolfSwitch aus dem Hause EZ Links; die Clubmanagement-Systeme Jonas, Clubprophet und EZ Links sind zudem auch direkt anbindbar. Golf-Zusatzprodukte wie Leihschläger, Trainerstunden und Buggies können in den Buchungsprozess integriert werden. Nach Aussagen des Anbieters erfüllt das Systemhosting auch die Anforderungen des europäischen Datenschutzes, da das System bereits bei zwei Skiresorts in Livigno und St. Moritz eingesetzt werde. Auch bei der Integration der ab 01. Juli 2018 vorgeschriebenen Formblätter gemäß EU-Pauschalreiserichtlinie bestehen nach Anbieterangaben keine Einschränkungen. Resorts, die über Reisebüros verkaufen, können mit Inntopia auch die Provisionsabrechnung durchführen, zudem zählt eine automatisierte Leistungsträger-Abrechnung zum Leistungsumfang des Systems. Crosschannel-Verkaufskonzepte werden ebenfalls unterstützt, beispielsweise können per E-Mail übermittelte Angebote vom Kunden durch Eingabe der in der E-Mail genannten Angebotsnummer über die Website gebucht werden.

Weitere Informationen:http://corp.inntopia.com

 

TagMarshal

Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit ist das Thema Spieltempo auf der Agenda. Die Motivationen sind dabei teils unterschiedlich: Für die Golfer kommt es vor allem auf das Golferlebnis an, das durch zu lange Spieldauer eingeschränkt wird. Für Golfanlagen mit guter Auslastung bedeutet die Reduktion der Spieldauer zugleich auch die Chance auf mehr Ertrag.

 

Das System „TagMarshal“ mit Sitz in Südafrika und den USA hat mittlerweile zahlreiche renommierte Golfanlagen auf der ganzen Welt als Kunden gewonnen. Die Erfassung der Golfer auf der Runde erfolgt entweder über mobile Tracker bei Laufgruppen oder über in die Buggies eingebaute Tracker. Weitere Installationen auf der Golfanlage sind nicht erforderlich. Über den unternehmenseigenen Server werden die Daten erfasst und ausgewertet, die zuständigen Personen im Club (Marshal, Clubmanagement) erhalten in Echtzeit Informationen zur aktuellen Situation, zudem werden mögliche Verzögerungen von Spielgruppen auf der Runde hinsichtlich ihrer Relevanz priorisiert. Zahlreiche renommierte Anlagen weltweit setzen inzwischen auf dieses System, darunter der Austragungsort der diesjährigen Open Championship in Carnoustie, Alcanada Golf auf Mallorca sowie der Austragungsort der US Open 2017, Erin Hills. Im Durchschnitt konnten die Clubs die Rundenzeiten um 15 Minuten reduzieren – und dies in Mehr­erträge im oft sechsstelligen Bereich umsetzen. Das System analysiert jedoch nicht nur die aktuellen Rundenzeiten, sondern unterstützt die Clubs bei der gesamten Optimierung auf Basis der gesammelten Daten. So können die Clubverantwortlichen genau erkennen, wie sich die gewählten Teeboxen, Fahnenpositionen oder Platzpflegemaßnahmen (z.B. Roughlänge) auf die Spieldauer auswirken und diese Parameter aktiv in die Planung einbeziehen.

Weitere Informationen: tagmarshal.com

 

Autor: Michael Althoff | golfmanager 01/2018

 

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